Mein erstes Mal

Nachdem ich mich nun schon seit Tagen mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit und einem wattegefüllten Schmerzkopf plage, hat mich meine Ärztin heute zum Kollegen geschickt, Testen. Der Herr Doktor in Schutzkleidung und ich trafen uns “an der Ausgangstür im U1, am Praxisschild, vor dem Parkplatz”. Die Prozedur, bei der ein langes Wattestäbchen durch ein Nasenloch eingeführt mit dem dann im Nasenboden herumgestochert wird, ist unangenehm, aber nicht schmerzhaft.

Mit der Ansage: “Wir rufen Sie Morgen früh an, wenn die Laborwerte vorliegen. Machen Sie sich mal keine Sorgen, die heiße Phase ist schon lange vorbei, wir hatten seit Wochen kein positives Testergebnis mehr. Aber bleiben Sie besser bis Morgen noch zu Hause”, wurde ich wieder auf den Heimweg geschickt.

Weiß jetzt gar nicht, welches Ergebnis ich gerne hätte. Positiv, weil der Verlauf mild zu sein scheint und ich es dann hinter mir hätte? Negativ, weil eine schwere Erkältung und eine Woche aussetzen auch langt? Und beides unnötig ist wie ein Kropf?

Ist ja eigentlich egal. Weil, Leben kein Wunschkonzert und et sowieso kütt wie et kütt und überhaupt.

Gelesen: Becky Chambers – “To be taught if fortunate”

Werte Frau Chambers,

mit diesem schmalen Bändchen habe ich mich nun durch ihr Gesamtwerk gelesen. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie sehr hurtig weiterschreiben würden, denn auch dieses Buch hat mir große Freude bereitet.

Das Thema: was wäre, wenn die Menschheit, statt andere Planeten durch Terraforming menschentauglich zu machen, die Körper raumfahrender Forscher planetentauglich machen würden? Was könnte passieren, wenn “Somaforming” möglich geworden sein wird?

Nein, keine Spoiler. Selber lesen! Lesen! Lesen!

Gelesen: Margaret Atwood / Johnnie Christmas – “Angel Catbird”

Ein böser weißer alter sex- und machtbesessener Rattenhalbmensch giert mit dreckigen Methoden nach der Weltherrschaft. So weit, so nicht neu. Auf der Gutgegenseite Katzenhalbmenschen, Vogelhalbmenschen und der durch einen Unfall mit dem Geheimformelserum zum Halbmensch-Halbkatze-Halbvogel mutierten engelgleichen Wesen mit Federhöschen. (Die Rechnung ist nicht von mir, sondern ein Zitat.)

Herausgekommen ist ein ganz grausiger Beratungsstellencomic* für Bildungsbürger*innen, Katzen- und Vogelfreund*innen (vorzugsweise in Personalunion), der einmal wieder den Beweis für das Therorem liefert, dass gut gemeint das Gegenteil von gut gemacht ist.

Margaret Atwood hätte den Nobelpreis längst verdient. Aber das da? Nicht lesen. Ist leider Zeitverschwendung. Bis ich die paar Stellen gefunden hatte, in denen lustige Wortspiele und historisch-literarische Anspielungen vorkommen, war ich von diesem mediokren Werk nur noch frustriert.

* Keine Ahnung, ob es dieses Genre gibt. Ich meine damit diese Art Broschüren, die in vermeintlich jugendgerechter Form zur Zahnpflege oder der Benutzung von Kondomen auffordern. Mit Merksätzen.

Mask-of-the-Month-Club

  • Die gestrickten “Scary Masks” links basieren auf Entwürfen der isländischen Künstlerin Yr Johannsdottir.
  • Da schau her: Leser in Japan haben meine Assoziation (s. https://flockblog.de/?p=41413) sofort in Bra-Masks umgesetzt.
  • Was unterscheidet den Neandertaler vom Präsidenten?
  • Rechts unten: Maskenwaschtag im Hause flockblog.

C-Schnipsel

# In meinem Haushalt gibt es einen Ort, da warten totgeliebte Kleidungsstücke auf ihre letzte Reise. Sie werden nicht in einem anonymen Altkleidercontainer verscharrt, sondern stattdessen in einem – üblicherweise schönen warmen – fremden Land ein letztes Mal sehr gerne getragen. Anschließend verbringen sie ihren Lebensabend dort. Ohne mich. Oy, Corona! Der Korb wäre jetzt dann voll.

# Was genau ist ein “triftiger” Grund, die Grenze nach Österreich zu überschreiten? Lust auf Nockerl? Dringender Italienbedarf? Freunde, Verwandte, Schwarzgeld?

# “Ab auf die Dahamas”. Hatte ich dergleichen Unfug nicht schon neulich verboten?

# Lob hingegen an Alexander Kühn (Spiegelredaktion): die Wortschöpfung “Wutkoch” findet mein Wohlgefallen. Geht auch als alliterative Beschimpfung sehr schön glatt von der Zunge: Oh Attila, du veganer Wutkoch, du!

# “Irgendwas Schlimmes”, sagte ein Freund neulich, “mußte ja zu unseren Lebzeiten noch passieren.” Also, von mir aus nicht. Ich hätts auch ohne Krieg, schlimme Naturkatastrophen und Pandemien bei mir daheim ganz lässig bis zum Ende meiner Tage aushalten können.

# Kommt das nur mir so vor oder hat das Fehlen von Chemtrails viel mehr Aluhutspinner freigesetzt als früher?

Es passieren auch noch andere Dinge…

Zum Glück gibt es die guten Menschen beim Spiegel und bei Bento, die uns darüber informieren.

Mit Schnellfahren ohne Suff und Leiche schafft man heutzutage keine Schlagzeile mehr.
Doch, doch. Is auch wichtich.
Fragt Bento.