C-Schnipsel – Die-“Andere LĂ€nder”-Edition

  • Wenn im HunsrĂŒck im Fenster eines Hauses ein roter Eimer steht, deutet das nicht etwa auf eine*n besondere putzsĂŒchtige*n Bewohner*in hin, sondern darauf, dass jemand, der im Ă€ltesten Gewerbe der Welt tĂ€tig ist, seine Dienste zum Verkauf anbietet.
    Warum sie hierzulande nicht, wie der Rest der Welt, mit roten Laternen werben, bleibt ungeklÀrt.
    (Gut, hat jetzt gar nix mit Corona zu tun. Aber viel mit HunsrĂŒck.)
  • In der Nachbarschaft wurde ein Kindergarten wegen erschreckend hoher Fallzahlen nach nur einem Tag wieder geschlossen, was die (kinderlose) Kollegin zu der Aussage hinriß: “Wehe, die Blagen versauen mir meinen Friseurtermin nĂ€chste Woche.” Manchmal muß Frau einfach PrioritĂ€ten setzen.
  • Der 1. MĂ€rz, lerne ich heute, ist der Tag der ScherenĂŒbergabe. Ab diesem Stichtag ist Hecken schneiden streng verboten, Haare schneiden hingegen wieder erlaubt.

Abfahrt MontagfrĂŒh, 06:00 Uhr

Hab ich auch alles eingepackt? Waschbeutel? NotfallnĂŒsse, fĂŒr wenn es im HunsrĂŒck wieder mal kein Abendessen gibt? Notfallschokolade fĂŒr: s. NĂŒsse? Buch? Schlappen fĂŒr den Abend? Ja, alles da.

Alles?

Ach ja. Masken.

Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass ich mich nach fast einem Jahr Pandemie immer noch nicht daran gewöhnt habe, einen Vorrat MundnasenschĂŒtze mitzunehmen und ist der Plural eigentlich korrekt?

Biiep! – Biiep! – Biiep!

Da genießt man den ersten warmen Wochenendtag mit der dicken Wochenendausgabe der Zeitung im Wochenendmodus auf dem Balkon und die Sonne scheint und die Vögel zwitschern… Nein, das sind doch keine Vögel. Weil nĂ€mlich, Vöglein machen VögleingerĂ€usche und bewerben Genweitergabe. Aber was ist das? Im gleichen unangenehmen Ton wie zu meinen Schulzeiten der Wecker piept es von einem der umliegenden Balkone in der Wohnstalt. Immer drei Mal, aber in unregelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden, so dass es immer wieder aufs Neue recht stört.

Es scheint, dass einer meiner Nachbarn auf akustische Vogelabwehr setzt. Bei mir hats gewirkt. Bin irgendwann schwer genervt reingegangen. Ich hoffe, die Vogelschar rundrum ist weniger empfindlich und scheißt ihm grĂŒndlich den Balkon voll. Hah!

Entkommen!

Gestern Abend war ich zu meinem ersten Online-Escape-Room-Spiel eingeladen.

Ausgangssperre
Sieben junge Menschen flĂŒchten sich aus der Enge der eigenen vier WĂ€nde und verbringen ein gemeinsames Partywochenende im Ferienhaus. Ein Wochenende, das kein gutes Ende nimmt. Von sieben Studenten kehren nur sechs wieder nach Hause zurĂŒck. Aber was ist passiert? War es ein Unfall? Ein tragisches UnglĂŒck?
Oder war es kaltblĂŒtiger Mord
 Helft uns diesen Fall zu lösen und klĂ€rt den mysteriösen Tod von Nicolas Maison auf!

Spannend! Wir waren zu sechst mit unterschiedlichen Talenten und Lebenserfahrungen. Eine gute Ausgangsposition. Gefragt waren KombinationsfĂ€higkeit, Entdeckerfreude, Quer- (im ursprĂŒnglichen Sinne) und analytisches Denken, Kooperation und der Kanon der gĂ€ngigen Sozialen Medien rauf und runter. Der Bruder steckt in finanziellen Schwierigkeiten und ist BegĂŒnstigter aus der Lebensversicherung des Dahingegangenen? Uiuiui, Motiv. Die beste Freundin der Freundin des Opfers hatte ein VerhĂ€ltnis mit dem Toten? Uiuiui, Motiv. Einer aus der Gruppe stalked die Freundin des nunmehr Toten? Uiuiui, Motiv. Opfer und Kumpel studieren Chemie und betreiben eine kryptische Website. Drogen? Uiuiui, Motiv. Aber auch Gelegenheit?

SelbstverstĂ€ndlich haben wir gelöst, wenn auch nicht in dem engen Zeitrahmen, den die Spielemacher fĂŒr angemessen hielten. Zu unserer Ehrenrettung sei festgehalten: die haben sich das auch eher einfach gemacht und nicht damit gerechnet, dass wir, die Soko Am-Freitagabend-in-der-Pandemie-nichts-besseres-zu-tun, genau diese Ungereimtheiten hinterfragen.

Bis zum nĂ€chsten Mal – und danke fĂŒr die Einladung!

Einladung bekommen

Sehr geehrte Frau flockblog,
die
14. DarmstĂ€dter Betonfertigteiltage unterwerfen sich in 2021 den Gegebenheiten der Corona-Pandemie – erstmalig werden sie als Web-Seminar im MĂ€rz an sieben halben Veranstaltungstagen stattfinden.

Klingt verfĂŒhrerisch, werde aber trotzdem nicht teilnehmen. Mag keine halben Sachen.

Hier spricht Ihr BĂŒrgermeister*

Es schneit wie noch nie und es stĂŒrmt wie verrĂŒckt in Texas. Die Infrastruktur ist bekanntermaßen bescheiden und solchen Herausforderungen nicht gewachsen. Also sind Hunderttausende ohne Strom und frieren. Der Oberste Chef der Stadtwerke von Colorado City findet, dass er da nicht zustĂ€ndig ist, sondern nach dem Motto “Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott” vorgegangen werden solle.

Ehrlich: Da bekomme ich doch lieber Post von unserem Herrn Reiter hier in MĂŒnchen, der hat wenigstens keinen solchen Granatenhau.

* Tim Boyd, mayor of Colorado City, TX – inzwischen zurĂŒckgetreten.

Frage

Bin das eigentlich nur ich, die eine tiefe Befriedigung daraus zieht, auf einen im MĂŒll liegende ausgediente FFP2-Maske noch ganz besonders extra viel Dreck draufzuschmeißen? Kippen, Kaffeesatz, Staubsaugerbeutelflusen oder – erst recht – Schlonz- oder Schimmeliges?

Das treibt mich schon um. Ist das meine persönliche Vendetta mit le Virus?

Nachtrag zum 14. Februar

Wie ich von der anderen Seite des Atlantik höre, wurde “Be my Valentine” hĂ€ufig durch “Be my Quarantine” ersetzt, der Gruß aber nicht immer als Kompliment aufgefasst.