Im Baumarkt

Noch ein Tag Arbeit und dann habe ich zwei Wochen Osterferien und den festen Vorsatz, meine Bibliothek auf Vordermann zu bringen. Will heißen, mich von den “Les-ich-nie-wieder”-Büchern zu trennen und die anderen in eine ordentliche Ordnung zu bringen. Gleiches zu gleichem, nicht, dass ich weiter nach den Werken einer Autorin oder eines Autors in ihrer Versprengung in mehreren Regalen suchen muss. Außerdem die Themen wieder näher beieinander. Science Fiction nicht länger mit Sachbuch, nicht mit Kinderbüchern mischen – sowas halt.

Dazu fehlte mir seit der Beschaffung der neuen großen geräumigen Regale irgendwann weit vor Weihnachten ein Regalboden, der offensichtlich seine Bestimmung woanders gesucht und gefunden hatte. Ich weiß, da geht man in den Baumarkt, sucht die nächstpassende Größe und läßt vom freundlichen Zuschneider sein Brett passend zuschneiden. “Man” macht das vielleicht. Keine große Geschichte. Ich hingegen stelle mich an. Heute passt es wegen dem nicht, morgen wegen was anderem und übermorgen ist es nicht recht – Hauptsache, ich muss keinen Baumarkt betreten. Die riechen komisch und da sind eigenartige Leute unterwegs und überhaupt ist es immer schon halb dunkel und die Parkplätze irgendwie äh-eklig, nein, Baumärkte und ich sind nicht füreinander geschaffen. Weil unter den Restbeständen im Keller nicht ein Brett lang genug war und auch durch gutes Zureden nicht wachsen wollte (was sind schon 1,8 cm?) und die anderen zu lang und außerdem farblich vollkommen daneben und nicht ein Mal, nicht ein einziges Mal ein passendes einfach meinen Weg kreuzte oder nach Feierabend vor meiner Haustür lehnte, kam ich nach langem Zaudern zu der Erkenntnis, dass mir die Regalbodengötter einfach nicht gnädig gesonnen sind.

Heute war ich bei Obi.

(Diesen Satz muss ich alleine stehen lassen, so stolz bin ich auf mich.)

“Ganz dahinten beim Holz” sei, was ich suche und der Zuschneider werde willig herbeieilen, wenn ich nach ihm läute. War alles richtig, hat insgesamt keine zehn Minuten gedauert und gar nicht weh getan. Und weil die Dame an der Kasse (ich sag’s ja, komische Leute sind in diesen übelriechenen Etablissements zu finden), also, weil die Dame an der Kasse nicht fähig war, eins und eins zusammenzuzählen, mußte ich zwar für das Zuschneiden, nicht aber für das Brett in Sonoma-Eiche-Furnier bezahlen. Für 99 Cents kann ich zu Ostern Disziplin schaffen.

Vielleicht verstecke ich mir sogar ein Ei.

Danke, oh oranger Obi-Bieber.