Meine Großeltern hatten die Angewohnheit, Zeitungsartikel zu historisch bedeutsamen Themen (Kriegsende, Währungsreform, Kennedy-Attentat, Mondlandung und so weiter) fein säuberlich zusammenzufalten und dann dem vierbändigen dicken schweren Meyers Konversationslexikon einzuverleiben. Ich war eines jener Kinder, die zum Zeitvertreib in Lexika blättern und kann mich noch gut erinnern, wie spannend ich es jedes Mal fand, wenn ich wieder so ein schon recht brüchiges zeitgeschichliches Dokument entfaltete.
Nun bin ich so alt, dass ich selbst viel Zeitgeschichte erlebt habe und immer, wenn ich einen aufzubewahrenden Artikel für die Nachwelt falten will, merke ich, dass in meinem Haushalt ein Meyer fehlt. Ich hab ja noch nicht mal mehr einen großen braunen Diercke Weltatlas.
Werte Nachgeborene, wenn sich da nicht noch was tut, müßt ihr euch auf Wikipedia verlassen.