Ich hab’ Kopfweh

und mir ist schlecht. Ich will jetzt mal nicht annehmen, dass meine Herren Kollegen mich mit dem gleichsymptomigen 24-Stunden-Infekt angesteckt haben und auch nicht, dass der Inder heute Mittag was falsches ins Curry gerührt hat. Es liegt bestimmt am Wetter – einen Temperatursturz von fast 100 auf bloß noch um die 70 steckt die stärkste Frau nicht weg. (Und in Fahrenheit sieht das immer gleich viel dramatischer aus…)

Drugstores haben hierzulande eh fast 24/7 geöffnet, also konnte ich eben noch schnell Baby-Grießbrei und Magentee besorgen und habe beschlossen, mit dieser Kur morgen wieder auf dem Damm zu sein.

Fast geschafft…,

doch das Thermometer ist heute bei 98°F stehengeblieben – dabei hatten wir neulich mit den über 100°F schon so schön vorgelegt. Waren’s halt nicht über 38°C warm, sondern nur 36,5°C. Geht auch noch.

Am Wochenende soll es wieder abkühlen, nur noch um die 27°C im Süden, in San Bruno sogar nur 23°C. Da hilft wohl nur ein Strickjäckchen oder ein Ausflug auf die andere Bayseite, nach Orinda zu CalShakes und sich an “Much Ado about Nothing” das Herz erwärmen.

Den “Bewerber-des-Tages-Award”

verleihe ich heute dem Herrn, der sich bei einem in starkem Wachstum begriffenen Start-up Unternehmen mit der Ansage bewirbt. “Meanwhile, I felt tired in surging of IT consulting ocean, real permanent opportunity is welcomed as I need safety harbor for my left of life.” (Geburtsjahr: 1965)

Sabine does not like…

Die Generation Facebook teilt der Welt ja immer gerne mit, was sie mag und was nicht. Uns Älteren bleibt für sowas nur der eigene Blog.

Was ich also überhaupt nicht mag, ist, beim DVD gucken einzuschlafen, von der xten Wiederholung der Abspannmusik geweckt zu werden, schlaftrunken (ein herrliches Wort) mit einer Schleife übers Bad Richtung Bett zu wanken und dann festzustellen, dass ich die frische sonnen- und windgetrocknete Bettwäsche zwar bereit gelegt, jede weitere Aktion aber verbaselt habe. Dann das Bett in diesem “draamhapperten” Zustand beziehen und anschließend die ganze Nacht damit zu kämpfen, dass die Decke irgendwie krumpelig und nicht ordentlich in den Ecken adjustiert im Bezug herumwurschtelt. Das mag ich also nicht.

Dass wir hier hingegen die erste herbstliche Hitzewelle habe und ich den Blogpost um kurz vor halb elf nachts kurzärmelig und barfuß im Garten schreibe und mich dazu an frischer Melone aus dem Anbau des Opas der Nachbarsbuben erfreue –

Simplify your life

Diese Binsenweisheiten stammen nicht etwa aus einem Managementratgeber (obwohl, wahrscheinlich schon), sondern aus einer Bewerbung, wo mir jemand mit Qualifikationen, die mit den Anforderungen in unserer Anzeige nicht die kleinste Schnittmenge bilden, erklärt, warum er der Richtige für den Job ist.

 Vision: To see when you believe  (win-win solution)

• Direction: Set strategy, define objectives (value time)

• Communicate: Listen 1st before speaking (by your actions, not words)

• Teamwork: Be empowered & empower others (1+1>>2)

• Focus: Be persistent, never give up (be disciplined)

• Accountability: To yourself establishes your integrity, to others builds your credibility (be proactive)

• Reward & Recognition: To motivate

Alles Wichser!

Nein, stimmt nicht, nicht alle. Aber ich habe noch nie so viele Männer gesehen, die sich öffentlich einen runtergeholt haben und mit den Früchten ihrer Arbeit wahllos die Menge besprengten, im wesentlichen von dieser ignoriert. Bis auf einmal, wo ein Passant sich bei einem schweißüberströmten, hochroten und keuchenden Herrn angelegentlich erkundigte “Can I lend you a hand?”

Die zwei Freundinnen vor mir hatten es auch nicht leicht. “Wanna get spanked?” “Yeah!!” Pause. “Acutally, naaahhh, I donnu. Look, it’s, like, Charity Spanking, they might wanna get paid for it.”

Jan, ein netter Herr aus Holland (gut in seinen Fünfzigern, Lou van Burg wie aus dem Gesicht geschnitten) mit einem Frau-Antje-Häubje; wir kamen ins Gespräch. Jedes Jahr sei er hier, immer am letzten Wochenende im September. Dieses Jahr habe keiner mit ihm Fotos machen wollen. Da habe er kurzerhand das “Rockje” ausgezogen und trage nun nur noch G-String und Meisjes-Mützje und jetzt wollten alle wieder Bildje machen – schon war er wieder weg, für’s nächste Album. Das Straßenfest sei ja ganz nett, aber wirklich interessant seien die Pre- und Afterparties. So doll – doll – doll – in manchen Jahren könne er auf dem Heimflug gar nicht mehr richtig sitzen. Auf dem Weg zum Bus (re-routet, also weiß inklusive des Fahrers wieder keiner, wohin die Haltestelle denn verlegt worden sein könnte) bin ich an ein paar dieser Etablissements vorbeigekommen. Die heißen “Dead End” oder “Oscar EXTRA Wild” und alle Türsteher sehen aus wie Mr. T, aufgepumpte Schwarze  in schwarzen Muscle-Shirts und eng anliegenden Lederhosen, komplett mit Iro, Goldketten und -ringen und ganz bösem Blick.

Liza hat mich in ihre Frauengruppe eingeladen. Man betreibe dort Gehorsamkeitserziehung und sie und ihre Freundinnen seien schon ganz gespannt darauf, mein “Inner Beast” zu entdecken. Ich weiß ja nicht… Vorschlag zur Güte: sollte ich’s finden, maile ich ihnen ein Bild.

Wie bei jedem Straßenfest in San Francisco, gibts auch auf der “Folsom Street Fair” Verkaufsstände. Ich hatte mit einem Verkäufer ein längeres Gespräch über Haubretter (sehen so ähnlich aus, wie das, was meine Oma benutzt hat, um vor Urzeiten Wäsche im Zuber zu wenden). Kunststoff oder Holz? Glatt oder geriffelt? Oder gar mit kunstvollen Schnitzereien? Ist der Einsatz von Tropenhölzern politisch korrekt? Gibts das auch für Linkshänder? Habe von einem Kauf abgesehen. Will weder hauen noch gehauen werden, und für die Wäsche habe ich eine Waschmaschine.

Intimschmuck? Ach nö. Gay Hard Core Videos und Gleitcremes in allen Geschmacksrichtungen (sinnigerweise an einem Stand)? Danke, heute mal nicht. Politisch korrekte Puschelpelzunterwäsche (wie beruhigend: alles Kunstfaser, kein Tier mußte dafür sterben)? Brauch ich nicht, mir ist nicht kalt. Aber ein maßgefertigtes Schnürkorsett? Sowas habe mir doch bestimmt gerade noch gefehlt, ich soll mal gucken kommen. Mir wurde schon beim Zusehen ganz anders: zu viert zerrend wurde gerade eine Frau mit Weather-Girl-Maßen auf Bohnenstange geschnürt, dabei Brüste und Doppelkinne zu einer einheitlichen Masse komprimiert. Ihre Hautfarbe changierte von “Schweißigem Hummer” zu “Triefendem Burgunder”. Nein, nein, nein, das mag ich nicht haben.

Geschickt wie ich bin, hat mich nícht ein Peitschenhieb getroffen. Für viele Besucher gehört anscheinend ordentlich ausgepeitscht zu werden zur Folsom Fair wie die Maß zur Wiesn. Merke: rote Rücken, Bäuche, Brüste, Hintern sind nicht zwingend auf Sonnenbrand zurückzuführen. Wenn das der Führer wüßte. Weiß er. In vollem Wichs und Uniform marschierte der GröFaz die Straße lang und posierte für (vor allem japanische) Fotografen. Die wiederum waren in phantasievollen Manga-Dresses unterwegs und hatten auch immer noch ein Schulmädchen in Uniform bei sich oder was fast Nacktes in Schnüren. Und wurden ihrerseits gerne von nackten Männern abgelichtet. Die Grenzen, wer da wen für außergewöhnlich hält, verschwimmen vollkommen.

Ich habe meine neue Kamera heißlaufen lassen – die Bilder sind aber nicht so doll – doll – doll geworden, wie ich das erwartet hätte (wir müssen noch klären, ob das an Kodak oder mir liegt). Ich werde sehr streng sieben und demnächst ein paar mehr posten.

Don’t know much about history…

Kassem G ist ein recht bekannter Vlogger aus Kalifornien und macht neben wunderbaren Studiointerviews (häufig mit abgehalfterten Pornostars, die er aus klassischen Werken, wie zum Beispiel dem Drehbuch von “Deep Throat”, szenisch lesen läßt) gerne mal einen Bummel über die Strandpromenade von Santa Monica und fragt Passanten aus. http://www.youtube.com/watch?v=pzJc7ou1-p8

Kudos to Toni, der mir die Welt der “Awkward Moments” erschlossen hat.

Unser tägliches Brot

wird hier großindustriell aus zu Tode gebleichtem Weizenmehl hergestellt und hat im allgemeinen die drittzahnfreundliche Konsistenz von Marshmellows. Die übliche Darreichungsform ist Toastbrot, Bun oder Bagel. Aus einem Land mit einer Phantastillion Brotsorten stammend, wird einem das eher kurz- als mittelfristig über und man sucht Alternativen. Es gibt sie. Bei – Überraschung! – IKEA, mit dem klangvollen Namen RÅGBRÖD FINAX. Man erstehe den Tetrapack Rye Bread Mix, füge warmes Wasser hinzu, schüttle gründlich, gieße den Pampf in eine Kastenform, ein Stündchen gehen lassen, ein Stündchen backen und hat herrlichstes körniges dunkles Roggenbrot.

Danke, Ingvar!

Thank God – it’s Friday!

Hierzulande gibt’s den Gruß “Happy Friday!”, den einem jede/r ungefragt statt des üblichen “Hi” oder “How are you?” entgegenschmettert. Stimmt, ich habe gestern wieder die Mülltonnen an die Straße gerollt (es fühlte sich nicht so an, als sei das schon wieder ein Woche her). Das Ende der Arbeitswoche scheint absehbar. Puuuaaahhh!

Also: “Happy Friday, everybody!”

Vorhin

muss Jesus bei mir gewesen sein – er hat seine Visitenkarte mit Photo an die Tür gepinnt. Ein gutaussehender Herr, offenes Haar, mittellang, mit gepflegtem Vollbart, eher mexikanische Gesichtszüge, weißes Gewand mit Staubmantel. Macht offensichtlich Karate und hat es zum Gelben Gürtel gebracht. Eine sehr angenehme Erscheinung und ich habe ihn leider verpasst.

Nicht schlimm, wenn ich ihn recht verstehe, gibts ihn auch elektronisch “Tenga a bien acceptar el Video o DVD gratuito” – umsonst. Werde Christo trotzdem nicht anrufen, no habla Espagnol.