Test as test can

Wir sollen in der Firma ein neues ERM-System (Electronic oder Enterprise Resource System) bekommen und nachdem die beiden Herren Entwickler sich nun seit zwei Wochen mit der Customization herumgeschlagen haben, war heute Beta- (oder wie ich es nenne Blondinen-) Testing erwünscht. Für sowas melde ich mich immer gerne und hatte denn auch ein sehr unterhaltsames Stündchen mit den zunehmend entsetzteren Herren.

Zunächst hat mich das System begrüßt mit “Congratulations, your inbox is empty” und für diese “Glückwunsch, daß dich keiner mag”-Nachricht habe ich mich mit “use-cases” gerächt, mit denen sie (weder Entwickler noch System) nie gerechnet hätten, Knöpfe in den unintuitivsten Reihenfolgen gedrückt, mal schnell ein paar von anderen angelegte Projekte gelöscht (ganz böse!) und mich überhaupt benommen wie die Axt im Walde. Wie gesagt, ich hatte viel Spaß, habe Aufgaben und Projekte und sonstiges Wichtichzeug kreiert und war dann schwer begeistert, als das System in der Timeline loggte, ich werde dies “in a few moments” getan haben werden. Huiui. (Es wird noch zu klären sein, ob es sich um eine Hellseherfunktion oder schlichtweg mangelnde Sprachkenntnisse handelt.)

Nur eins, Jungs: das war aller-, allerhöchstens Pre-Alpha-Testing. Bis Beta dauert es noch a weng. Trust me.

Eure Testerin from Hell.

Erwischt

Vor lauter Rechnerumeinandertun und runterfahren und wieder neu starten und auf Drehrädchen und Fortschrittsbalken starren, hatte ich vorhin mal Zeit, mich mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens zu beschäftigen, nämlich: “Welcher Charakter aus Game of Thrones bist du?”*

Ergebnis:

Cersei - welcher-charakter-aus-GOT

Ooochhh, soooo schlecht ist die Cersei jetzt auch wieder nicht. A bissele harsch, vielleicht, aber ein Herz aus Gold. (Ich vermute, es liegt vor allem daran, daß ich mich als eher urbanen und warme Temperaturen vorziehenden Typen geoutet habe. Woran sonst?)

* s. bit.ly/1ZKWeGM

Augen auf beim Möbelkauf

Das überaus Praktische an Ikea-Möbeln ist die einfache Montage mittels beigepacktem Inbusschlüssel*. Das überaus Unpraktische an Vormieter-Ikea-Möbeln ist die Demontage, beginnend mit der Not, das passende Werkzeug aufzutreiben und, sobald sich eines erfolgreich gefunden hat, das Lösen von Schrauben, die seinerzeit mindestens von Iron Man in das Möbel gedemmelt worden sein müssen. Wurscht, ich habs geschafft, mit nur einer Blase in der Handfläche und nach drei Touren waren denn auch alle Einzelteile in den Keller verbracht und hatten eine Lücke hinterlassen, die demnächst ein Sekretär füllen wird.

Von euch, Moebel-Ladenzeile.de, wird es jedoch ganz bestimmt keiner werden. Schreibmöbel mit Namen wie “Norbert”, “Rosi” und “Nancy”, noch dazu angepriesen unter dem Label “home affair” möchte ich bei mir zu Hause nicht wohnen haben.

* Jawohl. Inbus. Mit “N”. Wer’s nicht glaubt, für den habe ich es gedudelt: http://bit.ly/1NtqyP3

Harte Zeiten

Meine Astrologenfreundin würde jetzt bestimmt von einem Neptun-Transit unken oder von einem Pluto-Blizzard oder was weiß ich? Ich weiß nur, daß meine Rechner gerade samt und sonders (also alle beide) unter Hardware-Problemen leiden. Der eine blinkert aufgeregt und abwechselnd in rot und grün hin und her, statt in beruhigendem Dauergrün anzuzeigen, dass seine Batterie heil und funktionabel ist. Ein Austauschakku ist bestellt, der braucht aber ein paar Tage, bis er aus Korea hierherkommt und dann muß ich ihn auch noch einbauen, was ich noch nie getan und wovor ich einen Höllenrespekt habe.

Der andere mag seinen Strom nicht mehr trinken. Ich habe alles versucht, was man in solchen Fällen tut: Ein anderes Gerät eingesteckt. Die Steckdose funktioniert, Strom ist drauf. Stecker getestet: alle einmal rausgezogen und wieder reingesteckt, an den Kabeln herumgewackelt, geflucht. Alles scheint seine Richtigkeit zu haben: die Ladegerät-LED leuchtet blau; bloß die Stelle, wo der Strom in den Rechner soll, hat eine Macke und verweigert nach kurzem Zucken und Blinkern weitere Aktivität. Ist das nun das Ladegerät? Oder auch was ernsteres? Mann, habe ich das dick! Mal sehen, ob das ein “known problem” ist und was die Fachwelt dazu zu sagen hat.

So, nun habe ich, wie empfohlen, das Notebook angehoben und von unten sanft mit der Fingerspitze auf den Produktnamen (“Inspiron”) geklopft – da schau her, er gibt ein Lebenszeichen von sich. Und nein, die Empfehlung kommt nicht von meiner Astrologenfreundin, sondern aus den Dell-Benutzerforen. WTF?

Nimmer ganz neu im Kino: The Martian*

Seit die Nerddichte um mich herum so nachgelassen hat, geht immer keiner mehr mit mir in solche Filme (ich hab ja noch nicht mal den neuen “Star Wars” gesehen…) und darum hat es ein wenig gedauert. Es fühlte sich dann aber an, als hätte ich ihn schon gesehen gehabt. Buch lesen und ein durchschnittliches Vorstellungsvermögen waren vollkommen hinreichend.

* Oder, frei nach Ridley Spielberg, “Saving Astronaut Watney”.

Tageslosung

Babysitter betrinkt sich und schlägt die Mutter

Danke, Süddeutsche Zeitung, von dir kennt man solche Überschriften sonst ja nicht so. Aber die ist gelungen.

Kuckucksnest

Gesittet-bayerisch stehen meine Mitaussteiger in dicker Winterkleidung rechts auf der nach oben rollenden Treppe, als sich ein Mann wild ellenbogenstoßend vorbeidrängt, oben angekommen nach unten blickt und uns anbrüllt “Jetzt zeigt euch der Türke bald, wo der Hammer schlägt!” Ah, ja?

Ich mache einen Rechtsschwenk zum Discounter, wo ich versuche, vorbei an einer Dame (das sag’ ich über diesen hypergepiercten Prekariatstrampel auch nur, weil ich ein höflicher Mensch bin) und ihren vier Töchtern, davon eine noch im überbreiten Kinderwagen und die Älteste höchstens sieben, zu den Einkaufswagen zu kommen. Geht aber nicht, weil die Kinder über irgendeinen Fehleinkauf der Frau Mama greinen und sie darauf mit “da tu ich alles für euch und dann scheißt ihr mir in den Hals” kontert.

Und ich dachte, ich hätte die Irren und Wirren in San Francisco zurückgelassen.

Ausstellung: Sebastião Salgado – Genesis

Grad noch rechtzeitig vor Ausstellungsende am 24. Januar haben wirs gestern Abend in die Kulturstiftung der Versicherungskammer geschafft und uns mit erstaunlich vielen anderen Besuchern große kontrastreiche Landschafts- und Tierphotographien und einige wenige Porträts von Menschen angesehen. Toll wars! Einige der Bilder sind mir ein bißchen zu pudrig, Fachleute wissen, daß der Künstler da mit besonders langen Belichtungszeiten (oder der Photoshop-Einstellung “pudrig”) gearbeitet hat, aber ich bin keine Fachfrau, ich gucke laienhaft. Mir haben seine Menschen und Menschenaffenporträts am besten gefallen, ich habe mir aber erklären lassen, dass er nach dem vielen menschlichen Elend, das er dokumentiert hat, sich daran ausgesehen und darum der Natur zugewendet hat. Ja. Verständlich. Aber trotzdem schade.

Leider haben die Ausstellungsgestalter das Glas vor den Bildern nicht entspiegelt und winzig kleine weiß-auf-schwarz gedruckte Erklärschilder viel zu tief unten angebracht; mindestens die Hälfte der Besucher war tief gebeugt und mit verkniffenen Augen damit beschäftig, neben dem Bild auch Information aufzunehmen. Das geht besser.

Wer Zeit hat, gehe dieses Wochenende noch rein. Es lohnt.

Anschließend kann man, wie wir, im Lehel gut italienisch essen (La Stanza) und sich anschließend in der Bar Roosevelt (Frank Delano, nicht Teddy) durch die sagenhaft sortierte Cocktailkarte trinken. Ich merke an solchen Abenden immer, daß ausgehen in München eigentlich Spaß macht. Das einzige, was mich davon abhält, das häufiger zu tun ist Winter und kalt und Mützeschalhandschuh und am liebsten daheim unter der Kuscheldecke liegen. Bei Frost ist Innerer, mein Schweinehund, wesentlich stärker als ich. Im Sommer kenne ich den gar nicht.