Relaxation Class

Seit ich in der Entspannungsgruppe angemeldet bin, ist der Freitagnachmittag besonders hektisch, weil ich gegen 5:00 aus Palo Alto abfahren will (meistens wird es doch etwas später), immer im Vorwochenendstau stecken bleibe und deswegen ganz außer Atem und “exhausted” beim Relaxen ankomme. Gestern Abend habe ich es gerade noch geschafft, das Auto zu Hause abzustellen, mich in die Turnklamotten zu werfen und in der fellgefütterten Fleece-Jacke gegen einen wahnsinnskalten Wind gestemmt, 2 Minuten zu spät in Victors Musikalienhandlung einzutreffen. Ganz gut: “Anthony is running ten minutes late”, also erst mal hinsetzen und durchschnaufen. Überraschend: Erin war schon da, zappelig und zwinkernd. Mary fehlte. Mit unserem Master und weiter ohne Mary (ich bin ein bißchen in Sorge, dass das Rosendufträuchern auf den bombenden Kandaharinfanteristenheimkehrersohn nicht ganz die erwünschte Wirkung gezeigt hat) haben wir dann erst mal den Raum soweit aufgeräumt, dass wir Platz für uns finden konnten (und haben die Reinigung der Rumpelkammer wunschgemäß als positiven Akt gesehen). In der Feedbackrunde hat sich Erin extrem positiv über die “Healing Sounds” ausgelassen – das hätte ich nie erwartet, sie wirkte extrem genervt von der singenden Milz. So kann man sich täuschen. Also los, Organe singen lassen, lauthals “SSSSSSSSSSSSSS” und “HUUUUUUUUU” gegen die Teenie-Bandprobe nebenan (wir sind in einer Musikschule). Es ist nicht ganz leicht, zum tiefen Inneren Selbst zu finden, wenn nebenan eine Vierzehnjährige Stevie Nicks vergewaltigt und man anfängt, “You can go your own way” aus tiefstem Herzen (“WOOOOOOOOOWWOOOOOWWWOOO”) zu hassen.

Dennoch: wir haben sehr ernsthaft gelernt und geübt, die letzte Viertelstunde alle ständig gegähnt und uns die Augen gerieben – wir seien das einzige Training, bei “deep yawns” ein Erfolg sei und auf einem guten Weg. Im Vergleich zum letzten Mal war der Unterhaltungswert wesentlich geringer (noch nicht mal ein kleines bißchen Voodoo), der Entspannungseffekt hingegen ungleich höher. Die Techniken, die wir lernen, lassen sich alle problemlos in den Alltag integrieren (eine Entspannungsübung bei Ärger oder Wut ist für unter der Schreibtischplatte, “dir hilft es und die anderen geht es nichts an”), ich glaube, mir gefällt die Richtung, die das nimmt.

Jetzt sind erst einmal zwei Wochen Sommerpause, der Master ist auf Konzertreise. Auch das sehen wir positiv, damit haben wir zwei Wochen zum Üben.

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