So direkt schaden können mir ein paar Pfund weniger nicht und es soll dem Vernehmen nach wohlschmeckende Gerichte ohne viele Kohlenhydrate, Fett und Zucker geben, also passe ich jetzt schon beim Einkaufen sehr auf, dass mir nur Gutes in den Wagen kommt. Soweit der Plan, an den ich mich auch halte.
Nicht so mein Umfeld: als ich neulich kurz vor Ladenschluss bei der Bäckereifachverkäuferin meines Vertrauens eine Ökodinkelkörnervonmirnimmstduabwennduinmichbeißtsemmel erstehe, schenkt sie mir eine Butterbreze dazu, weil die heute eh niemand mehr kauft. Verdammt! Die Willenskraft, einer Butterbreze zu widerstehen habe ich nicht. Sieben Jahre US-Entzugstrauma sitzen da tief. Nun gut, es war gut gemeint und einmal ist keinmal. Und überhaupt. Butterbreze.
Vorhin flugs die Wochenendeinkäufe erledigt. Unter der Woche esse ich nicht ungern vegetarisch, aber samstags gibt es ausnahmsweise immer Frühstück und da reiche ich mir ausnahmsweise immer eine Frischwurst. Also, Frau Fleischfachverkäuferin, schneide sie mir hundert Gramm vom guten mageren Putenbierschinken auf. Tut sie, und dann legt sie den Anschnitt noch oben drauf, weil den heute eh niemand mehr kauft. Damit habe ich doppelt so viel Wurst bekommen wie bestellt und gezahlt. Herrje, ich bin Schwäbin, da kann ich doch nicht nein sagen. Menschenskind! Nun gut, es war gut gemeint und einmal ist keinmal. (Die Zählung, beschließe ich, geht von vorne los, weil dieses Mal geht es um Wurst, nicht Backwaren.)
Noch ein schneller Abstecher bei der Bäckereifachverkäuferin meines Vertrauens. Der anderen, wohlgemerkt. Nicht, dass ich wieder im Breznregen lande. Weil nämlich Freitagnachmittag ist und die Woche sehr stressig war, ausnahmesweise, zum Zwecke des Erwerbs eines Stückes Kuchen. Ich betone: ein Stück. Ausnahmsweise. Wer konnte denn damit rechnen, dass es sich nicht mehr lohnt, das Riesentrum Kuchenstück in der Auslage noch einmal zu teilen. Weil das heute eh niemand mehr kauft. Nun gut, es war gut gemeint und zweimal ist jetzt auch nicht sooo viel.
Wenn das so weitergeht, wird das nix mit der Diät. Man weiß es ja nicht, und Sabotage möchte ich den herzensguten Geschöpfen nun wirklich nicht unterstellen – möglicherweise habe ich tatsächlich schon ein paar Gramm verloren, und die Damen dauert meine abgezehrte Erscheinung ganz fürchterlich.
Wurscht. Ich esse dann mal Kuchen.