Wo isser denn?

Gestern. Heute. Morgen. Der Hunsrücker Kollege ist nicht da. Übermorgen. Überübermorgen. Er ist weg. Im Kalender steht MBM. Sonst nix. Nur MBM. Man muß wohl aus der Region sein, um zu wissen, dass das Kürzel – natürlich – für Mainz bleibt Mainz steht und der Kollege mit seiner Band jetzt täglich proben muß, damit beim Narrhallamarsch auch wirklich jeder Ton sitzt.

Uff-Tadadaah!

So ein schöner Anblick

Vorhin, im strömenden Regen an der Bushaltestelle: Zwei weißhaarige alte Damen, sich selbst und die Welt vergessen habend, heftig knutschend unter einem riesengroßen Schirm.

Es hätte sich verboten, ein Photo zu machen. Aber merken und erzählen ist in Ordnung.

Vorhin, in derWaschküche

Mann, Bua, hast du ein Glück, dass deine Mama dich so lieb hat. Ich an ihrer Stelle hätte mir deinen besserwisserischen Vortrag über deine offensichtlich erst jüngst erworbenen Kenntnise über Maximalfüllmengen, optimale Farbzusammenstellung und ideale Waschtemperaturen nicht nur ausdrücklich verbeten, sondern deutlich darauf hingeweisen, dass du, wo du nun g’schtudiert bist und alles besser weißt, dich fürderhin deiner Schmutzwäsche gefälligst dort, wo du jetzt wohnst, selbst annimmst und nicht mehr Reisetaschenladungen zu mir anschleppst. Bügeln kannst du gewiß jetzt auch besser.

Mann, Bua, hast du ein Glück, dass ich nicht deine Mama bin!

Noch in der ZDF-Mediathek: Der Pass (2018)

Was passt besser, als sich in einsamen kalten stürmischen Hunsrücker Nächten diese vielfach ausgezeichnete Serie über einen Serienmörder im deutsch-österreichischen Grenzgebiet anzusehen? Genau. Nix.

Die Besetzung ist zum Finger abschlecken. Die eher herbe Julia Jentsch und die Naturgewalt Nicholas Ofczarek als Odd-Couple-Ermittler, Franz Hartwig als dem Zuschauer schon in der 3. (von 8) Folgen bekannte Täter. Über die Gipfel jagen Nebelschwaden und dazu raunzt, auch wenn er gerade nicht persönlich eingespielt wird (wenn doch, dann gibt es wenig tollere Szenen als Ofczareks Playback-Gebrüll), der Ambros Wolferl. Sonst ist der Mensch gar nicht gut und die Welt vor allem finster und bitterkalt. Was mich betritt, sind die hohen Tannen und die greisligen großmächtigen hochschneebedeckten Berge eine andauernde Körperverletzung. Nix Majestät! Ich hätte insgesamt mit etwas weniger Mystizismus auch leben können, aber der wird durch viele kluge Gemeinheiten wieder wett gemacht. Der Schnitt ist super und wer spannend und gscheid unterhalten werden will, ist hier richtig. Außerdem Ofczarek.

Anschauen! Anschauen! Anschauen!

Juristisch

Die Sprache der Juristen jeder Nation zeichnet sich durch vermeintliche Kompliziertheit aus, dabei wollen sie einen Sachverhalt doch nur ganz unmißverständlich beschreiben. Eben wie der Geschäftspartner aus der Schweiz, in dessen Vertragsentwurf ich gestern folgende Preziose fand: “Die vorbehaltlose Annahme des Werkes führt nicht zum Dahinfallen der Konventionalstrafe.”

Aus dem Vokabelheft


Äpfel sollst du essen, tun der Gesundheit Nutz,
und wenn dir einer runterfällt, bekommt er einen Dutz*.

* Will heißen: dann ist er gededschd.

PS: Das in unserer Kindheit beliebte Mohrenkopfweckle (für Hiesige ersetze Weckle durch Semmel), nunmehr Weißmehlbrötchen mit schokoladenüberzogenem Schaumkuß heißt im Hunsrücker Platt schon seit eh und je Gededschde.

Es kann…

auch mal sieben Stunden dauern, bis man nach einem langen Stau mit kurzen Fahrtunterbrechungen vom Hunsrück weg und wieder daheim ist.

Noch schnell den Reisestaub recht heiß abduschen (ist kalt, weil wg. nicht da Heizung aus) und dann ab ins Bett. Hunger? Ach was, müde schlägt Magen.

Aus dem Vokabelheft

Erbschleicherei im Hunsrück: “Die Oma von meinem Mann is jetzt geschderbd.” “Und? Habter die Patte schon?”

Hohes Hochdeutsch: “Meines Gatten Großmutter wurde vom Tod dahingerafft.” “Und? Wurde die Erbschaft schon ausbezahlt?”
(Wobei “Patte” eher ein Slangausdruck für Geld, Kohle, Moneten, Penunze, Diridari ist.)