Schon ewig nimmer im Kino: Wolf Children

So ein aller-, aller-, allerliebster Zeichentrickfilm! Der Plot ist denkbar einfach: frĂŒh verwitwete junge Frau zieht mit SĂ€ugling und Kleinstkind aufs Land, um sie dort fern von den Unbillen stĂ€dtischer Zivilisation großzuziehen. Der Twist: Papa war ein Werwolf. Der Film begleitet Heldin Hana (“Blume”) und ihre Kinder Yuki (“Schnee”) und Ame (“Regen”) ĂŒber ungefĂ€hr 12 Jahre, dann sind die Lebenswege der Wolfskind/-welpen angelegt und gefestigt und die Mutter bleibt alleine in ihrem Haus in den Bergen zurĂŒck.

In wunderschönen Bildern (Hach, die Jahreszeiten! Hach, die GewĂ€sser! Hach, die Farben, Farben, Farben!) erzĂ€hlt Autor und Regisseur Mamoru Hosoda eine Geschichte vom Heranwachsen und Erwachsenwerden, von Mutterliebe und extrem gegensĂ€tzlichen Geschwistern, vom Scheitern und Gelingen, vom Anderssein und Dazugehörenwollen. Ruhige und dramatische Zeiten, wie es halt so ist im Leben. Er spielt ganz großartig mit Farbsymboliken (die Reflexion einer winzige Gestalt im gelben Regenmantel in einer PfĂŒtze nach dem großen Unwetter, eine weiße Winterlandschaft, nur aufgebrochen von bunten Schals) und hat ein ausgesprochen gutes Auge fĂŒr Details wie Regentropfen auf LotusblĂ€ttern oder in einem Spinnennetz, Tropfen aus einem durchnĂ€ĂŸten Fell, von Tauwasser geschwollene BachlĂ€ufe. Hach! Hach! Hach!

Der Animationsstil entspricht sicher nicht mehr den heutigen Sehgewohnheiten, ist aber in seiner schlichten Ruhe und Detailverliebtheit eine Wohltat fĂŒrs Auge. Tut zwischendrin mal ganz gut. Darum: Anschauen! Anschauen!

Mittendrin abgeschaltet: “Downton Abbey – The Movie”

Ich hĂ€tte mal vorher die IMDB konsultieren sollen, s. https://imdb.to/3xDImqJ, da hĂ€tten sie mir gleich gesagt, dass der Film unmöglich zu verstehen ist, wenn man sich vorher nicht durch umpfzig Staffeln britisches Ihr-da-oben-wir-da-unten gesehen hat. Kann aber mitteilen, dass es sich wohl um das Insel-Schauspielerversorgungs-Pilcher-Traumschiff-Äquivalent zu handeln scheint. Mir war, als hĂ€tte ich so gut wie jedes Gesicht schon mal in einer anderen Film- oder Fernsehproduktion gesehen.

Und Maggie Smith’s Dowager Countess of Grantham ist tatsĂ€chlich das herrliche GiftstĂŒck, dessen Beschreibung man auch als Nichtschauerin mit Zugang zu Trivialpopkultur (ja Internet, du bist gemeint!) nicht entgehen konnte. Gegen die ist Marthe Schwerdtlein ein WaisenmĂ€dchen. Aber ihre Aperçus reichen nicht, als dass man den ganzen Film mit seinem undurchdringbaren Beziehungsgeflecht sehen mögen wollete.

Dann doch lieber wieder was lesen.

Neu auf Amazon Prime: “The Nevers” (1. Folge)

Also, pass auf: London im viktorianischen Steampunk. Frauen, die aufgrund eines bis dato unerklĂ€rten HimmelsphĂ€nomens auf einmal mit bis dato unerklĂ€rbaren ĂŒbermenschlichen FĂ€higkeiten ausgestattet sind und von einer sehr sinistren MĂ€nner-mit-dicken-Koteletten-Organisation und deren maskierter Assassinen-Kavallerie in atemberaubenden Verfolgungsjagden durch enge KopfsteinpflastergĂ€ĂŸchen zur Strecke gebracht werden sollen.

Waha?

Ja, ich weiß auch noch nicht. Ist aber der neueste Wurf von Joss Whedon. Abwarten.

Im Westen was Neues

Die Morgengymnastik, berichtet die Regionalkorrespondentin, habe man heute den KlĂ€ngen von “Auferstanden aus Ruinen” absolviert.

Bravo, sowie ein tiefempfundenes Rot Front, Genossin!

Alterserscheinung

… ist, wenn man angesichts einer Reihe prĂ€chtig blĂŒtenstrotzender KirschenbĂ€ume darĂŒber sinniert, dass man sie noch aus einer Zeit kennt, wo man vom Balkon (3. Etage) auf sie hinunterschauen konnte. Inzwischen ragen die BĂ€ume ĂŒbers Hausdach. Altbau, vier Stockwerke, mit Speicher.

Warum nur ist mir auf einmal so nach BAP?

Total normal

Abendessen mit Freunden, lecker Thai. Dazu ein, zwei GlĂ€schen Wein, GesprĂ€che ĂŒber Dinge, die so passiert sind (wenig) und die geschehen werden sollen (mehr) und gemeinsame Vergangenheiten sowie popkulturelle Referenzen unter Gleichaltrigen und dann aber husch husch flugs mit dem Taxi nach Hause.

Was fĂŒr ein Fest! Danke! Danke! Danke!

WĂ€hrend ich dies schreibe, schlĂ€gt’s von St. Ignaz zehn, weil, Ausgangssperre ist auch.