Zwischen Skylla und Charybdis

Mittelsitz, Sandwichkind, Mittlere Laufbahn; all diesen Begriffen haftet immer etwas seltsam verzweifeltes an – selbst das Mittelalter ist als Epoche gerade mal ein lumpiger Stolperstein auf dem Weg zur Neuzeit.

Ich schlafe ja hier im Mittelbett.

Was heißt “schlafen”? Ich friste meine NĂ€chte, wie es der gebĂŒldete Amerikaner ausdrĂŒckt, zwischen “A Rock and a Hard Place” und quĂ€le mich jede Nacht mit der Frage, wann es wohl endlich nicht mehr zu frĂŒh ist, um das Licht wieder anzumachen und mich der MorgenlektĂŒre zu widmen?

Schuld sind natĂŒrlich meine Zimmergenossinnen, die sich mit einer, zwei, drei “Schlafen-Tabletten” zudröhnen lassen und mich dann auf eine musikalische Weltreise mitnehmen: mehrstimmige BlĂ€sersĂ€tze vor Jericho, Schafsstampede in Christchurch, Rotholzwald-StihlsĂ€gensĂ€ger-Festival, Klöthen-Quetschen in den Pampas, Preisverleih beim Kröten-Stampfen auf den Florida Keys, Stippvisite bei Tenöre Knödeln fĂŒr den Frieden wĂ€hrend sie auf den Lofoten Ottern wĂŒrgen und immer wieder mehrstimmige Synchronisation von Billigpornoproduktionen mit viel zu vielen Akteuren.

Am nĂ€chsten Morgen klagen beide darĂŒber, dass sie “wieder kein Auge zugetan haben” und mir hat immer noch keiner die Frage beantwortet, wieviele Vögel zwitschern mĂŒssen, damit die Nacht als vorbei gildet.

Morgen bringe ich sie um.

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