Vergangenheitsbewältigung

Zur Zeit helfe ich einer australischen Bekannten, deren Großeltern nach ihrer Inhaftierung in deutschen Konzentrationslagern 1950 mit ihren Kindern nach Down Under auswandern konnten, bei Nachforschungen in deutschen Archiven. Mit Übersetzungen, Sütterlin-Schrift entziffern, Einsortieren in historische Zusammenhänge und dem Entschlüsseln deutscher Bürokratensprache. Alles nicht leicht.

Wir kannten uns bisher nur virtuell, aber zur Zeit ist sie zum ersten Mal im Leben auf dem, was sie selbst eine “Pilgerfahrt” nennt. Zum ersten Mal im Herkunftsland von Großvater und Großmutter, solange sie selbst noch Kraft genug für eine so weite Reise hat. Im Rahmen dieses Unterfangens waren wir heute gemeinsam in der KZ-Gedenkstätte Dachau.

Holla. Ich durfte als Besucherin des Archivs ausnahmsweise auf dem Mitarbeiterparkplatz parken, was bedeutet, dass man auf dem Weg dortin die Alte-Römer-Straße langfährt. Vorbei an einem doppelten Stacheldrahtzaun, an Baracken, an Exerzierflächen, an Wachtürmen – ich fand es ganz und gar grausig (und war heilfroh, als die Schranke auf dem Weg hinaus sich einfach so geöffnet hat und ich einfach so wieder wegfahren konnte).

Wenn es wen interessiert, erzähle ich davon. Für heute muss reichen, dass es mich sehr mitgenommen hat.