Lazy Weekend

Was ich nicht alles vorhatte… und dann gings so aus, dass ich ein bißchen geputzt, Sam beim Rasenmähen angefeuert, mit Lyn Obst gegen Gemüse getauscht, Katzenkot gepfeffert, mit Toni frischgebackenen Zwetschgenkuchen unterm Apfelbaum verspeist, viel gelesen, noch mehr telefoniert und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lassen habe. Dazu Sonne satt.

Lyn hat sich gestern für Kalifornien entschuldigt: ich müsse ja glauben, hier seien die Sommer scheußlich. Dabei sei nur dieser so ungewöhnlich kalt. Wetter wie jetzt (sonnig, heiß, trocken) – das sei normalerweise die Regel, von Ende Mai bis Ende September.

Also, ich sehe das so: dann habe ich einfach noch was gut. Bis Weihnachten, ca.

Move it

umzug… weil so viele Fragen kamen, laßt mich klarstellen: nicht ich ziehe um (bin noch nicht ganz fertig mit dem Häuschen, und erfahrungsgemäß ziehe ich immer erst dann weg, wenn das letzte Provisorium beseitigt ist…), sondern unsere Firma. Aus downtown San Francisco ins Silicon Valley, nach Palo Alto. Ab morgen geht das Kisten packen los…

Gerade vor dem Casino:

vier Männer, südländischen Erscheinungsbilds, in schwarzen Anzügen, ein jeder mit einem Geigenkasten. Da startet das Kino im Kopf ganz von selbst…

Casino? Ja, sowas haben wir hier in San Bruno: “Artichocke Joe’s”. In Einwandererkreisen auch bekannt unter “Zocken beim Artischockensepp.”

Es gibt sie noch…

Unter all den Vermietgeboten, die ich in der letzten Zeit mit Eifer studiert habe, fand ich die folgende Anzeige am allerschönsten… leider hatte ich nicht die Zeit, mir das anzusehen. Ich glaube, da hätte man die Nachfahren des “Summer of Love” alle gefunden:

“Oddstad Studios, A rare community of Artists, Musicians and small businesses working in a space of about 20,000sqft total. Located in the middle is a kitchen, there are plenty of bathrooms up and down stairs. The rent is around a dollar a sqft, the tenant is responsible to pay only electric on top of the rent, usage dictates how much. There are bands, clothing companies, real estate, massage, music studios, silkscreen, bamboo surf and skate company and more. Right now we have 2 rooms, one is 800 sq ft, dance art office studio w tall ceilings, the other is upstairs, 600 sqft w no windows(2 rooms), no blackout, 1st and last due upon move in. This is a really special place, must be a nice individual, this is a community so we look after each other. We are right in the middle of SF and SJ!”


Was der Mensch so braucht…

Auf den diversen Such- und Finde-Websites für Gewerbeimmobilien ist neben der Lage (Lage und nochmals Lage, ich weiß) immer auch ganz wichtig, was es so drumrum gibt.

Ganz meine Meinung, aber die Gewichtung find ich ein wenig verblüffend:

Click to find nearby amenities

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Und trotz aller Slogans wie “Spare the Air” und “Share a Ride” und was sonst noch so alles für ein Grünes Kalifornien beschworen wird, nach gegebenenfalls vorhandenen Öffentlichen Verkehrsmitteln muss man intensiv und selbstinitativ suchen. Das heißt selbstverständlich nicht, dass welche da sind.

Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe zum Arbeitsplatz sind offensichtlich ebenfalls nicht von großer Bedeutung, denn auch in den Supermarkt geht man nicht mal eben schnell, um eine Kleinigkeit zum Abendessen zu besorgen. Ich habe vielmehr inzwischen den Eindruck, man trifft sich zum grocery shopping mit allen anderen am Freitagabend in einem Megamarkt seiner Wahl und belädt mindestens einen Einkaufswagen bis an die Grenzen seiner Fassungskraft (oder darüber hinaus).  Wenn nicht der ganze Kofferraum hinterher voller Tüten ist, hat man wahrscheinlich zu wenig erwischt, und muss am Sonntag noch mal wiederkommen.

Alle, die es richtig gemacht haben, treffen sich sonntags in der Mall zum Shoppen – alles, außer Lebensmittel.

Vorhin im Coffeeshop

Ein älterer Herr erklärt seinen gleichaltrigen Tischgenossen die Welt: “I’ve been over there, in Europe. Sicily, Italy, Austria, Bavaria, Switzerland – you name it. And you know what? You might not like to send your kids over there. ’cause, you know, they just put the wine on the table.”

Erinnern wir uns daran  nicht alle schon aus unserer frühesten Jugend? Milch war ja manchmal knapp – aber Wein stand immer ‘rum.

Mount Diablo

Wenn man sich und dem Miteigner des Autos nach einer harten Woche einen “Fun-Day” verordnet hat und es ist einem so recht nach Natur, dann empfiehlt sich ein Sonntagsausflug auf den Mount Diablo.

Man verläßt die Peninsula Richtung Osten, fährt über die San Mateo – Hayward Bridge Richtung Nord-Osten und dann auf der Redwood Road, die sich zwischen dem Chabot Statepark und dem Upper San Leandro Reservoir hindurchwindet DSCN7791auf Walnut Creek zu, wo man dann erst mal ganz erschöpft von der vielen Natur an einem netten Springbrunnen (die haben hier eher Seltenheitswert) einen Kaffee zu sich nimmt.

Von dort aus sind wir über die Ygnacio Valley Road zum Nordtor des Mount Diablo Statepark gefahren, an Kamp K9 (K9 steht für “canine” (hundeartig), zB auch auf den Polizeifahrzeugen der Hundestaffeln, um die sich ein großer Bogen empfiehlt – hier sah’s aus wie ein Marine-Trainingslager für Pitbulls) vorbei, haben bei einem freundlichen Ranger Eintritt bezahlt und schon waren wir mittendrin. Lauter kleine kurvige Schnürsträßchen DSCN7825zwischen gelbverbrannten Wiesen, auf denen pechschwarze Rinder weideten und ganz vielen Picknick-Grounds mit hübschen Eigennamen. Die Sonne schien, kleine blaue Vögel zwitscherten und darüber kreisten majestätisch Raubvögel. (Klingt kitschig, war aber so.)

Wir passierten die Diablo-Ranch DSCN7842

– das ist übrigens das einzige Bild, das ich “American Style” aufgenommen habe: an einem der Overlooks, View- oder Vistapoints rechts ranfahren, Scheibe runterkurbeln, knipsen, und weiterfahren – und serpentinten uns zum Gipfel mit einer wunderbaren Aussicht und voller sonntagsausfliegender Inder.

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(Was da ganz im Hintergrund glitzert, ist die San Francisco Bay.)

Zurück gings über die Blackhawk und die Crow (nicht Cow!) Canyon Road – ich erzähle das so ausführlich, weil mir die Straßennamen ja so gut gefallen haben…

Und damit die Natur auch so schön bleibt, haben die Parkranger dieses Schild aufgestellt. Möge es nützen.

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Heimweh

Wenn in den deutschen Kinos Horst Schlämmer kandidiert und Wolf Haasens Knochenmann (mit dem hochverehrten Josef Hader) gespielt wird, wenn Zadek stirbt und Daniel Kehlmann über das deutsche Regietheater zetert: das verursacht bei mir Heimweh.

Die Tagespolitik und sowas wie die Auslieferung Schreibers läßt mich hingegen zunehmend eher kalt.

“An Personal”

hat mir ein Herr geschrieben (wörtlich):

“ich biete individual Coaching auf der Basis von NLP, für
Führungskräfte, Künstler und Sportlern an, sollte dies für Ihr
Unternehmen zutreffen, bitte ich den Kontakt.”

Ich denke, ich werde “den Kontakt” nicht.