Großes Drama: Deutschland spielt gegen Italien um den Einzug ins Viertelfinale der EM. “Traditionell” sagt der Fußballexperte meines Vertrauens, “traditionell gewinnt Italien”. Traditionell ist es mir wurscht, mein Koffer ist gepackt, ich lese noch ein bißchen über Schweden (wobei ich die Wettervorsagen einfach ignoriere), dann mein angebissenes Buch, begleitet von Vuvuzela- und (!) Trompetentröten, zu Ende und dann geh ich gegen halb zwölf zu Bett, Schweden soll mich ausgeschlafen erleben.
Kaum liege ich, gehts los: mein schallverstärkter Innenhof stöhnt, grunzt, gröhlt, stöhnt wieder, jubelt, seufzt, keucht, schnappatmet, heult auf; wenn ichs nicht besser wüßte, würde ich vermuten, dass die Mitinsassen der Wohnanstalt kollektiv an der Synchronisation eines Gangbang-Porno mithechelten, es ist aber nur der Soundtrack zum Elfmeterschießen. Neugierig geworden schau ich mir den Lifeticker mit dem geschriebenen Wort auf dem Handy an; der ist aber naturgemäß etwas zeitversetzt und darum höre ich von meinen Innenhoffans schon viel früher, wie es ausgegangen ist (zu ihrer Zufriedenheit).
Erwäge für einen ganz kurzen Moment die Anschaffung eines Fernsehers. Aber wie oft ist schon Elfmeterschießen?