Idyll

Eine Stunde vor Sonnenuntergang zu Hause. In San Bruno ist es noch immer ein paar Grad wärmer als in der foggy City. Das ganze Haus ist schön aufgewärmt, damit man auch sicher weiß, dass es hier den ganzen Tag sonnig war. Der dürstende Garten wird vom Rasensprenger gegossen, in meinem Campari-Glas klimpern ein paar Eiswürfel, die Obstbäume sind schon über und über behängt mit zu werdenden Früchten (es muss ihnen nur noch wer befehlen, voll zu sein…). Es wird – bald – Pflaumen geben und Birnen und Äpfel.

Und ich lümmele faul in meinem Liegestuhl (nach Westen ausgerichtet), lese von Kavalier und Clay, mir ist wohl und das Wochenende vor mir.

Roberts kleine Freitagsphilosophie

“Y’know what: I has only one goal in life:
– goal number one is: stay in good health
– goal number one, too is: stay with the faith I believe in
– goal number two: get wealthy. Not filthy rich, just wealthy enough to pay my mortgage and have a good life. Y’know, money is only good for what it can do for you”

Und überhaupt:
“It’s all about self esteem – you do not look like the small-size girls in the magazines? Why should you? You’re not in a book – you are a wordly person. ’tis the way, God made you and God know what to do. And me likes that – y’know, my wife is a little bit on the heavy side, too. An I tell her: no loose weight. If ya do, you gonna look sick.”

So isser. Und ich geh dann geraucht habend, geerdet und gestärkt wieder hoch ins Büro und sehe dem Rest-Freitag gelassen entgegen.

Memorial Day 2009 (letzter Eintrag hierzu)

Weil der Memorial Day so ein wichtiger Feiertag ist, operierte der CalTrain nach dem Wochenendfahrplan. Das heißt für mich, dass der erste Zug in die Stadt erst um Viertel nach neun morgens fährt und der letzte nach Hause um viertel nach neun abends. So weit, so gut, also einfach länger schlafen – auch recht. Bis zur ersten SMS von Toni: “Zug hat 45 mins Verspätung”. Immer noch recht, dann mache ich halt meine mails von zu Hause aus. Bei der nächsten SMS war’s dann schon mehr als eine Stunde und die Auskunft, dass einzelne Stationen auf dem Weg nach downtown übersprungen werden. Die Verspätung belief sich letztendlich auf eine Stunde und zwanzig Minuten (wohlgemerkt, laut Fahrplan fährt der Zug stündlich – ich will gar nicht wissen, wo der nachfolgende Zug abgeblieben ist), sowohl in San Carlos wie in San Bruno durfte zugestiegen werden und kaum war es gut nach 11:00 Uhr, waren wir auch schon im Büro.

Zum Glück war heute Game Day, da hatten wir auf der Rückfahrt wenigstens wieder Spaß mit Fans.

Es reicht, sie haben es geschafft: ICH WERDE EIN AUTO KAUFEN!

I said “England” not “Finland”

… ist der Opening Gag des Erzählers in Spamalot, als die Truppe in bunten Kostümen eine rurale Finnvolksliedtanznummer schmettert und hüpft. Aber damit Finnland nicht ganz dem Vergessen anheim fällt, erfinden sie im Programmheft ein wunderbares “Moosical”.

Lesen! Freuen!

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With a little help from my friends…

Man hat ja hier in der kalifornischen Diaspora manchmal Anfälle kulinarischen Heimwehs. Bei mir geht es dann meistens um Brot und Backwaren und allem voran Laugengebäck.

Eine konzertierte Aktion von Freundinnen (danke, danke, danke: Ronja und Uli) hat mich in den Besitz eines Rezepts, weiterführender Ratschläge aufgrund eigener Erfahrung und guter deutscher Trockenhefe gebracht. Aus Amerika kommen Mehl und Bicarbonat (das ist simples “Baking Soda”) sowie der Gasherd. Teig geknetet und Brezn geschlungen habe ich. Das Experiment ist rundherum gelungen, jetzt fehlen nur noch Steckerlfisch und Biergarten. Ersatzweise dürfen die lieben Kollegen morgen mitschlemmen.

Bibber, fröstel, frier

Ich hätte gleich hellhörig werden sollen, als hier bei 30° Celsius die Hitzewellenhysterie ausbrach: das kommt offensichtlich daher, dass sie das in Nordkalifornien einfach nicht gewöhnt sind und deswegen anzunehmen scheinen, dass Sonnenschein böse und gefährlich sei.

Listen, Northern California: HITZE IST GUT! SEHR GUT SOGAR!

Es ist hingegen böse, Sabine bei gerade mal 12° (gefühlten noch weniger Graden wegen kalten Windes)  frieren zu lassen und führt zum Einsatz des Flanellschlafanzugs mit Schäfchen. Und das kann keiner wirklich wollen!

Memorial Day

ist, wie schon erwähnt, am Montag. Die San Brunoianer haben Stand Samstag, 07:00 p.m. ihre Vorbereitungen abgeschlossen. Die (inzwischen reduzierten) Flaggensets bei Walgreen’s (eine Drogeriemarktkette mit einer Präsenz wie Schlecker und einem Warenangebot wie Schlecker, Rudis Resterampe und Tankstellenshop zusammen) sind so gut wie ausverkauft. Fast alle Häuser sind beflaggt, die Rasen (meiner auch, dank Samuel) gemäht, die Vorgärten getrimmt und die Bürgersteige gefegt. Im Salvation Army Shop sind wieder Lücken in den Regalen zu erkennen. Ich bin extra nachsehen gegangen: kurz vor 05:00 p. m. hatte sich eine lange Schlange vollbepackter Kaufwilliger vor der Kasse gebildet und die Leute haben sich mit Sofas, Fernsehern und großen Bündeln Kleidung eingedeckt.

Ich freue mich selber ja auch jedes Mal, wenn ich in dem Laden wieder was Hübsches finde und hier ist der Kauf von gebrauchten Dingen nicht ehrenrührig. Wer Möbel, Kleidung, Schmuck, Küchengegenstände, Golfbags, Laufbänder, Bücher, Mikrowellen, Computer, Spielzeug, Kruscht, Zeug und Krempel nicht mehr braucht, gibt ab (im Hof stehen immer 2 riesige Container, mit jeweils einem Mitarbeiter bemannt, der beim Ausladen hilft), wer’s gebrauchen kann, kauft günstig – und allen ist geholfen. Ich habe vor ein paar Wochen in einer ruhigeren Minute einmal gefragt: die Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich gegen eine lächerliche Aufwandsentschädigung, das Gebäude, eine alte Autowerkstatt, gehört der Heilsarmee und straffällig gewordene Jugendliche können die ihnen aufgebrummten Sozialstunden unter anderem dort mit Putz- und anderen Hilfsdiensten abarbeiten.

Diese Läden (“Thrift Shops”) gebe es fast in jeder Stadt auf der Penninsula und in jedem Stadtteil San Franciscos. Die Kundenzahl sei stetig steigend.

San Francisco ist verschwunden

Das ist nämlich so: wenn es hier Sommer wird, dann sorgen die seltsamen Wettermechanismen (warme und kalte Luftstöme, viel freies Wasser) über der Bay dafür, dass die Stadt unter einer Tiefnebeldecke versinkt. Wo sonst die City liegt, ist vom Süden aus ist nur noch eine geschlossene Wokenwand zu sehen. Kalifornientouristen erkennt man dann daran, dass sie viel zu leicht angezogen bibbernd ihr Sightseeing-Programm absolvieren und den gewieften Händlern in den Souvenirshops Fleecejacken abkaufen. Kalifornier hingegen sind ebenso leicht behemdet, aber von klein auf anders meteorologisiert, die haben weder Gänse-, noch blaue Haut. Allen anreisenden Gästen sei der Zwiebel-Look dringendst angeraten!

Wir hier im Süden freuen uns derzeit (bei zwar kalten Temperaturen = 13 – 15° Celsius tagsüber) immerhin noch über sichtbare Sonne.

Moonlight Madness

Und ich sach noch, jeder, der was zu verkaufen hat, protzt mit einem “Memorial Day Sale”. Und was seh ich: Meine Kumpels bei der Heilsarmee haben noch einen draufgesetzt, bei denen ist heute (Samstag) “Memorial Day Moonlight Madness – With Prices so low that you will howl” (also Preise zum Heulen). Dazu haben sie im ganzen Laden Poster aufgehängt, einen heulenden Wolf zeigend, auf einem Felsvorsprung vor übergroßer Vollmondscheibe. Von 09:00 a.m. bis 05:00 p.m. ist alles um 30%, ab 05:01 p.m. alles um 60% reduziert, Kleidung ausgenommen, die ist seit gestern um 40% billiger. Alle Mitarbeiter waren heute nur damit beschäftigt, die Regale mit neuen Waren vollzustopfen. Nur die an der Kasse war neu und mußte ständig nachfragen, was denn nun gerade welchen Rabatt hätte…

Sind halt echte Sales&Marketing-Füchse, diese Soldaten Gottes.

Schon wieder Musical

Dieses Mal “Spamalot”, eng angelehnt an die “Ritter der Kokosnuß” der Monty Pythons. Sehr unterhaltsam, very British  (halt pytonesk) und wieder mit viel Gesang und Getanz, schaut’s euch an: http://www.montypythonsspamalot.com/media.php Mein Favorit ist ganz klar “A Song that goes like this…”

Besonders gefreut hat mich a) dass Finnland endlich seinen verdienten Platz im Olymp des Musicals gefunden hat (dazu mehr am Montag, wenn ich wieder einen Scanner zur Verfügung habe. Ich sag nur “Moosical” – Gabi und Alex, da warten noch Aufgaben auf euch…) und b) dass, kaum dass mir in der Pause nach Schokolade ist, Toni wahrhaftig eine Sicherheitszartbittermilka aus dem Rucksack gezaubert hat.

Nächste Woche steht “Tosca” auf dem Terminplan. Die San Francisco Opera überträgt life eine Vorstellung in den AT&T Ballpark. Mit Picknick auf dem geheiligten Baseballrasen (unter Beachtung der Stadionssicherheitsvorschriften) – ich nehme an, dass bröseln mit Waterboarding geahndet wird. Oder so.