It’s raining again

Gestern am frühen Nachmittag hat es angefangen zu regnen. Eigentlich nur ganz, ganz zart zu tröpfeln, aber alle Kalifornier und erst recht die Zugereisten haben entnervt die Augen gen Himmel gewandt und geseufzt “It’s raining. Again.” (wohlgemerkt, das erste Mal seit Mai/Juni letzten Jahres) und dann staatstragend, tapfer und gefaßt reagiert “It’s okay. We need it.” Die ganze letzte Nacht hat ein milder Landregen den trockenen Boden vorsichtig aufgeweicht und für mehr vorbereitet, denn, so die Wettervorhersage, ab heute um vier Uhr nachmittags seien “heavy rains” zu erwarten “and a storm is coming”.

Ganz recht, es schifft und es ist windig. Mehr aber auch nicht. Die Autofahrer benehmen sich wie bei jedem Regen fassungslos und saudumm (heute auf dem Heimweg habe ich insgesamt drei Unfälle auf “meinen” 13 Meilen Highway von Toni zu mir gezählt), Schlaglöcher gewinnen, weil vollgelaufen, wieder an Spannung, auf Straßen und Trottoirs rauschen Sturzbäche und man hüpft von See zu See, weil nichts so gebaut ist, daß Wasser auch ablaufen könnte. (Habe festgestellt, daß meine Schuhe nicht mehr wasserdicht sind. Sehr ärgerlich, weil ich shoe shopping so gar nicht mag!)

Ich habe beim Mexikaner alles gekauft, was man für eine schöne Pho braucht, Ochsenschwanz, Markknochen und viel Cilantro – ich muß dieses Wochenende nicht mehr ‘raus. Es ist soviel zu tun: ich kann der sump pump beim Pumpen zuhören, dem Regen, der an die Scheiben prasselt, dem Chor der wasserfanatischen Brüllfrösche oder einfach nur dem Wind, der ordentlich ums Haus pfeift. Ich könnte meine Steuerklärungen machen (Plural, weil wir hier immer zwei brauchen, eine für Kalifornien, eine für die IRS), ab und zu die Regenfangwickelrolle am Schlafzimmerfenster wegen Triefens auswechseln, den Ameisen mit den von Rainer importierten roten Blechdosenködern klarmachen, daß sie was mißverstanden haben und verschwinden sollen (sie scheinen zu glauben, irgendwer habe eine “Kommt doch alle rein, draußen ist es naß”-Einladung ausgesprochen), einen Stapel Bücher weglesen – von mir aus kann regnen, was es regnen will. (And we need it.)

Der Ansicht ist auch der Trainer der San Francisco 49ers. Befragt, ob denn die “wet conditions” die Erfolgsaussichten seines Teams beim Spiel gegen die New York Giants am Sonntag schmälern könnten, meinte er, daß keine Gefahr bestehe – 49er seien allwettertauglich. Wir werden sehen.

PS: Weil’s ja nicht sein kann, daß ich das Ende der Trockenzeit durch meinen Dürre-Blogpost (http://bit.ly/z1NLue) neulich “beschrien” habe, schiebe ich die Schuld lieber auf meinen Kurzgast von heute Abend (Dienstagfrüh eingeflogen und heute schon wieder weg). Der kann sich nicht wehren, weil er gerade in der Luft ist. Gute Heimreise, trotz Sturm und Regen!

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