Too cool to be President?

Mitt Romney, der republikanische Präsidentschaftskandidat hat es unter den hiesigen Satirikern zur fast schon traurigen Berühmtheit des “Ned Flanders”* der amerikanischen Politik gebracht. Ned Flanders ist nicht cool. Es ist vielmehr so: Uncooler als Ned Flanders geht nicht.

Präsident Obama hingegen kann gut mit Celebrities, hat die bessere Singstimme und außerdem hat er Bin Laden zur Strecke gebracht. (Das einjährige Jubiläum des Terrorfürstentodes paßt jetzt gerade wunderbar in den Wahlkampf und wird weidlich ausgeschlachtet.)

Obama ist cool.

 

Kurz zum Verständnis: Wahlkämpfe werden hierzulande unter anderem von sogenannten Super-PACs finanziert, die, so lange sie “unabhängig” von Kandidat und Partei agieren, unbegrenzte Mittel in den Wahlkampf investieren können, ohne deren Herkunft deklarieren zu müssen. Der Super-PAC “American CrossRoads” (für den Namen sollten sie sich bei Eric Clapton entschuldigen müssen!) wird angeführt von Karl Rowe, (ja, genau, der Spin Doctor der Bush-Dynastie) mit dem Ziel, Mitt Romney ins Amt zu werben und Obama mit Schmipf und Schande davon zu jagen. American CrossRoads finanziert Print- und Online-Werbekampagnen, unzählige Veranstaltungen sowie Radio- und Fernsehspots.

Ihr jüngster Fernsehspot (http://bit.ly/Ibq022) ist ein echter Kracher: Der Präsident ist also cool? Von wegen, der ist sogar uber-cool. So cool, daß er zu cool ist – und deshalb nicht gewählt werden darf/kann/soll. Daß der Schuß nach hinten losgegangen ist, zeigt die sehr lesenswerte Kommentardebatte auf youtube. Sie zeigt außerdem was ich schon seit längerem predige: durch dieses Land geht ein tiefer Riß. Wer immer der nächste Präsident werden wird, er sollte tunlichst daran arbeiten, den zu kitten. Sonst schreiben die irgendwann nicht mehr nur haßerfüllte Kommentare, sondern schießen gleich. Nach dem jetzt schon in vielen Bundesstaaten legalen Prinzip “stand your ground”.

 

*Ned Flanders ist der uncoole christlich-bourgoise Okeli-Dokeli-Gutmensch-Kleinstadt-Nachbar der Familie Simpson in der gleichnamigen Fernsehserie.

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