Gelesen: Katharina Greve – “Die dicke Prinzessin Petronia”

Wer gleich mir ungelenk gezeichnete Schafe und Binsenweisheiten nicht mehr ertragen kann, der lese und betrachte die Geschichte der viel zu wenig bekannten und furchtbar unterschätzten Kusine des Kleinen Prinzen.

Katharina Greve ist da ein wunderbarer Comic über das Heranwachsen im Schatten des bevorzugten Kindes gelungen. Ganz besondere Freude haben mir ihre Linke-Seite-Nachdenkereien bereitet, zum Beispiel ein Satz wie “Die halbe Unendlichkeit würde mir reichen.”

Empfohlen für Kinder und Erwachsene mit Kindergemütern. Lesen! Lesen! Lesen!

Tu felix Austria

Der Gesellschaft für deutsche Sprache ist zum Jahr 2020 nichts mehr eingefallen und darum ist “Corona-Pandemie” ihr Wort des Jahres geworden.

Nicht so bei unserer Ribisl-Nachbarn:

Wirklich wahr?

Also, erstens, hat Pfizer heute den Output an Impfdosen von der gestern verbreiteten Hälfte des bisher Publizierten noch weiter reduziert und keiner weiß bis jetzt, wie und ob und wer und wie flächendeckend wann in Deutschland geimpft wird. Und das Stadtoberhaupt hat nichts besseres zu tun, als vorsichtshalber schon mal zu verkünden, dass auch ungeimpfte GeldindieseStadtbringer zum Prosit der Gemütlichkeit zugelassen sein werden?

Und dann sind zweitens die Nationalskiheiligen Rosi Ampersand Christian sauer? Wegen einer so hochschwachsinnigen Wortschöpfung wie “Ski-Schließungen”?

Also echt, Leute! Eure Sorgen möchte ich haben.

Feiertag

Dahmunherrnliebekinner, wir begehen heute den Tag der Socke. Laßt uns nun das Fußkleid preisen. Amen.
Des weiteren feiern wir, dank Titus Arnu von der SZ, auch noch den Tag des schlechten Wortspiels.

Maggus, du Heuchler

Alle schuld. Alle. Alle andern. Aber bloß nicht die christlichen Stammwähler mit der Erwähnung des W-Wortes erschrecken.
Da ist nämlich Gans, Geschenke, Familie und Corona für die Oma. Wie’s der Herrgott will.

Das gute Kind

… schickt mir wieder Witze. Jeden Tage im Dezember ein paar und wie schon letztes Jahr habe ich bis heute gebraucht, um das als meinen ganz persönlichen Adventskalender zu identifizieren.

Über den hier hätte ich mich heute wegschmeißen können:

Vorhin, im Supermarkt

Zum ersten Mal im Dezember-Lockdown Lebensmittel eingekauft. Was du heute kannst besorgen, habe ich mir gedacht, dafür mußt du dich am Samstag nicht drängeln, und extra spät, habe ich mir gedacht, wegen antizyklisch und Supermarkt nicht mehr voll. Haben sich alle anderen auch genauso überlegt, aber die Marktleitung hat viele Kassen besetzt und damit war das Shopping-Event auch bald ausgestanden.

Beim Verräumen meiner Einkäufe mit fasziniertem Ekel einen alten Mann im Eingangsbereich beobachtet, wie der mit tief gesenktem Haupt, in aller Seelenruhe und immer klammerem Hosenbein der zunehmend größer werdenden Pfütze um seinen rechten Fuß zuschaut, sich dann mit einem fast grazilen Schlenker von der Bescherung abwendet und sichtlich erleichtert und tiefenentspannt einen Einkaufswagen zieht.

Seitdem frage ich mich, ist das nun Segen oder Fluch, wenn man so alt wird, dass einen ein solches Malheur im Supermarkt noch nicht einmal mehr peripher tangiert?

Wahrscheinlich wie alles eine Frage der Perspektive.

Falsch ‘rum?

Nach Freßorgien im Familienkreis und Shoppingexzessen von Black Friday bis Cyber Monday ist in meiner Ex-Gastheimat traditionell der erste Dienstag nach Thanksgiving der sogenannte “Giving Tuesday”. Da gibt man. Ab. Denen, die’s nötig haben. Und spendet sich die Hände wund.

Aber mal ganz ehrlich: erst geben und dann mit dem, was noch übrig ist, den eigenen Konsum finanzieren: wäre das nicht noch netter?