Korrekturleser dringend gesucht

Alterwerden

Ja doch, Spon. Jeden Tag. Genau wie Väter, Tanten, Schwippschwäger und Pinguine. Das ist so vorgesehen, wegen Biologie und so.

Wahrscheinlich wolltest du reißerisch anfragen, ob Frauen heutzutage eher in einem höheren Alter schwanger werden als in der guten alten Zeit. Dann wärs aber korrekt gewesen und du hättest keinen blogpost gekriegt.

Wo ist meine Bestellung?

May-Ling, aka Fiona, weiß es auch nicht, weiß aber, wen sie fragen muß:

Lieber mein Freund, es tut mir sehr leid zu spät, aber Porzellanpfosten erklären mir, dass Sie innerhalb 7 Tage empfangen können, sende ich Ihnen wieder oder gibt Sie Zahlung zurück, wenn Sie nicht innerhalb 7 Tage empfangen, ist es okay? Sehe vorwärts hören von Ihnen, bester Wunsch, fiona

Who the fuck is Porzellanpfosten? Und ist Google Translate eigentlich Fluch oder Segen?

Büttenrede

Ich bin bekennender Faschingsmuffel und umgehe daher die Närrischen Tage gerne weitläufig (zum Beispiel mit der Planung einer Anschlußheilbehandlung in einer spaßfreien Zone). Dies scheint dem despotischen Prinzen Karneval nicht zu gefallen – erst verschiebt mir der Saukerl die OP und jetzt impft er noch die Gemeinschaftswaschmaschinen mit klebrigen roten Glitterflitterpailletten. Mein Mutigermausgraulook ist total hinüber und sieht aus wie Mumps.

Tädäh. Tädäh. Tädäh.

Überhaupt, Google Translate

Wenn ich für einen blogpost die korrekte Schreibweise von “haut goût” recherchiere, dann meine ich schon so einen komischen Geruch und nicht “Google Hangouts”. Egal wie die riechen mögen.

Return to sender

Im amerikanischen Verkaufsoptimierungssprech gibt es schon lange keine “used*” Gegenstände mehr; inzwischen sind die Stücke aus zweiter Hand “pre-owned*” oder gar “pre-loved*”. Aber wir sind ja hier in Old Europe und müssen uns nicht an die drübrigen Euphemismen halten – diese letzte Woche war so was von heruntergewirtschaftet, dass, wer immer sie auf den Markt gebracht, sich ordentlich was schämen sollte.

Was los war? Der größte Teil unseres ohnehin nicht sehr großen Teams war auf der Messe und von der aus drei Personen bestehenden Stallwachentruppe arbeitet eine Kollegin Teilzeit und der andere hat sich einen Virus eingefangen. Damit blieb ich dann ganz alleine zurück und habe mehrere Telefone, an der Tür klingelnde Lieferanten und von allen Seiten auf mich einprasselnde Sonderwünsche dermaßen multitaskiert, dass ich abends zu nix mehr zu gebrauchen war (Futter, Soffa, Dummfilm, Wegratz). Darüber hinaus haben wir vier (4) Stellenangebote draußen und ich keine Enigma. Man verstehe mich nicht miß, es ist sehr erfreulich, dass es so viele Interessenten gibt, aber Google Translate macht ihnen und mir das Leben schon sehr schwer.

Pars pro toto dieses Highlight der Woche: Wofür genau bewirbt sich ein Herr, der Google Translate angeben läßt, er sei Officer Sergeant Außenposten (eine Coverversion)? Frau weiß sich zu helfen und schaut erst mal, was er bisher so getrieben hat, nämlich Dateisteuerung für Vollständigkeit und Rechtmässigkeit als Beobachtungen und Kennzeichnung Summen-Beitragsgebühr, die von in den Ordner Anwendungen anmelden. 700 Ordner ungefähre. Hmmm. Kannitverstan. Vielleicht hilft der Bildungsweg weiter? Ausbildung Musterstudium an der Musteruniversität Abschluss: Beispiel-Abschls. Hmmm. Niente. Vielleicht die sonstigen Kenntnisse und Fhigkeiten? Ah, mooderate Englisch sowie 10-Finger-Schreiben. Gut, das ist doch schon was. Aber was bitte sind diskriminierende Auszeichnungen? Und warum ist unter dieser Überschrift einzig die Teilnahme an Paraden, kulturelle Veranstaltungen – Zeremonien und Feste korrekt übersetzt? So kommen wir nicht weiter und das Telefon klingelt auch schon wieder. Habe den Herrn gebeten, die Unterlagen noch einmal in Englisch einzureichen.

Ich bin sehr für die in den USA angewandte Praxis, auf die Nennung von Geschlecht und Alter und ein Bewerbungsphoto zu verzichten, aber noch nicht einmal die Position zu erwähnen, für die man sich bewirbt, das heißt die political correctness doch ein bißchen zu weit zu strecken. Und auch die Geduld der Personalerin.

 

* Wörtlich: “used” = gebraucht; “pre-owned” = vorbesessen; “pre-loved” = schon mal angeliebt.

Aus dem Vokabelheft

Gestern bin ich über den Begriff  “to have a yen for…” gestolpert und hab mir gedacht, dass wohl im Zeichen der Globalisierung der gute alte “penny for your thoughts” (wörtlich: “ich geb dir einen Pfennig für deine Gedanken”, sinngemäß “ich wüßte gerne, was du gerade wirklich denkst”) eben durch eine asiatische Währung ersetzt wurde.

Ist aber nicht so, der “yen” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass jemand ein starkes Verlangen nach etwas hat. Der Norddeutsche nennt sowas “Jieper”, der Süddeutsche eher “Gust”, die Schwangere spricht von “Essiggurke mit Schlagsahne”.

Montagsmodell

Also irgendwas bei dieser ganzen Kniegeschichte muß an einem wirklich sehr schlechten Montag gefertigt worden sein. Entweder ist es das Knie selbst oder dieser hartnäckig zu hohe Blutwert oder irgendein Arzt oder das Krankenhaus oder Wasweißich oder die Punktierungsnadel.

Letztere hat auf jeden Fall für große Verwirrung gesorgt. Man hatte vor zwei Wochen entschieden, das mit der Operierei doch erst mal wieder sein zu lassen und stattdessen das Knie punktiert, um auszuschließen, dass irgendwo tief im Gelenk ein böser Keim sitzt. Die erste Untersuchung kam auch vorbildlich negativ zurück. Alles gut, nächster OP-Termin kann vereinbart werden und ich bin schon wieder mitten dabei, ungezählte Bögen zum wiederholten Mal auszufüllen, weil es dieses Mal ein anderes Krankenhaus sein wird.

Heute nun kam ein Anruf. Der zweite Test sei positiv ausgefallen. Allerdings sprächen alle anderen Werte dagegen und er, der Arzt, vermute nun, dass das Resultat möglicherweise falsch positiv sei. Deswegen wünscht er, die Punktierung zu wiederholen. Wie es zu so einem Ergebnis kommen könne? Die Antwort hat mich schier vom Stuhl geworfen: “Och, alles Mögliche. Am wahrscheinlichsten ist eine Verunreinigung.” Ah. Krankenhaus, steril – WTF?

Beim nächsten Mal schaut ihr dann aber schon, dass ihr die Punktiernadeln nicht aus dem Sandkasten ausgrabt, gell?

Ausgezeichnet

Ich war ja noch nie zu so einer Veranstaltung geladen, wo die Stadt München einem der Ihren (oder von ihr Vereinnahmten) einen Preis verleiht, aber weil es ja für alles ein erstes Mal gibt, war ich gestern Abend mit einer ganzen Menge kulturinteressierter Münchner (das ist so eine Art gehobene Variante der Schickeria) im Festsaal des Alten Rathauses, und habe dem erfrischend unprätentiösen OB Reiter dabei zugesehen, wie er Klaus Doldinger auszeichnet.

Es war recht nett zu beobachten, dass nichts nach Plan verlief. Statt Festrede spielte erst mal Doldinger mit seinen Begleitern auf und gab dem Publikumsaffen gleich mit der zweiten Nummer den Tatorterkennungsmelodiezucker – und übrigens die Nummer ist, in der jazzigen Langversion, ein rechter Ohrenschmaus. Dann begrüßte der OB alles, was Rang und Namen hatte und die anderen irgendwie auch, dann übergab er, recht beiläufig, die Urkunde für den kulturellen Ehrenpreis 2016 an den Preisträger (“Ja, wo san’S jetzad, Herr Doldinger? I hob da no an Preis für Sie.”). Anschließend sprach der Laudator, Günter Rohrbach und die Rede, wie der Herr, wirkten ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Dass er die Namen großer Jazzmusiker falsch aussprach, geschenkt. Dass es in seiner Welt im Süden der USA eine Stadt namens Neu-Orleeang gibt, auch. Aber seine kleinen Bonmots mit dem Herrenwitz-Hautgoût, die sind selbst bei Teilen des doch sehr reifen bürgerlichen Publikums auf Ungnade gestoßen.

Sei’s drum. Er hatte seine Rede irgendwann fertig vorgelesen, dann kam Doldinger mit seinen Mannen wieder auf die Bühne und Doldingers leicht schwafligen Ausführungen hat seine liebe Gattin recht schnell ein Ende bereitet. Danach wieder Musik, unter anderem als Überzuckerl “Das Boot” (ich hätte den Percussionisten am liebsten mit nach Hause genommen und behalten), danach wurden die Massen zu Häppchen und Gläschen geladen und wir haben uns durch die Menge geschlängelt und ein paar Häuser weiter im kulturpreisfreien Restaurant diniert.

Eine Beobachtung am Rande: Es scheint eine mir bis dato noch nicht bekannt gewesen seiende Vorschrift zu existieren, was die Schals von Photographen auf dergleichen Veranstaltungen betrifft. Alle trugen mehr oder minder auffällige Karomuster, alle hatten die beiden Enden durch die Schlaufe gezogen und alle trugen den Knoten rechts. Ich denke, die korrekte Bezeichnung lautet Knipserknotenkonvention.

Und noch was: wenn ich wirklich je mal achtzig Jahre alt werden sollte, dann wäre ich gerne so fit wie Musikant* Doldinger.

 

* “Musikant” war die von Rohrbach hartnäckig postulierte Berufsbezeichnung. “Musiker” war ihm aus unerfindlichen Gründen nicht gut genug.

Gibts das auch bei Youtube?

Soeben unter Anleitung eines Youtube-Tutorials zum x-ten Mal die Batterien meiner elektrischen Zahnbürste gewechselt (die halten immer so lang, dass ich bei der nächsten Fälligkeit wieder vergessen habe, wie’s geht).

Nach zwei abgesagten OPs kurz kontempliert, mir beibringen zu lassen, wie man ein Knie austauscht. Ich meine, wie steil kann die Lernkurve denn sein?