Dinner and a Movie

Die Gastgeberin hat wieder eine ihrer gewohnt exzellenten Mahlzeiten gezaubert und sorgt bei Tisch nun mit sanftem Nachdruck dafür, dass die Erst- und Zweitmägen sowie alle Neben-, Unter- und Reservemägen sämtlicher Mitesser bis zum Anschlag gefüllt sind, bevor sie gnädig einen winzigen Rest Kartoffelsalat “für morgen” akzeptiert und die zwei Löffelchen voll in einem der Menge entsprechenden winzigen Tupperbehälter verstaut (wußte gar nicht, dass Tupper solche Zwergendosen macht, sind wahrscheinlich aus dem Kinderset).

Danach leiden wir an Völleschmerz und bekommen ein Verdauungsschnäpschen. Ach Quatsch, von wegen, was soll der Geiz bzw. Diminutiv, wir bekommen je einen Schnaps. Und weil man auf einem Bein nicht stehen kann, einen zweiten. Und man zeige der Gastgeberin den Menschen, der auf zwei Beinen stehen kann. Eben. Also noch einen. Runter damit. Wo wir gerade dabei sind, schließen wir messerscharf: eigentlich fallen Vierbeiner doch nie um und Sssischscherheit isss ja sssooo wischschtischsch. Gerade, wenn man anschließend auf dem Soffa sitzen und Film gucken will. Und, einer geht noch. Immer.

Wie genau wir das geschafft haben, wissen wir nicht so ganz genau, aber erfreulicherweise sind wir allesamt sicher in der liegenden Fernsehposition angekommen. Nun starren wir auf die noch leere Leinwand des Heimkinos und der Hausherr verliest die Optionen: Carmen, frisch aus der Arena in Verona wahlweise Kaiserschmarrendrama, der neue Eberhofer. Hmmm. Schwer. Weil aber berauschte Menschen zur Enthemmung neigen, entscheiden wir uns für alles. Beide Filme. Funktioniert erstaunlich gut. Immer, wenns bei der viel zu brünetten Carmen wieder langweilig wird, schauen wir, was in Niederkaltenkirchen jetzt schon wieder passiert ist und als der Hausherr und Herr der Fernbedienung einmal einen weiteren Sender zuschaltet, lernen wir, dass synchronisierte Cowboys aus Fünziger-Jahre-Western ihre kleinen Schwestern mit folgenden Worten maßregeln: “Du steigst jetzt auf dein Pferd und reitest sofort heim zu Mama!”

Wir haben sehr viel Spaß, was unter anderem daran liegt, dass wir der Handlung folgen können, weil im großen Ganzen überall dasselbe passiert: es werden Frauen ermordet und keiner ist damit einverstanden. Also keinerlei Verständnisprobleme. Auch nicht, wenn der eine oder die andere zwischendrin mal wegnickt. Ich kann die Methode Parallel-Double Feature nur empfehlen. Einfach voerher die Williams-Flasche leeren und alles ist sonnenklar. Man schläft anschließend auch gut.

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