Teach your Children well

Ihr Sohn, erfolgreicher Inhaber von Führerschein und Abitur Klasse 3 (man merkt, dass die einst aufrechte Linke und im wirklichen Leben Außendienstmitarbeiterin Gewordene, die sich heute zu unserem Rauchergrüppchen gesellt hat, diese Formulierung nicht zum ersten Mal benutzt und diese Geschichte nicht zum ersten Mal erzählt), ihr Sohn also, ein Mensch der Güteklasse 3, sei ein guter aufrechter und engagierter Kerl geworden (dabei reckt sie ganz automatisch die linke Faust gen Himmel). Nur mit der Auswahl einer geeigneten Betätigung zur Finanzierung seines Lebensunterhalts tue er sich schwer. Aber, tut sie diesen Umstand mit einer wegwerfenden Handbewegung ab, wichtig sei ihr immer nur gewesen, dass er keinen “P-Beruf” ergreife.

“P-Beruf?”, frage ich.

Na, so unsägliche Professionen wie Pfarrer, Polizist, Panzerfahrer oder -knacker eben.

Ich kann nichts dafür, mein Hirn ist eigenartig, wittert eine Quiz-Frage und rödelt sofort los. Was, will es wissen, ist denn so falsch an Polier, Pilot oder Podologe? Auf den letzteren bin ich besonders stolz.

Nichts eigentlich, gibt sie zu. Aber da habe der Bub halt Pech gehabt. P-Berufe mag die Mama nicht.

Meine Diät – ein Bericht vom Scheitern (und Sabotage)

Heute wollte ich, weil überraschend doch noch Sommer und sehr schön warm ist, statt Mittagessen ein Eis kaufen. So wie immer, zwei Kugeln, im Becher zum Mitnehmen, nein danke, keine Sahne.

Mein Eismann ist aus dem Urlaub zurück und ich freue mich sehr, ihn wieder zu sehen und frage, ob er sich denn gut erholt habe. Während er mir mitteilt, wie sehr er sich erst freut, dass ich wieder Eis bei ihm hole und wie schön es in den Ferien war, läßt er einfließen, dass es dort ja immer Doppelkugeln gegeben haben und er dieses Prinzip jetzt auch einführt. Für seine Lieblingskunden. Solche wie mich.

Super, du Saboteur. Alles Lieblingssorten. Alle vier Kugeln. Verdammt! Ich glaube, ich muss für diese Diät weit weit wegfahren. Dahin, wo mich keiner kennt und dann extra zufüttert…

Und nun zum Sport

Der ARD-Sportkommentator zu einem wenig spektakulären Treffer (drauf und rein) in einem Frauenfußballmatch: “… schiesst sie den Ball trocken und humorlos ins Tor.”

Werter Herr Kommentator, wie hätten Sie’s denn gerne gesehen?

Feucht und fröhlich, vielleicht?

Dinner and a Movie

Die Gastgeberin hat wieder eine ihrer gewohnt exzellenten Mahlzeiten gezaubert und sorgt bei Tisch nun mit sanftem Nachdruck dafür, dass die Erst- und Zweitmägen sowie alle Neben-, Unter- und Reservemägen sämtlicher Mitesser bis zum Anschlag gefüllt sind, bevor sie gnädig einen winzigen Rest Kartoffelsalat “für morgen” akzeptiert und die zwei Löffelchen voll in einem der Menge entsprechenden winzigen Tupperbehälter verstaut (wußte gar nicht, dass Tupper solche Zwergendosen macht, sind wahrscheinlich aus dem Kinderset).

Danach leiden wir an Völleschmerz und bekommen ein Verdauungsschnäpschen. Ach Quatsch, von wegen, was soll der Geiz bzw. Diminutiv, wir bekommen je einen Schnaps. Und weil man auf einem Bein nicht stehen kann, einen zweiten. Und man zeige der Gastgeberin den Menschen, der auf zwei Beinen stehen kann. Eben. Also noch einen. Runter damit. Wo wir gerade dabei sind, schließen wir messerscharf: eigentlich fallen Vierbeiner doch nie um und Sssischscherheit isss ja sssooo wischschtischsch. Gerade, wenn man anschließend auf dem Soffa sitzen und Film gucken will. Und, einer geht noch. Immer.

Wie genau wir das geschafft haben, wissen wir nicht so ganz genau, aber erfreulicherweise sind wir allesamt sicher in der liegenden Fernsehposition angekommen. Nun starren wir auf die noch leere Leinwand des Heimkinos und der Hausherr verliest die Optionen: Carmen, frisch aus der Arena in Verona wahlweise Kaiserschmarrendrama, der neue Eberhofer. Hmmm. Schwer. Weil aber berauschte Menschen zur Enthemmung neigen, entscheiden wir uns für alles. Beide Filme. Funktioniert erstaunlich gut. Immer, wenns bei der viel zu brünetten Carmen wieder langweilig wird, schauen wir, was in Niederkaltenkirchen jetzt schon wieder passiert ist und als der Hausherr und Herr der Fernbedienung einmal einen weiteren Sender zuschaltet, lernen wir, dass synchronisierte Cowboys aus Fünziger-Jahre-Western ihre kleinen Schwestern mit folgenden Worten maßregeln: “Du steigst jetzt auf dein Pferd und reitest sofort heim zu Mama!”

Wir haben sehr viel Spaß, was unter anderem daran liegt, dass wir der Handlung folgen können, weil im großen Ganzen überall dasselbe passiert: es werden Frauen ermordet und keiner ist damit einverstanden. Also keinerlei Verständnisprobleme. Auch nicht, wenn der eine oder die andere zwischendrin mal wegnickt. Ich kann die Methode Parallel-Double Feature nur empfehlen. Einfach voerher die Williams-Flasche leeren und alles ist sonnenklar. Man schläft anschließend auch gut.

The Hunger Games

So direkt schaden können mir ein paar Pfund weniger nicht und es soll dem Vernehmen nach wohlschmeckende Gerichte ohne viele Kohlenhydrate, Fett und Zucker geben, also passe ich jetzt schon beim Einkaufen sehr auf, dass mir nur Gutes in den Wagen kommt. Soweit der Plan, an den ich mich auch halte.

Nicht so mein Umfeld: als ich neulich kurz vor Ladenschluss bei der Bäckereifachverkäuferin meines Vertrauens eine Ökodinkelkörnervonmirnimmstduabwennduinmichbeißtsemmel erstehe, schenkt sie mir eine Butterbreze dazu, weil die heute eh niemand mehr kauft. Verdammt! Die Willenskraft, einer Butterbreze zu widerstehen habe ich nicht. Sieben Jahre US-Entzugstrauma sitzen da tief. Nun gut, es war gut gemeint und einmal ist keinmal. Und überhaupt. Butterbreze.

Vorhin flugs die Wochenendeinkäufe erledigt. Unter der Woche esse ich nicht ungern vegetarisch, aber samstags gibt es ausnahmsweise immer Frühstück und da reiche ich mir ausnahmsweise immer eine Frischwurst. Also, Frau Fleischfachverkäuferin, schneide sie mir hundert Gramm vom guten mageren Putenbierschinken auf. Tut sie, und dann legt sie den Anschnitt noch oben drauf, weil den heute eh niemand mehr kauft. Damit habe ich doppelt so viel Wurst bekommen wie bestellt und gezahlt. Herrje, ich bin Schwäbin, da kann ich doch nicht nein sagen. Menschenskind! Nun gut, es war gut gemeint und einmal ist keinmal. (Die Zählung, beschließe ich, geht von vorne los, weil dieses Mal geht es um Wurst, nicht Backwaren.)

Noch ein schneller Abstecher bei der Bäckereifachverkäuferin meines Vertrauens. Der anderen, wohlgemerkt. Nicht, dass ich wieder im Breznregen lande. Weil nämlich Freitagnachmittag ist und die Woche sehr stressig war, ausnahmesweise, zum Zwecke des Erwerbs eines Stückes Kuchen. Ich betone: ein Stück. Ausnahmsweise. Wer konnte denn damit rechnen, dass es sich nicht mehr lohnt, das Riesentrum Kuchenstück in der Auslage noch einmal zu teilen. Weil das heute eh niemand mehr kauft. Nun gut, es war gut gemeint und zweimal ist jetzt auch nicht sooo viel.

Wenn das so weitergeht, wird das nix mit der Diät. Man weiß es ja nicht, und Sabotage möchte ich den herzensguten Geschöpfen nun wirklich nicht unterstellen – möglicherweise habe ich tatsächlich schon ein paar Gramm verloren, und die Damen dauert meine abgezehrte Erscheinung ganz fürchterlich.

Wurscht. Ich esse dann mal Kuchen.

Fehlzündungen

Ich solle doch noch einmal in meinen Gespendeten Elementen nachsehen, schreibt mir mein IT-ler heute, er habe ein Back-up eingespielt.

Ich glaube ja, er hat sich die gebrauchten mails anderer Leute andrehen lassen und dann bei mir in den Ordner geschoben. Aber das ist eine andere Geschichte…

Zunächst stellen wir fest: Wie schön, das geht auch schriftlich schön schief.

Fehlzündungen

Nie war das Zusammenspiel menschlicher Sinne verwirrender:

“Sie sprechen nicht dieselbe Sprache, weil sie andere Brillen aufhaben.”

Lügner und Betrüger

Irgendwas ist doch hier verkehrt. Obwohl ich alles in den Teig gerührt habe wie immer, will er nicht die rechte Konsistenz annehmen. Dabei ist das so ein Simpelrezept: 2 Packungen dies, eine halbe Packung das, dann noch Eier, Butter, Milch. Gelingt immer.

Außer jetzt, wo halt in der Packung vom guten Ökokörnermehl nicht mehr ein halbes Pfund drin ist, sondern nur noch 175 Gramm. Und bei den gemahlenen Nüssen fehlen auch 50 Gramm, dann kann die Masse nicht binden, wie sie soll.

Die Frechheit, den Preis gleich zu lassen und dafür die Packungsgröße zu schrumpfen, hat sogar, wie ich am Wochenende gelernt habe, einen Namen. Shrinkflation nennt das der Wirtschaftsgelehrte. Ich nenne es Unverschämtheit. Jetzt muss man beim Einkaufen nicht mehr nur auf den Preis, die Inhaltsstoffe, das Haltbarkeitsdatum und den Nutriscore achten, sondern auch noch darauf, ob die Packung einer Diät unterzogen wurde.

O tempora, o mores!

A so a saudummer Tag

Mein Tag beginnt, neben den üblichen Aktivitäten im Bad und Anlegen von Gewand, immer mit Zeitungslektüre. Es gibt so Tage, da neige ich zu Verlesern, wie vorhin, als im Teasertext zu einer Promihochzeit vom ebenso prominenten Redner der Trauerrede die Rede war.

Irritiert hat mich das erst einen Artikel später und beim Wiederhochscrollen stelle ich fest, dass die redende Prominenz dem Anlaß entsprechend eine Traurede gehalten hat.

Das wird mir so ein Tag werden…

Chuzpe

Bis wann, erkundige ich mich nach inzwischen mehreren Nachfragen schon mehr als leicht erzürnt beim Kollegen, bis wann denn nun wohl mit seinem inzwischen längst überfälligen Beitrag zu einem gemeinsamen Projekt zu rechnen sei. Hmmm?

Er täuscht Nachdenken vor. Hätten wir denn überhaupt je an irgendwas zusammengearbeitet? Ah, dämmert ihm, auch die Dämmerung vortäuschend, ich meinte möglicherweise dieses eine Formular da, irgendwas mit Steuer, ja? Ja, nicke ich, beredt schweigend, genau dieses.

Ah, daaas! Das. “Das” (und ich zitiere hier wörtlich), “das habe ich ausgefüllt und dann weggeworfen.”

Ich bin so dermaßen versucht, genau das auf das Formular zu schreiben, und dieses dann, unter Angabe seiner vollständigen Kontaktdaten bei der IRS einzureichen. Fristgerecht, versteht sich. Sollen die sich doch miteinander herumschlagen. Hauptsache, ich bin aus der Nummer raus.