And the winner is… (Nachtrag 20. Juni)

Ich.

Ich hatte ja schon in meinen Müchener Tagen immer einen Mordsdusel bei der Verlosung von Eintrittskarten für Konzerte, Zirkus, Kino und habe hier an diese gute Tradition angeknüpft. Eine rasche e-mail geschickt und wupp, 2 Karten für das Konzert von STUNG in der „Red Devil Lounge“ gewonnen. Eine hübsche Lage, mitten in Nob Hill, Ecke Polk & Clay, rundrum jede Menge nette Geschäfte und Kneipen, eine davon sogar mit „Casual Latin Drinking“. (War wieder einer meiner Verleser, in Wirklichkeit offeriert man „Latin Dining“ – meins finde ich lustiger.)

Es war aber auch alles geboten: STUNG ist eine recht gute Cover-Band (ich konnte bis auf 2 Lieder alle auswendig mitsingen, Toni kamen gerade mal zwei Nummern „mäßig bekannt“ vor), Dave (wer immer das ist) hatte Geburtstag (gemeinsames Absingen von  „Happy Birthday“), als Extra für Dave hatten sich seine Freunde mit 70er Jahre Klamotten ausstaffiert, gerne in Glitter-Blinker und mit riesigen Afros und  ihm den Auftritt einer großartigen Soul-Sängerin geschenkt, es wurde voll und voller und ich war recht dankbar um den Platz auf der Galerie. Auftritt aus. Band geht. Es ist hier nicht üblich, um Zugaben zu bitten, was mich immer wieder irritiert. Also raus, rauchen. Aber nicht im Bereich von 20 ft. vor dem Eingang des Etablissements. Damit man nicht selbst messen muss, haben freundliche Menschen eine Markierung auf den Gehweg gemalt und (dahinter) einen Aschenbecher aufgestellt. Dass der dann quasi vor der Tür des indischen Restaurants steht, schert keinen. Man muss es nicht einmal verstehen wollen. Tabak ist auf jeden Fall böse.

Wie? Schon wieder Musik? Jaha, eine After-Band, keine Ahnung, wie sie hießen, sie coverten ausschließlich „The Police“ (und Sting – das hatte ich eigentlich schon von Stung erwartet…) und da die Altersstruktur der Gäste erfreulich gemischt war, ging es dann wirklich so richtig ab, alle recht textsicher. Wir waren inzwischen unten, auf der Galerie war die Luft doch seeeehr dick geworden: es wurde ordentlich gekifft und in manchen Klamotten saß der Geruch solchermaßen fest, dass man nach ein paar Minuten neben dieser Person schon anfing zu schweben. Zwei junge Frauen in knappesten Schlauchkleidchen promoteten ein Wodkamischgetränk (die Amerikanerinnen haben es alle begeistert gekippt: pappesüß und extrem künstlicher Geschmack), ich fand den Werbegeschenkskühlschrankmagneten besser. Zwischenzeitlich wurden mehr und mehr schwankende junge Frauen nach draußen gebracht, bei der nächsten Zigarettenpause fand ich den Gehsteig übersät von „ich-wills-nicht-wieder-tun-mir-ist-so-schlecht“-Geschöpfen. Das offizielle Alkoholtrinkalter von 21 Jahren ist dem maßvollen Umgang mit geistigen Getränken nicht zuträglich. Gar nicht. Irgendwann war auch die zweite Band mit „Roxanne“ bei ihrer letzten Nummer angekommen. Ich war rechtschaffen müde. Ich bin Ausgehen gar nicht mehr gewöhnt, muss wohl jetzt öfter Tickets gewinnen.

Außerdem hatte ich den Tag mit harter körperlicher Arbeit verbracht: mal wieder die Heckenschere gezückt und Iris (oder „Iren“? – die Pluraldiskussion ist hiermit eröffnet) zurückgeschnitten. Sam hatte dazu detaillierte Anweisungen erteilt, es ist ihm immer nicht recht, wenn ich selbst im Garten herumwerkele. Ich glaube, er befürchtet, dass ich in seiner „nice-and-clean“-Ordnung ein Chaos anrichte.

Noch eine Anmerkung: bei dem Konzert habe ich außer mir nur noch zwei weitere Brillenträgerinnen bemerkt und die waren erkennbar indischer Herkunft und trugen diese Glasflaschenbodenmodelle. Der Amerikaner an sich muss besonders scharfsichtig sein (oder er trägt Kontaktlinsen). Brillen sind eindeutig für „Aliens“.

DANKE!

So große Großbuchstaben gibt es gar nicht, wie ich Toni danken will. Ein böses automatisches Update hatte den flockblog kaputtgemacht und als DAU war ich vollkommen machtlos. Nicht so Toni, der (zum ersten Mal, seit es den Blog gibt) eine Sicherung gemacht hat (12,4 MB, nicht übel…) und dann noch mal manuell und neu installiert hat.

Alles noch da, alles wieder heil. Ich bin so froh! Drei bloglose Tage, ein kalter Entzug ist nix dagegen.

DANKE!   ad inf.

Relaxation Class

Seit ich in der Entspannungsgruppe angemeldet bin, ist der Freitagnachmittag besonders hektisch, weil ich gegen 5:00 aus Palo Alto abfahren will (meistens wird es doch etwas später), immer im Vorwochenendstau stecken bleibe und deswegen ganz außer Atem und “exhausted” beim Relaxen ankomme. Gestern Abend habe ich es gerade noch geschafft, das Auto zu Hause abzustellen, mich in die Turnklamotten zu werfen und in der fellgefütterten Fleece-Jacke gegen einen wahnsinnskalten Wind gestemmt, 2 Minuten zu spät in Victors Musikalienhandlung einzutreffen. Ganz gut: “Anthony is running ten minutes late”, also erst mal hinsetzen und durchschnaufen. Überraschend: Erin war schon da, zappelig und zwinkernd. Mary fehlte. Mit unserem Master und weiter ohne Mary (ich bin ein bißchen in Sorge, dass das Rosendufträuchern auf den bombenden Kandaharinfanteristenheimkehrersohn nicht ganz die erwünschte Wirkung gezeigt hat) haben wir dann erst mal den Raum soweit aufgeräumt, dass wir Platz für uns finden konnten (und haben die Reinigung der Rumpelkammer wunschgemäß als positiven Akt gesehen). In der Feedbackrunde hat sich Erin extrem positiv über die “Healing Sounds” ausgelassen – das hätte ich nie erwartet, sie wirkte extrem genervt von der singenden Milz. So kann man sich täuschen. Also los, Organe singen lassen, lauthals “SSSSSSSSSSSSSS” und “HUUUUUUUUU” gegen die Teenie-Bandprobe nebenan (wir sind in einer Musikschule). Es ist nicht ganz leicht, zum tiefen Inneren Selbst zu finden, wenn nebenan eine Vierzehnjährige Stevie Nicks vergewaltigt und man anfängt, “You can go your own way” aus tiefstem Herzen (“WOOOOOOOOOWWOOOOOWWWOOO”) zu hassen.

Dennoch: wir haben sehr ernsthaft gelernt und geübt, die letzte Viertelstunde alle ständig gegähnt und uns die Augen gerieben – wir seien das einzige Training, bei “deep yawns” ein Erfolg sei und auf einem guten Weg. Im Vergleich zum letzten Mal war der Unterhaltungswert wesentlich geringer (noch nicht mal ein kleines bißchen Voodoo), der Entspannungseffekt hingegen ungleich höher. Die Techniken, die wir lernen, lassen sich alle problemlos in den Alltag integrieren (eine Entspannungsübung bei Ärger oder Wut ist für unter der Schreibtischplatte, “dir hilft es und die anderen geht es nichts an”), ich glaube, mir gefällt die Richtung, die das nimmt.

Jetzt sind erst einmal zwei Wochen Sommerpause, der Master ist auf Konzertreise. Auch das sehen wir positiv, damit haben wir zwei Wochen zum Üben.

Käse oder Wasser?

 Auf dem Heimweg war der Sonnenuntergang eigentlich schon vorbei. Ich stand vor der Entscheidung, noch rasch bei Trader Joe’s Käse zu kaufen, oder zügig nach Hause zu eilen und das bißchen Restlicht auszunutzen, um im Garten erkennen zu können, was ich eigentlich gieße.

Angesichts glücklich glucksenden Grünzeugs, schluckenden Salbeis, bechernder Birnen, rülpsender Rosen und klatschnasser Katzen – wer braucht da schon ein Käsebrot?

Ihr Auftritt, Madame

Zitat aus der e-mail eines geschäftlichen Kontakts: “I was knocked out with strep throat this weekend but plan to make an appearance in the office today for a few meetings.”

“An appearance” – ganz nach dem Motto “I pretend to work. They pretend to pay me.” Oder habe ich da was falsch verstanden?

Selbstversuch

Wenn man ausschläft, den Vormittag im Nachthemd im sonnigen Garten bei Vogelgezwitscher (und tutenden Zügen) verplaudert, zwischendrin mal frühstückt und noch einen Milchkaffee trinkt, dann die Badetasche packt und an den Strand fährt, sich vom trüben Himmel an Moss Beach nicht abschrecken läßt, zusieht, wie der Ruheplatz der Seals von der Flut überspült wird und sie mit ihren Jungen elegant ins Wasser gleiten, weiter nach Süden fährt und an Bluff Beach die Decken kurz vor der Flutlinie ausbreitet , die Sonne brennt und die Pazifikwellen rauschend wogen,  man über seinem Buch einnickt und dann vom Hunger getrieben in Half Moon Bay in Barbara’s Fish Trap nicht wie sonst mindestens eine Stunde ansteht, sondern freie Tischwahl hat und in Clam Chowder und Meerefrüchte Tempura schwelgt, dann gibt es überhaupt keinen Grund, Montage nicht zu mögen.

Außer, dass ein paar Stunden später Wiltrud wieder abreist.

Mäh

Auf der Ankündigungstafel einer Kirche war dieser Tage zu lesen, dass der Chor am Wochenende das “ANGUS DEI” zum Vortrage bringen werde. Da sind wohl die Lämmchen und die Kälbchen durcheinander geraten… Wahrscheinlich risikofrei, solange nicht getanzt wird. Dann hört es sich nämlich erfahrungsgemäß sofort auf mit der Gottgefälligkeit!

Liebe Wiltrud

Vielen Dank, dass du da warst – obwohl die Delta alles getan hat, um dich aufzuhalten. Wir hatten eine wunderbare Zeit – mehr mehr mehr!

Ich hoffe, der Rückflug klappt reibungslos und freue mich schon sehr auf das nächste Mal.

Eigentlich

sollte ich jetzt hier mit Wiltrud sitzen und wir uns nett in den morgigen freien Tag trinken. Stattdessen hat die Delta (böse Delta) den Flug mal eben gecancelt und wir hoffen doch sehr, dass sie es dann morgen schaffen, Wiltrud nach SFO zu fliegen.

Grummel.