Safety first

Ich bin gerade heimgekommen, es ist stockdunkle Nacht – also das vermisse ich ja hier, so viel näher am Äquator, ganz ungemein, diese langen hellen Sommernächte. Oder verkläre ich das gerade? Und daheim sind die Nächte Ende August auch nicht mehr lang und hell? Aber ist es wirklich um achte abends schon soo finster?

Wo war ich gleich? Ach ja, heimgekommen, hungrig, am Herd, im Begriff, mir mein auf Vorrat gekochtes Abendessen aufzuwärmen, da bumperts an der Tür. Ich habe eine Klingel. Für deren Funktionstüchtigkeit ich lange gestritten habe. Ist aber sinnlos. Hierzulande wird gebumpert. Ich öffne, natürlich ohne die Türkette vorzulegen (ich muss mir das mal angewöhnen) und eine Dame streckt mir ein Stopschild entgegen. Blauer Hintergrund, darauf in weißer Schrift “ADP” und ermahnt mich, Fremden nicht aufzumachen, sondern die Sicherheitskette vorzulegen. Sie muss es wissen, ADP ist nämlich eine Sicherheitsfirma.

“We do not sell anything today”, verspricht sie. Im Gegenteil. Sie würden hier in der Nachbarschaft 10 “free memberships” verschenken. Mir sei doch sicher als “home-owner” wohler, wenn jemand auf mein Haus aufpasse. Für nur 80 Dollar im Monat hätte ich mit ihrem Unternehmen den besten Schutz, den man sich nur vorstellen könne. Ich werfe ein, dass ich a) nur Mieter sei und sie sich gerne mit meinem Landlord in Verbindung setzen könne und b) “free” für 80 Dollar mir doch recht teuer vorkomme.

Schon bei der Erwähnung des Mietverhältnisses verlor sie sichtbar das Interesse, und als ich auch noch über den Preis diskutieren wollte, hat sie sich sehr nett für meine Aufmerksamkeit und meine Zeit bedankt und ist zu Lyn rübergegangen (die, wie ich weiß, ohne vorherigen Anruf glücklicherweise niemandem öffnet).

Recht haben sie, die Amis, mit ihrem Sprichwort: “There’s no such thing as a free lunch.”

Heute auf Heise.de

“Scribblenauts nimmt Spieler beim Wort
Wie holt man eine Katze vom Dach oder verjagt einen Drachen? In Scribblenauts löst der Spieler Aufgaben mit beliebigen Gegenständen, die buchstabieren kann.”

Langt ja, wenn ers kann. Müssen die von Heise nicht auch noch können…

Heil-Shoppen

Ich weiß nicht mehr, ob ich über das amerikanische Coupon-(Un)Wesen schon mal geschrieben habe? Coupons sind eine Art Rabattmarken mit unterschiedlichsten Vergünstigungen. Jeder Anwohner hier in der Gegend bekommt seinen Standardwochenbedarf (2 wochenendzeitungdicke Hefte) jeweils montags und dienstags in den Briefkasten geworfen. Darüber hinaus gibt es in jedem Supermarkt welche dafür, dass man gerade ein bestimmtes Mineralwasser gekauft hat, oder 2 Packungen Cornflakes zum Preis von einer genommen, oder weil Vollmond ist, oder die Kassiererin glücklich, oder der Drogeriemarkt gestern Long hieß und heute (nein, nicht Short – das wäre zu schön gewesen) anders… – Wurscht warum, es gibt welche und ich hatte ein ganzes Bündel. Geplagt von einem ordentlichen Umzugsmuskelkater, habe ich es mit der hiesigen “Retail-Therapy” (auf Coupons) versucht.

Mal so an einem freien Nachmittag und nichts besseres vorhabend, ist das ja ganz lustig. Beim Drogeriemarkt gabs zum Beispiel 10 Dollar Nachlass auf jeden Einkauf über 20 Dollar. Bin ich halt zwei Mal für knapp 20 Dollar einkaufen gegangen – und nur erlaubte Sachen, weder Alkohol noch Tabak, noch Zeitschriften oder (ganz böse!) Medikamente. Dafür sind meine Putzmittelvorräte jetzt wieder gut ergänzt. Beim Getränkehändler gabs für 2 “Fridgepacks” Cola (das sind 12 Dosen in einem länglichen Pappkarton – 4 nebeneinander bedecken ein Rost in einem midsize (!) Kühlschrank) 2 weitere geschenkt. 8 Packs nötigten der Kassenkraft schweres Nachrechnen ab.  In der Buchhandlung sollte ich meinen Treuecoupon einlösen (es gab eine nette Stofftasche für geschenkt) und hätte beinahe noch ein Buch erstanden “You Are Here: Why We Can Find Our Way to the Moon, but Get Lost in the Mall” – ich fühlte mich so richtig verstanden. Aber nix da, ich war ja zum Sparen ausgezogen, nicht zum Geldausgeben. Weil ich Eddie Bauers Friend bin (steht so auf der Kundenkarte), hatte Eddie mir einen Einkaufsgutschein über 20 Dollar geschickt, befristet bis Anfang September – und sich fast täglich und zunehmend besorgter per e-mail erkundigt, warum ich den denn immer noch nicht eingelöst hätte. Habe Eddie beruhigen können.

Am Sonntag war in San Bruno im Commodore Park “Clean Sweep Flea Market”. Ich wäre wirklich willens gewesen, das viele gesparte Coupon-Geld sofort unters Volk zu bringen. Aber das war nichts. Außer einem Stand, der in Deutschland sofort von der Ordnungsmacht geschlossen worden wäre (“Mein Kampf” und Hakenkreuzwimpel neben Mussolini-Orden, Wahlprogramme von Ronald Reagan und Buttons von Bob Dole und Nixon sowie ein breites Angebot pornographischer Photos. Auf einem Stapel von 10 lag immer das noch züchtigste obendrauf…), gab es fast nur welche mit billigstem Fernostramschschmuck. Dazwischen versprengt ein paar (meist schwarze) Großfamilien, die die Kleiderschränke und Spielkisten der Kinder ausgeräumt hatten und – wie der nicht gerade reißende Absatz vermuten ließ – heute Abend wieder einpackten und dazu ein nettes BBQ veranstalteten.

Den Rest des Nachmittags habe ich bei ausgefallener (hihi) Klimaanlage mit Chefe im Büro verbracht und Möbel an Ort und Stelle gerückt. Und in aller Ruhe mal unsere South California Avenue abgebummelt. Hübsch ist das da. Wir werden reichlich zu tun haben, bis wir uns durch all die Nationen, die da aufkochen, gegessen haben werden.

Ausgepackt.

Mit Freude und Stolz (und tiefer Dankbarkeit für alle Beteiligten) kann ich vermelden, dass unser Umzug heute wie am Schnürchen lief.

Wir hatten gestern noch alles gut und sicher verpackt, heute morgen kamen die Umzieher, Stephen und Jan von “OneBigManandOneBigTruck” – http://www.onebigman.com/ (nein, ich habe die nicht (nur) wegen des Namens ausgesucht, die hatten überall und das zu Recht, Fünfsternebewertungen und sind ihrem deutschen sehr geschätzten Kollegen Böhm in jeder Hinsicht ebenbürtig) – auf die Minute pünktlich und haben geschleppt, gepackt und verstaut, dass es eine helle Freude war. Um zehn rief Eric von Comcast (Telefon und Internet), der für ein Zeitfenster zwischen 12.00 und 16:00 Uhr im neuen Büro angesagt war, von dort aus an, um zu vermelden, er sei mit allem fertig (!!!). Selbst der Getränkelieferant hat die neue Adresse ohne Schwierigkeiten gefunden, und nach einem kurzen Disput um mein trinkfähiges Alter (danke fürs Kompliment, aber ich finde, ich sehe durchaus aus wie knapp über 21), auch die bestellte Kiste Corona übergeben. Um kurz nach 15:00 Uhr war alles im neuen Büro entladen. Toni hat für Internet, W-Lan, VPN und dergleichen Lebensnotweniges gesorgt, Felix hat Tische und Monitore zusammengeschraubt, ich habe die Küche (vor allem den Kühlschrank) befüllt und meine sämtlichen Aktenschränke wieder eingeräumt und wir haben heute Abend ein voll funktionstüchtiges Büro mit ein paar leeren Pappkartons hinterlassen und können ganz arg stolz auf uns sein.

Fühle mich allerdings sehr in meinem Entschluss bekräftigt, den Mietvertrag im Häuschen nach Ablauf des ersten Jahres zu verlängern. Direkt süchtig nach Umzugskartons ein- und auspacken bin ich nicht.

Please meet…

Mr. Robert Johnson, Securityman, Philosoph und Soulbrother.

Ich habe ihm heute erzählt, dass er in Deutschland eine Fangemeinde hat und die sich so sehr über ein Bild von ihm freuen würden – und da haben wir, beim Warten auf den Umzugslaster, gleich eine ganze Photosession gemacht.

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Last cigarette

Robert und ich rauchen morgens immer unsere 10:00 Uhr Zigarette zusammen. Heute also die letzte vor dem Umzug. Robert, aufmunternd: “Hey – that’s not a cigarette – it’s paaahhdy!”

I wanna go Google…

Google fährt zur Zeit eine Anzeigenkampagne auf Autobahnstelltafeln (Billboards) mit einem täglich neuen Slogan. (Deren Marketingbudget hätte ich gerne…) Angesichts dieser Anzeige frage ich mich allerdings: do I really wanna go Google?

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