Prom

Was ist denn abends um acht vor der Schule los? Eine ganze Schar Sweet Sixteens in schulterfreien bonbonfarbenen Chiffonkleidchen, Hochsteckfrisuren und High Heels? Jede mit Sektkelch (natürlich aus Plastik) mit farblich zur Textilie harmonierenden Bubbelgetränk und dazwischen ein paar gleichaltrige Jungs, sichtlich ungelenk im viel zu feinen Anzug mit Ansteckblume?

Ach so, jetzt, ja,  es ist Prom Night, der Schulabschlussball, ein ganz wichtiger Meilenstein im Leben eines Amerikaners, quasi der Schritt über die Schwelle zum Erwachsenenleben. Dafür putzt man sich raus, und stürzt die Eltern ordentlich in Unkosten. http://www.promdressshop.com/Prom-Dresses-Style-Short.aspx.

Also, wenn man mich fragen würde, dann würde ich jungen ausländischen Männern raten, sich als deutscher Austauschstudent in die Party einzuschleichen und ein Gespräch mit dem Geschöpf seiner Wahl mit den Worten “I am Tscherman, you know, what zis means” zu beginnnen. Möglicherweise dann noch Themen wie Sturmangriff oder Blitzkrieg streifen, dann kann sie sicher nicht widerstehen.

Aber mich fragt ja keiner.

Wenn man

am Samstag wasserhüpft, anschließen in Bruthitze wie eine Berserkerin mit der Heckenschere in den Sträuchern (heißen hier “shrubs”) wütet und Steine klaubt und am Sonntag wie Spüli der reinliche Hausgeist wischt und wirbelt, dann muss man sich nicht wundern, wenn man hinterher wieder Rücken hat.

Als Kur gabs heute eine geballte Ladung Vojta – ob’s mir wieder gut geht, weiß ich erst morgen.

Lead like Jesus, nächste Lektion

Ich fürchte, denen ist mein Seelenheil nicht mehr so wichtig, dieses Mal haben sie mir die Sonntagsschulpräsentation erst am Montag nachgeschickt.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was das Bild uns sagen soll, aber die Frage ist vermutlich wie immer die, was Jesus tun würde.

Frisch gelernt: B I B L E ist die Abkürzung für “Basic Instructions Before Leaving Earth”, also quasi noch ein “Hitchhiker’s Guide to the Galaxy.”

Beleg? Klar, habe ich. In der Bibel werden ebenfalls Handtücher thematisiert. Wo? Man denke zum Beispiel an “Susanna im Bade”. Q. E. D.

Wasserhüpfen

Irgendwas hat mit der Wasserschüssel unter dem Bett nicht funktioniert, ich habe so mies geschlafen wie lange nicht mehr. Kann natürlich auch an dem Schnupfen liegen, den mir eine der Eiswindklimaanlagen in der letzten Zeit eingeblasen hat. Wurscht, mein persönlicher Deal mit mir ist, ausschlafen, wenn ich kann, Aqua Aerobic im Y, wenn rechtzeitig aufwache (2 Stunden vorher gilt durchaus als “rechtzeitig”).

Der Trainer heute war ein fetter (wenn ich das sage, heißt das wirklich fett) Mann, der außerhalb des Beckens die Bewegungen angedeutet hat (mehr ging bei der Wampe einfach nicht), in der offensichtlichen Hoffnung, dass alle schon lange genug dabei sind, um zu wissen, was er meinen könnte. Sein Hauptspaß bestand darin, unterlegt von fröhlichen ABBA-Weisen im Kasernenhofton die Richtungen (vorwärts, rückwärts, seitwärts, marsch) durch die Schwimmhalle zu brüllen, meiner, dass die Trainerin vom letzten Mal, Elaine, neben mir turnte und mich unter ihre Flossen (Fittiche kann man im Wasser wohl schlecht sagen) nahm, und mir jede Übung individuell erklärt und vorgemacht hat. Mann, war ich hinterher geschafft.

Innerhalb von 12 Stunden nach allen Methoden der esoterischen Welt entspannen, einen “Spiritual Guide” und eine persönliche Planschbeckentrainerin bekommen – das mache mir mal einer nach.

Ommmm

Freitags lerne ich seit neuestem entspannen (in der Volkshochschule).

Der Veranstaltungsort ist eine Rumpelkammer im Hinterzimmer einer Musikalienhandlung, fensterlos, dafür ist eine Wand voll verspiegelt.  In dem Raum ist alles, was gerade woanders im Weg war (ein sehr buntes Sammelsurium aus Instrumenten, Kostümen, Verstärkern) sowie drei im Halbkreis auf einem Berberteppich (made in China) arrangierte Stühle. Und ein Zweimetermann im weißen Karateflatterdress und hüftlangen Rastalocken, mit zum Willkomm weit ausgebreiteten Armen. Aha.

Wir sind drei “students” (“threeeee only – verryyy goooood for medidation”): Erin, unruhig, zappelig, angespannt, permanent zwinkernd. Mary (man kann sie eigentlich nur in Diminnuitiven beschreiben), ein alterslos wirkendes Püppchen mit Stupsnäschen und hüpfendem Pferdeschwänzchen – es fehlt eigentlich nur noch das Karoblüschen, ein Röckchen mit wippendendem Petticoat und James Dean. Die dritte im Bunde bin ich.

Der “Master” (“don’t consider me your Master, I want to be your coach”) hat in allen estorischen Richtungen mehr oder minder erfolgreich dilettiert, in den ersten 5 Minuten machen wir einen wilden Parforceritt durch die Kabbalah, Tai Chi, Chi Gong, die Weisheit der Native Amercians im allgemeinen und der Cherokee im besondern, diverse japanische Schulen (“Karate and other stuff, you might not have heard of anyway”), Brahmanen und andere Inder, a bissele Voodoo (“nothing to be afraid of, you just need to learn how to deal with the dead”), die Intelligenz des Ghettos (“it’s all about surviving and to find a way out”), Ernährungswissenschaft, Purification (“Cleansing”, ganz wichtig, innen und außen), Gott (mono) und Götter (poly), seine Tourneetouren mit Kassandra Wilson durch Europa – anschließend brauchen wir dringend die erste Entspannungsübung.

So geht das muntere eineinhalb Stunden weiter. Erin ist vollkommen irritiert und steigt vollends aus, als unseren Organen Farben und Laute zugewiesen werden und wir sie gemeinsam freisingen. Ich finde die Milz ganz witzig, sie heißt hierzulande “spleen”, ist knatschgelb und macht “huuuuuuuuuu”. Mary kennt das alles, und fragt immer im Detail nach, welche Duftkerzen denn für bestimmte Rituale eingesetzt werden sollen (bei Weihrauch verweigert sie sich aber doch, davon müsse sie kotzen), und ob die Schüssel mit dem geweihten Wasser unters Bett oder auf die Fensterbank gehört und was davon denn nun wirklich gegen eine “very angry person” im ganz nahen Umfeld hülfe. Stellt sich raus, dieses Persönchen hat einen 20 Jahre alten Sohn, der sich freiwillig zur Infanterie und zum Einsatz in Kandahar gemeldet hat (“because he likes to blow up things”) und der in zwei Wochen wieder nach Hause kommt. Der Master schlägt vor, den Infanteristen mit Rosenduft zu räuchern, dann werde er umgehend friedlich wie ein Lamm. Ich habe wirklich viel Phantasie. Bei der Vorstellung allerdings kapituliert sie.

Ein Abschlussgebet (auf arabisch) und Hausaufgaben. Erin soll ein Bad nehmen (geht nicht, sie habe nur eine Dusche – Erin mag nicht mehr), Mary Rosenblätter trocknen und geweihtes Öl besorgen, ich eine weiße Schüssel mit Wasser (Leitungswasser ist okay) unters Bett stellen, damit ich besser schlafen kann. Ab jetzt sei er immer für uns da, wir können ihn jederzeit anrufen, wenn wir spiritueller Weisheit bedürfen. Als er uns seine Nummer gibt, frage ich nach seinem Namen – “Anthony” – ooops, das ist ihm so ‘rausgerutscht – “you call me True – T R U E” (eigens noch mal buchstabiert).

Also, ich gehe da wieder hin.

Shake your booty

Amerika ist schon ein ganz tolles Land, selbst der Hintern wird einem fremdgewackelt. Aber nur, wenn’s draußen warm ist.

Die Erklärung ist eher prosaisch: unser Bürogebäude in Palo Alto war in den Siebzigern auf dem neuesten Stand der Technik und seitdem wurde zwar das allernötigste in die Instandhaltung investiert, aber kein Cent in Modernisierung. Nicht eines der Fenster ist zu öffnen, stattdessen gibt es eine Klimaanlage (im obersten Stockwerk, unter dem Flachdach, gleich neben den “Restrooms”). Bei Hitze lärmt, rumpelt, rattert und vibriert das Ding wie nicht gescheit (und bläst eiskalte Luft in die Büros) – große Unterschiede zwischen dem Tobbogan auf dem Oktoberfest und einem Toilettenbesuch gibts eigentlich nicht. Es empfiehlt sich bei beiden, die Füße fest auf dem Boden zu verankern und den Erschütterungen zu trotzen.

Sparfüchse aufgepaßt: auf dem Klo ist Eintritt frei.

Witz, made in America: The Candy With The Little Hole

   
 The children began to identify the flavors by their color:
Red…………………Cherry
Yellow………………Lemon
Green……………….Lime 
Orange …………… Orange
 
Finally the teacher gave them all HONEY lifesavers. None of the children could identify the taste. The teacher said, ‘I will give you all a clue. It’s what your mother may sometimes call your father.’
One little girl looked up in horror, spit her lifesaver out and yelled, ‘Oh my God! They’re ass-holes!’

The teacher had to leave the room.