So much to do…

Unser heutiger Bewerber hat ganz wenig Ahnung von Software-Entwicklung, will aber trotzdem mit dem bißchen Zeit, das ihm bei seiner Vielzahl nebenberuflicher Aktivitäten noch bleibt, bei uns anheuern (für ein exorbitantes Gehalt “+ significant share in equity to keep me motivated”). Die Auflistung seiner Qualifaktionen und bisherigen beruflichen Stationen ist unwesentlich länger als die seiner Hobbies. Wenn ich mir das so ansehe, ist er ein Naturbursch’, ein Typ der nach draußen gehört, an die frische Luft und mit viel Bewegung. Der würde in einem geschlossenen Raum bestimmt eingehen wie die vielzitierte Primel.

Darum: Marty, es ist zu deinem besten, dass wir dich nicht nehmen. Mach weiter, was du gerne tust und tu’s ohne uns.

COMMUNITY & Other EXPERIENCE:
• Safety: Wilderness First Responder, CPR, Advanced Emergency First Aid, River Rescue
• Self-Help for the Elderly & On Lok Senior Health Services
• Club Asean of California, personal growth and development
• Outdoors Unlimited/UCSF white-water rafting program
• “etc” Environmental Traveling Companions, working with specially disadvantaged
• SFPD program, at-risk youth.

• San Francisco 49ers Charity Basketball
• Project White-Water Team Russia-USA
• Outdoor, Sports & Wildlife Photography, RAFTWEB websites with over 180,000 digital images online, maintained and administered on Sun servers and Cobalt appliances since 1994

Viva Italia!

Anläßlich des heutigen Columbus Day wurden eben im Radio Amerikas größte Italiener aufgezählt: Michelangelo, da Vinci, Sinatra und Don Corleone.

Porca miseria!

Steve Jobs ist immer noch tot

und vor dem Apple-Store in Palo Alto häufen sich die Devotionalien.

Einer seiner Nachbarn berichtet, dass der ganze Gartenzaun des Jobs’schen Anwesens mit angebissenen Äpfeln verziert worden sei (man möge das nicht falsch verstehen, es wirke sehr geschmackvoll).

Die Blumenhändler hier in der Gegend machen das Geschäft ihres Lebens und es fühlt sich offensichtlich jeder Passant zu einem Kurznekrolog per leuchtfarbenem Post-it berufen. Manche haben dicke Tränen in den Augen und besingen die Gaben (“I love my iPhone, I couldn’t live without it”), die Steve Jobs dieser Welt geschenkt hat. (Nach meiner Beobachtung hat er übrigens nichts verschenkt – er hat mit seinen Produkten simpel Handel betrieben und seine Jüngerinnen und Jünger haben jede Neuerscheinung dankbar für teures Geld gekauft.)

 

 

Was ist gleich noch einmal üblicherweise die gängige Frist bis zu einer Wiederauferstehung?

(Ich meine, es sind inzwischen schon 5 Tage – das hat man schon schneller und besser gesehen…)

 

Semper Fi

Donald hat vor kurzem von der USS Bonhomme Richard abgemustert, einem Amphibious Assault Ship mit Heimathafen San Diego. Nun ist Donald ein Ex-Marine, IT and combat systems professional und auf der Suche nach einer challenging position with an organization such as yours. You will certainly agree after reading my resume that I possess all the attributes and abilities that you are seeking in an ideal candidate.

Hmmm. Also unser idealer Kandidat ist Software Developer und kann Java, Java und noch mal Java. Donald kann the handling of missiles, weapons and high voltage equipment and led 60 employees in mission critical maintenance and self defense – a) gibt’s bei uns weder schweres Geschütz noch Hochspannung, b) sind wir ein vergleichsweise nur kleines Team und c) bestand bis dato noch keine Nachfrage für Selbstverteidigung.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass seine Untergebenen das früher ganz anders gesehen haben, wenn er verbally and in writing with subordinates, peers and management kommuniziert hat und in meetings with subordinates sicherstellte (“ensure”), dass their activities meet all mission objectives. Wenn’s nicht gleich funktioniert hat, wußte er sich auch zu helfen: Implemented mandatory morale building programs.

Gulp. Wenn man so viele Kriegsfilme gesehen hat wie ich und sich diese Schleifer und Drill-Sergeant-Typen vor Augen führt, zwängt sich einem unwillkürlich ein eher unvorteilhaftes Bild von Donald auf. Aber wahrscheinlich täusche ich mich in ihm und Donald ist in Wirklichkeit ein Philantroph, ein Versöhnender, der Menschen vereinen will: “Generated and built relationships between civilians, civilian employees and sailors.” Bin ich eigentlich die einzige, die unwillkürlich an Hans Albers’ Reeperbahn nachts um halb eins denken muss?

Am Ende meiner Straße in San Bruno ist ein Waffenlager der Nationalgarde. Da wäre er wahrscheinlich besser aufgehoben, wenn auch ohne Seeblick.

Blaue Engel

Wenn man vom monströsen Lärm zusammenfallender Schallmauern aus dem Mittagsschlaf gerissen wird, dann sind zwei Dinge klar:

1. Es ist schon wieder ein Jahr um und Fleet Week in San Francisco.

2. Der Fluch gegen diese Flugschaulärmpiloten vom letzten Jahr hat nicht gewirkt und muss durch einen wesentlich stärkeren ersetzt werden.

WG oder was?

Ich hab’ gerade mal wieder Ameisen. Frische Strümpfe? Offensichtlich verkühlte Ameisen bibbern in der Sockenschublade. Dentalhygiene? Ameisenartisten turnen auf der Zahnbürste. Halloweendeko aufhängen? Magische Ameisen reiten auf dem Hexenbesen. Wäsche waschen? Putzameisen werkeln im Waschmittelkarton. Die scheinen das Häuschen für ein Hotel mit großzügigen Gartenanlagen sowie internationaler Vollpension zu halten. Ich hab’ gerade mal wieder Ameisen und ich hab’s dick!

Nachbarn befragt. Ja, sie kennen das. Carmens Tipp: “We use foggers.” Hmmm. Foggers? Was ist das? Die kann man überall für billig kaufen, dann einen in jeden Raum aufstellen, anzünden und das Haus ausräuchern – man müsse danach nur 3-4 Stunden lüften, und sie seien voll öko: “You don’t even need to wash the plates, just cover the food.” Francisco, hinzukommend, empfiehlt, auf jeden Fall beim Foggen alle Gasbrenner auszuschalten. “Just in case…” Sie müssen mir meine Zweifel an der Bio-Methode angesehen haben. “Well, it works for Americans. Must be a cultural thing: You Europeans are somehow more particular when it comes to poison.”

Stimmt. Dann hab’ ich lieber noch eine Weile weiter Ameisen. Bis jetzt sind sie auch immer irgendwann wieder ausgezogen.

Kleine Herbst-Ode

Die Woche über hat sich der Himmel öfter in heftigen Regenschauern ergossen, zum Ausgleich hat Petrus für das Wochenende Goldenen Oktober vorgemerkt. Mit ganz großer Ouvertüre: heute Abend lag in den westlichen Bergen ein leuchtender Dreischichtennebel in fluffigem Fledermausflügelgrau, hartem strohgesponnenen Gold und mildem Puderquastenrosa. Im Osten stieg dazu ein an Fülle gewinnender Mond auf. Und vor meiner Haustür lagen vier dicke fette Kürben in Sattorange (scheint so, als würde meine Halloweenbegeisterung von Sam äußerst wohlwollend unterstützt).

Schon rein farblich verspricht das ein wunderbares Herbstwochenende zu werden. Wenn der alte Mann sich bloß zurückhalten kann, seine Winde auf den Fluren loszulassen.