50 Corona-Sprüche, die wir nicht mehr hören können

Alles nur geklaut, und zwar bei jetzt.de, Ausgabe vom 19.05. 2020, gesammelt von Magdalena Pulz. Wer von sich behaupten kann, er/sie habe noch nie einen dieser Sätze gesagt, werfe die erste Maske.

  1. „Ganz korrekterweise müsste man ja auch sein Handydisplay regelmäßig desinfizieren …“
  2. „Ich glaube, ich hatte eh schon Corona.“
  3. „Im XY-Podcast hab ich gehört, dass …“
  4. „Ja aber das sind ja nur die absoluten Zahlen, es geht ja um die R-Zahlen!“
  5. „Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Wochen, dann dass mein Internet zu Hause definitiv zu langsam ist.“
  6. „Ich vermisse einfach nur, meine Freunde zu umarmen.“
  7. „Ich habe mir gestern so ein Online-Konzert reingezogen, war aber irgendwie nicht so geil.“
  8. „Ich mochte Markus Söder davor echt nicht, aber jetzt …“
  9. „Ich nehme gerade sicher 10 Kilo zu.“
  10. „Ich geh’ eigentlich nur in den Supermarkt, um mal ein paar Leute zu sehen.“
  11. „Hehe, ich desinfiziere mich einfach mit Schnaps von innen.“
  12. „Die Leute haben echt keine Ahnung, wie viel anderthalb Meter wirklich sind.“
  13. „Vielleicht war es blöd, aber ich hab mich gestern so einsam gefühlt, dass ich meinen Ex angeschrieben hab’ …“
  14. „Meine Eltern nehmen die Maßnahmen ja Gottseidank ernst.“
  15. „Haha, vor dieser ganzen Pandemie dachte ich noch, dass 2020 mein Jahr wird.“
  16. „Also, ich habe ja jetzt auch Nachbarschaftshilfe-Zettel in meinem Wohnhaus aufgehängt.“
  17. „Mir ist noch nie aufgefallen, wie oft man sich ins Gesicht fasst.“
  18. „Die Maßnahmen sind doch alle total übertrieben!“
  19. „Die Maßnahmen sollten alle noch viel länger durchgezogen werden!“
  20. „Ich bestelle jetzt wirklich viel bewusster auf Amazon.“
  21. „Mein neuer Lieblings-Instagram-Hashtag ist #latergram.“
  22. „Ich bin grade einfach nur froh, keine Kinder zu haben.“
  23. „Vielleicht lass ich mir meinen Quarantäne-Bart danach einfach stehen.“
  24. „Als meine Oma direkt wieder in den Baumarkt gefahren ist, musste ich ein bisschen ausrasten.“
  25. „Ich hab’ Netflix schon durchgeschaut.“
  26. „Boah, echt so ‘ne krasse Zeit grad.“
  27. „Der Mitbewohner von ‘nem alten Studi-Kumpel von mir arbeitet im Krankenhaus und der hat gesagt …“
  28. „Also, in meinem Supermarkt war Klopapier bekommen nie ein Problem.“
  29. „Bei manchen meiner Arbeitskollegen hat man das Gefühl, es ist ihr erstes Mal im Internet.“
  30. „Ich kann die Leute nicht verstehen, die keine Masken tragen.“
  31. „Ich weiß es klingt esoterisch, aber hast du es schon mal mit Meditation probiert?“
  32. „Vielleicht lade ich mir jetzt auch mal dieses Tiktok runter …“
  33. „Christian Drosten sollte Kanzler werden.“
  34. „Ich kann den Drosten echt nicht mehr hören.“
  35. „Man muss ja auch mal bedenken, wer sich um das Kind vom Drosten kümmert, während der seine Reden schwingt!“
  36. „Neulich musste ich an der Supermarktkasse niesen und die Kassiererin hätte mich, glaub’ ich, fast niedergestochen.“
  37. „Ich weiß gar nicht mehr, wie ich mit Make-Up aussehe.“
  38. „Ich blicke grad gar nicht mehr durch, was jetzt erlaubt ist und was nicht.“
  39. „Stimmt, ein Hund macht wahrscheinlich mehr Arbeit, aber du weißt doch auch nicht, wo wir jetzt ein Hausschwein herbekommen sollen!“
  40. „Von ein paar meiner Freunde sind die Verträge nicht verlängert worden.“
  41. „Wenn das alles vorbei ist, feiern wir eine fette Party!“
  42. „Lass mal einen Podcast starten.“
  43. „Ich habe angefangen, Tagebuch zu schreiben.“
  44. „Ich weiß gar nicht, wann die Leute alle Zeit für ihre neuen Hobbys haben, ich bin zwar zu Hause, aber arbeite immer noch Vollzeit.“
  45. „Ich habe gehört, das soll alles bis 2021 so bleiben.“
  46. „Haha, die ganzen Impfgegner kommen sich gerade sicher alle schön blöd vor.“
  47. „Du solltest jetzt echt schnell noch Sommerurlaub in Deutschland buchen, bald ist da nichts mehr frei.“
  48. „Bei Booking kann man auch richtig kurz vorher noch stornieren.“
  49. „Ich darf mich eigentlich nicht beschweren, ich bin ja privilegiert, aber …“
  50. „Hat deine Mutter dir auch diesen Kettenbrief weitergeleitet?“

C-Schnipsel

# Auch noch nie dagewesen, seit ich mich erinnern kann: eine U-Bahnstation ohne Werbung. Die einzigen, die annoncieren, sind das Unternehmen, das krampfhaft versucht, diese verwaisten Werbeflächen zu verkaufen. Und Bibione. Letztere mit einer vermutlich lange im Voraus bezahlten Kampagne aus Vorpandemietagen.

# Was macht dieses “Fass die Oma nicht an” eigentlich mit kleinen Kindern? Auf lange Sicht gesehen?

# Die Kassandra der Zwanziger Jahre des 3. Millenniums, Rick Bright (per NYT-Definition “Career government scientist-turned-whistleblower”), prophezeit den “darkest winter in modern history”. Wenn ich mir was wünschen dürfte, wäre es, dass er falsch liegt.

# Lebensmitteleinkauf wird für mich mehr und mehr zum Dreikampf. Ausweichballett, Durchfeuchtmaskenhecheln, Zeugschleppen.

# Die Kanzlerin warnt vor “Retraditionalisierung”. Man höre auf sie.

# Bin gerade ständig überfordert: Wenn sich einer, maskenlos und gehetzt, in den Lift dazudrängelt. Ist der dann ein rücksichtsloser Gefährder und mein ungutes Gefühl gerechtfertigt? Oder bin ich überempfindlich?

# Heuchler, elender!

The Lincoln Project*…

…hat am Montag diese Anzeige geschaltet: https://lincolnproject.us/news/this-week/

und heute gleich noch die hinterher: https://lincolnproject.us/news/gop-cribs/. Ich müßte mich schon sehr täuschen, wenn 45 die heutige Anzeige nicht sehr viel mehr unter die Orangenhaut geht. Schließlich wird unterstellt, dass sein Wahlkampfmanager ihn um eine Menge Kohle bescheißt. Tote Amerikaner sind ein Ding, aber Donnies Geld klauen? Total NoGo.

* s. https://flockblog.de/?p=41454

Is there anybody out there?

In jüngster Zeit sind zur Gilde der wahrnehmbaren Balkonbenutzer hier in der Wohnanstalt viele Neue Sozialdistanzer hinzugestoßen. Luis, der Nacktgießer, Ludmilla, die Katzenkämmerin (freundlich für Massig-Katzenhaare-in-die-pollengeschwängerte-Luftverteilerin), Gisi und ihre Ratschkathln, die Demirsche aus dem Dritten (seit ihre eklige Kläfftöle in die Hundehölle abgestiegen ist, muß der Enkel als “Komm-zur-Oma”-Rufobjekt herhalten) und Adalbert, der Außenrasierer (Selbstbild: Adonis, Fremdbild: wa-as?) sind treuen Leser*innen schon wohlvertraut.

Laßt mich die Neuzugänge vorstellen:
Bis dato nur akustisch kennengelernt habe ich Schorsch, den Platzhirsch, der im Nebenhaus von seinem relativ tiefgelegenen Balkon stets Streit mit Vorübergehenden sucht. Findet er ihn, tauscht er mit großer Leidenschaft Beschimpfungen aus. (Ich habe den Verdacht, dass er sie auf Effekt wählt, so dass sie im Innenhof besonders schön nachhallen.) Wenn ihm die ausgehen, beendet er den Austausch mit der größtmöglichen denkbaren Beleidigung “Wohnst du überhaupts do?”. Offensichtlich von Schulbesuchsverbot sowie einem dauerleeren Althandyakku betroffen, wußte sich Nabelschnurnadine schon früh zu helfen. Sie rückte jeden Tag mit einem Konstrukt aus miteinander verbundenene Steckdosen aus der Wohnung aus und begann ihr telefonisches Halte-Kontakt-Tagwerk, das zuverlässig mit der Frage losging, ob sie dem Menschen am anderen Ende denn schon ein “pic” ihrer “Lifeline” geschickt habe. Am anderen Gebäudeende hat Raschid, der Wäscher zu tun. Jeden Tag beleidigt er die Augen der Nachbarschaft mit einer Auswahl frischgewaschener sehr bunter und ausgesucht häßlicher Poloshirts aus einem offensichtlich endlosen Fundus.

Hören, Sehen. Was fehlt? Richtig, die Nase. Immer, wenn ich etwas früher zu Bett gehe, schlafe ich in diesen Tagen wesentlich schneller ein als früher. Es ist Frühling, Balkontüren und Fenster stehen weit offen und Kiffer-Kathl und ihr Kumpel Günther Gras exhalieren dicke Schwaden sedierenden Rauchs in mein Schlafgemach. Nicht selten mischt sich darunter das Bouquet von Röstzwiebeln und scharf angebratenem halben Ochsen. Wer, um Himmels Willen, brutzelt sowas um kurz vor Mitternacht? Wie nenne ich diesen Bratmann? Attila, der Carnivore? Ganz egal.

In diesen Mischdunstnächten träume ich schlecht.

C-Schnipsel – Heute nur schlimme Nachrichten

# 36+ Millionen Amerikaner*innen arbeitslos gemeldet. Die Dunkelziffer aller dort inzwischen Erwerbslosen läßt sich nur schaudernd vermuten.

# Bevölkerungsexperten der UN erwarten, dass die Coronakrise weltweit 47 Millionen Frauen die Möglichkeit zur Verhütung nehmen wird und deswegen mit sieben Millionen zusätzlicher ungewollter Schwangerschaften gerechnet werden muss. Was unsichere gefährliche Schwangerschaftsabbrüche, tote oder schwerverletzte Frauen, verwaiste Familien und jede Menge mangelernährte Kinder nach sich ziehen wird. Nicht das Material für einen lustigen Coronialscherz.

# Einmalgeschirr, -besteck, -becher sowie Plastiktüten erleben ein nie erwartetes Comeback, in den Rinnsteinen vergammeln Einmalmasken und -handschuhe. Es sehe aus, als hätten sich die Deutschen die “Lizenz zur Vermüllung” erteilt, schreibt die SZ heute.

# In – wahrscheinlich nicht nur – ukrainischen Leihmuttervermittlungsagenturen liegen wegen der Einreiseverbote Babies auf Halde.

Entgangen

Ohne La Covid würde ich Morgen mein Langes-Wochenende-Köfferchen gepackt haben und am Nachmittag nach Limone aufgebrochen sein.