Letzte Woche hat mich ein Freund aus Deutschland geschimpft: “Und bitte lass es, was vom Wetter zu erzählen, weißt du wie kalt es hier ist?? VERDAMMT KALT!” Er hat ja recht, ich kann aber trotzdem nicht an mich halten. Schon allein deswegen, weil ich es kaum fassen kann, daß ich das selbst erlebe: einen Februar, von dem sich mancher Mai daheim eine Scheibe abschneiden könnte. Es wird noch besser: In den letzten Nächten hat ein sehr gutwilliger Regen die Landschaft gründlich eingenäßt und jeden Morgen brennt eine schon erstaunlich kräftige Sonne den Nebel weg, um dann den ganzen Tag warm und freundlich zu scheinen. Alles, was grünen und blühen kann, fühlt sich davon ermutigt, das auch nach Kräften zu tun; ich bin gestern Abend halb besoffen von einer weißen Blütenwolke Oleanderduft ins Auto gestiegen. Allerorten beniesen Passanten kleine Haselkätzchen, die ihre Puschelpelzchen in milden Frühlingslüftchen aufbauschen, Säfte spießen, alles reckt sich in einen blauen Himmel und an jedem Ast, Ästchen, Zweig und Zweiglein entrollen sich weiche grüne Blättchen. Daß ich mir heute in einer bonbonfarbenen Magnolienallee fast einen Pupillenzuckerschock geholt habe, will ich gar nicht mehr eigens erwähnen.
Wißt ihr eigentlich, wie warm es hier ist? Verdammt wunderbar warm.