The Interceptor

Wer bisher aufgrund historischer Studien (“Pirates of the Caribbean”) geglaubt hat, die “Interceptor” sei eines der Flaggschiffe der Royal Navy, sei eines besseren belehrt. Vielmehr handelt es sich um ein dreirädriges Elektrofahrzeug, welches hierzulande Parkzeitenüberwacher sicher von Parkplatz zu Parkplatz sirrt (ein ekliges Geräuch). Dabei markiert die “Meter Maid” bzw. der “Traffic Warden” die Reifen der parkenden Fahrzeuge mit einem am Ende eines Golfschlägers befestigten Kreideballen.

Und wehe, die erlaubte Zeit wird überschritten. Dann muss der Dreiradfahrer anhalten, aussteigen (auch bei Wind und Wetter), sein teures Barcodegerät auspacken und ein Knöllchen schreiben. Das kostet!

Vielleicht will sich wer in der Branche selbständig machen. Kaufen kann man sich ein solch schmuckes Wägelchen bei http://www.westwardindustries.com/momex/NavCode/go4/feature/patrol – und man höre und staune, der Interceptor III ist endlich auf dem Markt.

Bestellung, eben im Coffee Shop

“I’ll have a bagel, with, like, cream cheese”.

Nicht weiblich. Nicht blond. Nicht unter dreißig.

Also auch kein wirklich richtiger “Valley Boy” mehr (http://www.urbandictionary.com/define.php?term=valley+boy – die Definition ist allerdings nicht ganz so hübsch wie beim weiblichen Äquivalent). Bloss ein ganz ordinärer Sprachverhunzer.

Kommentar eines Kollegen: “Wieso, war doch eh falsch. Korrekt hätte es heißen müssen: ‘I’d like a, like, bagel with, like, cream cheese.'” Stimmt, der Besteller hat eine Chance ausgelassen to “insert the word “like” wherever [one] possibly can”.

Voll gut irgendwie, dass wir im Deutschen irgendwie im Prinzip gar nicht zu so Füllwörtern neigen.

Billy Bamboo

Kollege Christoph hatte schon von seinem Motel-Gangnachbarn Billy erzählt, einem couragierten jungen Mann, der den Gärten der Reichen und Schönen im Silicon Valley mit mindestens zweimannhohen Bambusstauden den letzten Schliff geben will. (Nicht, dass die Zielgruppe schon von ihrem Glück wüßte, aber das sieht Billy nicht so eng.) Das Motel liegt zwar am Camino Real, aber inzwischen auch in einem tropischen Bambuswald. Billy lagert seine “Pflänzchen” nämlich mit dem Segen der Zimmerwirtin dort zwischen, weil sie, man höre und staune, nicht gerne ständig auf der Ladefläche seines Pick-up-Trucks hin- und hergefahren werden wollen (wörtlich: “they do not like the commute”).

Alle Welt kennt ihn nur als Billy, bei mir hat er sich ordentlich mit Diener und Handschlag als “William” vorgestellt. Ich nehme an, das war dem Muttertag geschuldet.

Wasser marsch

Da stehe ich samstags um halb acht auf, beflügelt von der Vorstellung, mit meinen neuen dicken Freundinnen wieder ordentlich hohe Wellen zu schlagen und was ist? Elaine, unsere Vorturnerin, ” is sick from food poisoning” (eine Dame hat hier keine Darmgrippe, außerdem ist “Diarrhea” viel schwerer zu buchstabieren).

Pah. Ist ja nicht so, dass es außer dem Y-Pool kein Wasser gäbe. Fahre ich halt alternativ zum Pazifik, in Pescadero Tide Pools gucken.

Broken English, spoken perfect

Ein deutscher Head Hunter hat mir eben geshrieben, ich sollte doch im “extra dafür angefertigten Newsletter” eine Bannerwerbung schalten. “COME FIRST – AND MOVE ! BE POPOLARE !” teilt er mit.

Avanti Popolo, oder was?

The Y and I

Weg isser, der schöne Blog Post über meine erste Äkwa Orrrobicks Stunde letzten Samstag. Dabei war ich doch nur im Pool des YMCA und nicht im Bermuda Dreieck. “Hat sich” wie der SysAdmin meines Vertrauens zu sagen pflegt “wahrscheinlich das System verklemmt.” Macht ja nix, ich war schließlich dabei und kann aus erster Hand noch einmal erzählen.

Vom Customer Relationship Director Joe Fernando (jedes Mal, wenn Joes Nachname fällt, dreht sich der Abba-Ohrwurm fester), der mir gleich ein paar “guest passes for free” versprochen hat, damit ich auch bald ein weiteres glückliches Mitglied der “Happy Y-Family” werde. Von Katie an der Rezeption, die vor Begeisterung jubelte und ihre “Willkommen-Neues-Familienmitglied”-Begrüßungsansprache im Cheerleader-Hüpfstil vortrug und dabei nicht vergessen hat, mich nebenher ein Bündel Haftungsausschlüsse unterschreiben zu lassen; egal was passiert, das Y ist nicht schuld! Allen zusammen tat es entsetzlich leid, dass die Wassergymnastik schon angefangen hatte, im Web sei der falsche Stundenplan. (Warum man das nicht einfach ändert, gehört zu den großen Geheimnissen des Y.)

Im Pool also schon eine stattliche Anzahl stattlicher Frauen mittleren Alters, hüpfend, paddelnd, spitzend, planschend; ich bin einfach unter dem Wasserschleier durch ins Becken, angesichts dieser Wogen ist das gar nicht aufgefallen. Gut dreißig Schwergewichte auf einem Bein mit gebeugtem Knie im Kreise hüpfend und dabei stets schwingend, mit den Händen auf Kniehöhe vorbei Wasser nach vorne und hinten schaufelnd – ich habe seitdem eine klarere Vorstellung davon, wie ein Tsunami entsteht. Die Y-Familie wohl auch, deswegen waren für das maximal 1,60m tiefe Schwimmbecken auch zwei Life Guards “on duty”. Sieht schon witzig aus, wie die mit ihren roten Schwimmbrettern und toternsten Gesichtern am Beckenrand auf und ab patroullieren.

Lustig wars. Da gehe ich übermorgen wieder hin. Unter anderem auch, weil das Umfeld so erfreulich normal ist; die Leute gehen da hin, um zu turnen oder zu schwimmen, nicht, um zu posen. Da Umkleidekabinen und Sanitäreinrichtungen nach Geschlechtern getrennt sind, fällt die verklemmte Handtuchzuppelei weg. Man duscht nackt, saunt nackt, zieht sich einfach aus, um, an – sehr unamerikanisch, sehr angenehm. Darüber hinaus gibt es Annehmlichkeiten wie eine Schleuder für nasse Badeanzüge und einen Plastiktütenspender, damit man die feuchten Sachen gut verstauen kann. Und Handtücher satt. Am Ausgang eine kleine Theke mit frischgebrühtem Kaffee, das Gebäude ist licht und hell, der Pool verträglich gechlort, Parkplätze gibt es zum Abwinken und ich habe auf Anhieb hingefunden – viel mehr Pluspunkte kann man als Institution beim ersten Mal gar nicht sammeln.

Die Statuten sehen zwar eine Wochenendmitgliedschaft wie ich sie gerne hätte nicht vor, aber man kann ja reden mit den Leuten. Ist doch besser, nur fürs Wochenende Familienzuwachs zu bekommen als gar nicht, oder?