Aus dem Vokabelheft

Andere als republikanische Kreise sind inzwischen dazu übergegangen, die aktuelle US-Regierung die “Trumptanic” zu nennen. Ich bin ja wirklich kein Kälte-Fan, aber auf den Eisberg freue ich mich.

A-Changing

Einen einzigen Termin hatte ich diese Woche. Schon an Ostern vereinbart und jetzt, gut nach Pfingsten, war es endlich soweit.

Ich durfte, total gestresst mit Maske und beschlagener Brille rückwärts und umstanden von zehn Männern in Blaumännern auf eine Hebebühne rangieren, damit das Auto endlich seine Sommerreifen bekommen kann.

Echt, Virus, nochmal brauche ich diese Auto-wird-Sauna-Kombi nicht. Nie mehr, damit wir uns da gleich recht verstehen.

Gastfundstück

Er könne sich, schreibt der Auslandskorrespondent, des Eindrucks nicht erwehren, dass die Redaktion beim “Wahrheit und Tradition” verpflichteten Umsonstblättchen “The Epoch Times” von einem Parteivirus befallen sei.

Wenn’s mir mal fad ist, werde ich Zeit auf die Recherche verwenden, WER das Druckwerk und seine Verteilung an die Bay-Area-Haushalte finanziert. Einen Verdacht hätte ich schon.

Tatort Weimar: Der letzte Schrey

Ja, so kann man das machen. Kleine Kläffhunde im Strickmäntelchen (passend zu Frauchens Ensemble) mit dem Fleischhammer totschlagen (gibt einen Wanda-Punkt), die Landschaft statt mit Schnee mit wogenden Getreidefeldern zupflastern (1 Fargo-Punkt), 1 x Schiller zitieren (1 Weimar-Punkt), ein geistig gänzlich unbemitteltes Entführerpaar (noch 1 Fargo-Punkt) wunderbar skurril zu Tode kommen lassen, den Kollegen Lupo mit kakaogeladenem Saufhelm von Ibitza träumen lassen (1 Deutsche-Komödie-Punkt) und nebenher, wirklich ganz beiläufig, dem Sohn (Julius Nitschkoff) des entführten Vater-Stiefmutterpaares eine ganz großartige Figurenentwicklung gönnen (1 Drehbuch-, 1 Regie- und 1 Schauspielpunkt). Doch so kann man das machen. Die Frau flockblog waren amused und gibt noch 1 Gut-Unterhalten-gewesen-Punkt oben drauf.

9/10, weil, wie mir mal ein früherer Chef erklärte, “ich ja nicht weiß, ob Sie’s das nächste Mal nicht noch besser machen”.

C-Schnipsel – Heute: Kunst

Künstler*innen aller Disziplinen sind vom Virus inspiriert worden. Nachfolgend eine kurze Auswahl.

Wenn die D-Jane für den Hausarrest sampelt.

“Friends in Quarantine”. Camille Magnan macht nach Polaroids ihrer maskierten Freunde aus aller Welt berührende Zeichnungen: https://www.instagram.com/camille_magnan/

Mit ihrem “Corona Hut” hält die Münchner Modistin Nicki Marquardt Distanz.
Auf die Idee muß man erst mal kommen: Joest Martinus hat das Virus aus Steinen nachmodelliert.
Der Aluhut hat Saison.

C-Schnipsel – Die Heda-Ausgabe

# Heda, Evolution! Ein anderer Weg, der gesamten Menschheit abstehende Ohren zu verschaffen, ist dir nicht eingefallen?

# Heda, Wortschöpfer! Ganz langsam. Die Grenze zwischen Kreativität und Wahnsinn ist überschritten. Ach was, überrannt, niedergetrampelt, zerstört. Jetzt mal ehrlich:
Heldenwochen? Entpuppt sich nicht als Avengers-Reklame, sondern ist Marketingsprech für die Rabattaktion einer Supermarktkette für Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
Hydroxy. Was das ist? Das ist der Kosename, mit dem der Präsident des Opioid-Epidemie-Landes Numero Uno die angebliche Wunderdroge Hydroxychloroquin propagiert, mit der er sich selbst therapiert haben will. Ist ja auch ein arg langes Wort.
Generation Corona. Wer soll das sein? All die Kinder, die um Weihnachten 2020 herum geboren werden? Nicht doch. Bento, natürlich Bento, nimmt die Bezeichnung für die aktuell Studierenden in Beschlag. Hermann Otto Solms nutzt sie, um für die entrechtete Generation ab 0 Jahren das Wahlrecht zu fordern. Dem Virus ist das wurscht. Generation hin oder her, Wirt ist Wirt.
Der Sündendoc. Der Spiegel heute über den Virologen der Nation, Dr. Drosten.
Jede*r Einzelne ist Krisenheld*in. Auch Du. Aus einer Kampagne des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, BMAS, in der der Begriff “Held*in” mit der Gießkanne ausgeschüttet und spektakulär entwertet wird. Arbeiten auf der Intensivstation? Krisenheld*in. An der Supermarktkasse? Krisenheld*in. An der Heimfront (Homeschooling, Kinderbetreuung, Altenpflege, Homeoffice, alles davon)? Krisenheld*in. Daheimbleiben, Netflix leergucken? Krisenheld*in. Bestimmt gut gemeint. Gut gemacht ist es nicht.
Twitterdämmerung. Wie? 45s Angriff auf das First Amendment hat nichts mit der Pandemie zu tun und ist in diesem blogpost verkehrt? I beg to differ: Bei über 100.000 Toten in den USA und inzwischen mehr als 40 Millionen Arbeitslosen (arbeitslos gemeldeten!) ist dieser schlagzeilenträchtige Nebenkriegsschauplatz hier goldrichtig.
Krankheitvermeidungsabsolutismus. Eine Wortwurmschöpfung des Staatsrechtlers Uwe Volkmann, der die Strategie der Bundesregierung nicht gutheißt.