Englisch-Hausaufgabe*

“James while John had had had had had had had had had had had a better effect on the teacher.”

Ich bin schon alt und kann zum Glück Internet, sonst wäre ich möglicherweise nicht so schnell draufgekommen: https://bit.ly/3bqsHjh.

* Echt. Arbeitsblatt, Gymnasium 7. Klasse.

God bless America!

Ein Freund aus Kalifornien berichtet, er habe Symptome verspürt und sich deswegen testen lassen wollen. Nach einer Telefonodyssee habe er endlich wen dran gehabt, der ihm die üblichen Fragen gestellt habe. Mit Infizierten Kontakt gehabt? Welche Symptome? Seit wann? Und habe er sich in einem Gebiet aufgehalten, in dem das Virus aufgetreten sei? Seine ehrliche Antwort: “Ja, in den USA” habe die Person am anderen Ende damit quittiert, dass sie ganz sanft den Hörer aufgelegt habe. Seitdem gehe an der Nummer keiner mehr ran.

PS: Dem Freund gehts wieder besser, er weiß aber bis heute nicht, was ihm gefehlt hat. Wir hoffen auf eine Covid-19-Infektion mit mildem Verlauf und nun jede Menge Antikörper.

Gelesen: Elizabeth Strout – “Olive Kitteridge”

Mit einer Beschreibung tue ich mir schwer, denn eigentlich passiert nicht viel. Uneigentlich schon, ein ganzes Leben nämlich. In einer Kleinstadt in Maine. Meer, Jahreszeiten, Wetter. Menschen.

Mit welcher Herzenswärme Strout die condition humaine in ganz messerscharfe Sätze faßt, wie sie keine ihrer Protagonistinnen und Protagonisten je verrät, ganz egal, was für ungewöhnliche Charaktere sie sein mögen, das ist ganz große Kunst.

Lesen! Lesen! Lesen!

Nachtrag: Ein zweiter Band wird in diesem Jahr erscheinen. Eine Verfilmung gibt es auch, mit der großartigen Frances McDormand in der Titelrolle. Steht heute Abend auf dem Programm, ich werde berichten.

Corona-Schnipsel

# Bisher hat man sie aus den oberen Rängen immer eher mitleidig belächelt, die Erdgeschoßmieter hier in der Anlage mit ihren von allen anderen Nachbarn aus der Vogelperspektive einsehbaren ein-paar-Handtuch-großen Gärtchen. Inzwischen ist diese Abschätzigkeit eher einem leichten Neid gewichen. Da unten nämlich steppt der Bär. Der eine Gartenbesitzer hat ein Mini-Trampolin aufgestellt, auf dem die Kiddies fröhlich kreischend hüpfen, der andere offensichtlich Freunde zum Distanz-Grillen eingeladen. So um die sechs Personen tanzen da unten ihr Abstandhalterausweichballett und haben ihren Spaß. Der Dritte kürzt im Schweiße seines Angesichts mit einem Handrollmäher immerhin seine paar Quadratmeter Grashalme. Hmmm. Die oben sind reduziert auf Lesen (ich, mäuschenstill), Musik hören (andere, laut), telefonieren (andere, lauter) sowie Wäsche aufhängen (Lärmbelästigung auf erträglichem Niveau).
Ist doch auch schön.

# Die Freundin, schon vor Jahren stadtgeflohen in ihr einsam gelegenes Häuschen am Waldrand, beschwert sich am Telefon bitterlich: “Die meinen wohl, jetzt wo Corona ist, hätten sie alle Wandertag.”

# Auch schön, dass Mutter Natur das Virus einfach am Arsch vorbeigeht. Jetzt ist Grünen und Blühen und die ganze Bienen-und-Blüten-Angelegenheit dran, und es grünt und blüht und fortpflanzt. Ende Gelände.

# Meine amerikanische Bank hat mir im Laufe der letzten Wochen in inzwischen drei e-mails das Konzept einer Überweisung (“direct deposit”) erklärt, verbunden mit der Frage, ob ich diese total crazy neue Methode nicht mal ausprobieren will. Statt physische Schecks hin- und herzuschicken. Wow! Es sieht aus, als bedürfe es einer Pandemie, um das Bankensystem in den USA ins 20. Jahrhundert (nein, kein Tippfehler) zu bringen. (Ich habe denen das von dem Tag an gepredigt, als ich meinen ersten Gehaltsscheck in eine Bankfiliale getragen und “gecashed” habe. Aber damals galt ich noch als “Crazy European”.)

# Nicht vergessen: Viele Amerikaner bekommen ihre “Relief-checks” ($1,200.00 für besonders einkommensschwache Haushalte) später als geplant. Nicht, weil die US-Post ein maroder Verein ist (das auch, USPS ist konstant in den Miesen), nein, weil der Präsident darauf besteht, dass sein Name auf den Schecks steht. Den Verwaltungsaufwand dafür nimmt er billigend in Kauf. (15. April 2020)

# Von kurzarbeitenden Hunsrücker Kolleginnen höre ich, dass es bei ihnen zu Hause inzwischen so sauber sei, dass man vom Fußboden essen könne. Abgesehen davon, dass ich diese Form der Einnahme von Mahlzeiten noch nie erstrebenswert fand, stelle ich bei mir eher fest, dass ich derzeit, noch viel mehr als früher schon, bereit bin, Reinigungsarbeiten zu vertagen. Ich habe nämlich Morgen auch keine anderen Pläne.

# Hauptsache, die Spargel-Ernte ist sicher.

# Seit Jahren versuche ich die Welt von meiner Idee eines unkaputtbaren mitwachsenden temperaturadaptierenden selbstreinigenden einzigen Kleidungsstückes pro Person zu überzeugen. Hätten wir es schon, dann bräuchte der Obermufti der hiesigen Textilindustrie sich nicht zu beklagen, dass die “wie Blei in den Bekleidungsgeschäften liegende Frühjahrsmode auch verderbliche Ware” sei.

# All the babies born in 9 months will be known as the QUARANTEENS around 2033.

# Söder hatte die Wahl: Entweder, die Friseure öffnen wieder oder ganz Bayern wird ein einziger Passionsspielfreizeitpark.

Nicht vergessen

Den utter bullshit, den der first son-in-law, Jared Kushner, über die Verteilung der nationalen Notstandsreserven noch am 3. April 2020 verzapft:

“You also have a situation where in some states FEMA allocated ventilators to the states, and you have instances where in cities they’re running out but the state still has a stockpile. And the notion of the federal stockpile was it’s supposed to be our stockpile — it’s not supposed to be state stockpiles that they then use.”

Nicht vergessen

Der Präsident der USA ruft die Bürger Minnesotas, Michigans und Virginas auf, ihren demokratisch regierten Bundesstaat von den Corona-Restriktionen zu “befreien”. Mit Waffengewalt.

Sowas müßte dem Autor einer Dystopie erst mal einfallen…

Corona-Schnipsel

# Im Moment trendet unter amerikanischen Frauen der Slogan “Grey Hair, Don’t Care”. Der Ansatz hat eine andere Farbe als der Rest des Haupthaares und frau gibt sogar damit an. Auf Instagram präsentiert irgendeine D-Promi wöchentliche Updates unter “root-watch”. Was nicht alles geht, wenn ein tödliches Virus umgeht… (Der übliche Turnus meiner Palo Altaner Referenzbekannten war mindestens alle zwei Wochen ein Besuch im Beauty Salon. Mit alles. Frisur, Brauen, “Facial”, Mani/Pedi – ich hoffe, ich habe jetzt nicht vor lauter Unkenntnis was vergessen.)

# Bonpflicht. Genau. Da war was.

# In der österreichischen Presse liest man derzeit immer häufiger das Wort “Vernadern”. Immer in einem negativen Kontext, genau so häßlich, wie der Begriff schon klingt. Er bedeutet “denunzieren”, “verraten”, “hinhängen” und das scheint gerade in der Alpenrepublik zum Volkssport geworden zu sein.

# Nicht vergessen: 13. März 2020. In den USA sind kaum Tests verfügbar, aber der Präsident hatte bereits großkotzig versprochen, dass jeder, der das wünsche, getestet werden könne. Und nu? “I don’t take responsibility at all.”

# Bisher sah es so aus, als hätte das Jahr 2020 irgendwas gegen die Menschheit. Bin nicht mehr so ganz davon überzeugt. Immerhin könnte es das Jahr sein, in dem das Oktoberfest abgesagt wurde.

# Die Bento-“Irgendwasmitmedien”-Klientel scheint ihre drei großen Pandemie-P gefunden zu haben: Puzzeln, Pimpern, Pizza. Mehr war von denen auch nicht zu erwarten.