Dieser Tage ist der San Franziskaner Magistrat mal wieder zu einer Sitzung zusammengekommen, einziger Tagesordnungspunkt: “Irgendwas bannen. Egal was. Hauptsache bannen.” Der Tradition gehorchend sind sich die Delegierten uneins (s. http://bit.ly/yNw6Qq) und es wird wie immer wild durcheinander gebrüllt:
– “Was soll der Scheiß’? Jedes Jahr wieder… Ich hab’s sooo dick!”
(einer, beleidigt, aus der letzten Reihe) – “Kaninchen. Nie bannt irgendwer Kaninchen.”
– “…What the fuck? Mir gehst mit deinen blöden Hasen!”
(Einwanderer aus dem Rheinland, sich dunkel erinnernd) – “Ja, ist das denn hier der Elferrat, oder was?”
(Hinterbänkler, unverdrossen) – “Nächstes Jahr bannen wir sie aber wirklich, gell? Die Kaninchen, meine ich…”
(politisch überkorrekter Anbiederer) – “Plastiktüten sollten wir bannen. Das ist doch gut, oder?”
(Vorsitzender, stocksauer, daß er von dem Posten immer noch nicht wegbefördert wurde) – “Das ist toll, du Depp! Das ist so toll, daß wir das schon 2007 beschlossen haben – auf welchem Baum hast du denn damals gehockt?”
Zwischenrufer – “Genau, und deshalb kauft ja auch keiner mehr in der Stadt ein, weil Papiertüten mit Henkeln immer noch nicht erfunden sind. Mit Volldampf back to the fifties, sage ich, back…”
(wird unterbrochen; der Vorsitzende ruft zur Ordnung und macht einen Vorschlag) – “Hat irgendwer ein Buch dabei?” Sofort werden ihm 20 iPads entgegengestreckt. “Neiiin! Ein Buch. Analog. Buchstaben auf Papier gedruckt.” (Der Abgeordnete aus dem Castro (Klischee, aber was will man machen…) nestelt eines aus seiner Freitag-Tasche (nochmal Klischee, aber was will man machen…), der Vorsitzende nimmt es an sich und erläutert den Prozeß: “Sie da fangen jetzt an, stumm zu zählen, ich rufe Stopp, Sie sagen mir die Zahl und das erste Substantiv auf der betreffenden Seite wird gebannt.” (Ist doch klar, daß der Typ aus dem Schwulenviertel ein Kochbuch einstecken hat; Klischee, ich weiß, aber was will man machen…). Und drum hat es sich so zugetragen im San Franziskaner Magistrat, als man beschlossen hat, fürderhin die böse Gänseleberpastete zu bannen. Bestimmt.
Die Amerikaner haben Erfahrung mit Prohibition und kreative Ideen für den Umgang mit dem Bann. Findige Edelrestaurantwirte sind schon dabei ihre Speisekarten umzuschreiben; in Zukunft werde man eben einen grünen Salat für $50.00 servieren, mit “free foie gras.” Laurent Quenioux, Starry Kitchen in Los Angeles: “Foie gras is going to be an underground thing. When the ban comes in, we’re going to serve it every day. They can send me the foie gras police.”
Das ist dann doch wieder eine schöne Vorstellung: Die Leberwurschtbrigade des LAPD im Einsatz.
das wird ja ein riesengeschäft – wieviele tonnen von dem zeugs sollen wir im handgepäck einschmuggeln?
So viel ihr könnt – und dann eröffnen wir das “San Bruno Speak Easy”.
East of the tracks, hinter Artichoke Joe’s Casino. Dreimal klingeln (wenn die Klingel – wie meistens – nicht funktioniert, just knock three times).
Parole: “Liverwurst”.