Werktätigen Menschen wie mir ist es verwehrt, die Leute kennenzulernen, die untertags beim Häuschen vorbeischauen. Die meisten hinterlassen Grüße, so wie die eifrigste Immobilienmaklerin der Gegend, die mir auch dieses Jahr wieder eine Karte an die Tür gesteckt hat, damit ich nicht vergesse, die Uhr umzustellen (“Spring ahead – Fall back”). Viele Wohltätigkeitsvereine sind dabei, wobei ich einem doch raten würde, seinen Ansatz zu überdenken. Der Aufruf “We Need Your Usable Clothes” provoziert bei mir jedes Mal nur ein halblaut gemurmeltes “He, ich auch!”, während ich den Zettel ins Altpapier schmeiße. Jesus hinterläßt – gerade jetzt vor Ostern – auch laufend seine Visitenkarte. Wenn die Zeugen Jehovas ihn schicken, will er, daß ich ihn als Lord annehme und dann mit ihm bete. Ich weiß nicht, klingt langweilig, oder? Auf jeden Fall nicht so attraktiv, wie wenn die Tonganische Gemeinde ihren Gottessohn mit einer Einladung zum gemeinsamen Osteressen aussendet.
Neulich war anscheinend dieser Herr hier. Warum, weiß ich nicht. Ich will’s aber auch nicht wissen und werde ihn nicht anrufen, auch wenn’s umsonst ist. Das klingt mir ein bißchen zu sehr nach “alles kann, nichts muß”. Ich bin froh, daß ich gut 20 Meilen entfernt und in Gesellschaft vieler Kollegen war, als er vor der Tür stand.
