Immer, wenn man in Amerika wen fragt, warum um Himmels Willen von gleichwertigen Produkten immer zig, ach was, zig hoch drei verschiedene Varianten angeboten werden, bekommt man (und zwar wirklich jedes Mal) die von einem von einem von Unverständnis zeugenden Blick und einem Schulterzucken begleitete Antwort: “Americans love choices.” Wenn man’s recht bedenkt ist das wenig verwunderlich in einer Nation, in der Shopping als legitimes Hobby gilt und der homus americanus ohne Kaufnot, -bedürfnis oder gar -bedarf ganze Wochenenden in der Mall (Einkaufszentrum) abhängt. Irgendwas Kaufenswertes aus der zig hoch drei-Auswahl wird ihn dann schon anspringen. Soweit dazu.
Zurück nach Deutschland: Ich war ja in den Supermärkten in der Bay Area anfangs total verblüfft von der Dosenbohnenauswahl, die umfaßte nämlich immer mindestens soviel laufende Meter wie in einem deutschen Lebensmittelgeschäft die gesamte Konservengemüseabteilung zusammen. Wenn man nun davon ausgeht, dass es einen direkten Zusammenhang mit dem hohen Anteil hispanischer Anwohner gegeben haben muß, kann man im Umkehrschluß nur annehmen, dass es in München gar keine Hispanics gibt. Ich habe in drei Supermärkten nämlich nur Kidneybohnen in häßlicher roter Westernsauce gefunden und frage mich, wie ich mit denen (lang wässern, damit der eklige Westerngeschmack weggeht und wie schmeckt eigentlich Western?) einigermaßen originalen karibischen Schmorochsenschwanz mit R&B (Rice and Beans) kochen soll? Hmmm?
A bisserl a Auswahl hätt ich dann schon auch gern g’habt. Oder wenigstens noch eine Portion von Carmens Mammitas twice cooked beans im Tiefkühlfach. Die tät’s auch.
Scheint eher ein regionales als ein nationales Problem zu sein. Ein sehr regionales sogar. Heute beim Einkauf habe ich jedenfalls eine reiche Auswahl von Bohnen aller Farben gesehen. Einfach Mal den Supermarkt wechseln.
Danke, das nächste Mal erweitere ich meinen Radius.
Gruß aus der Dosenbohnendiaspora.