
Gelesen: Katharina Greve – “Die letzten 23 Tage der Plüm”
Greve macht mir Freude. Was immer sie zeichnet und textet sind erfreulich freundliche nicht dumme Geschichten, die ich gerne lese. So auch diese.
Lesen! Lesen!
Vorhin in der Unterfahrt: Mulo Francel & Chris Gall mit “Mythos”
Sehr sehr schön. Und jetzt bitte bald wieder live und in echt!
Morgenstund ist aller Laster Anfang
Oder, wie die Kollegin beim ersten Teams-Call des Tages mitteilte: “Man soll den Abend nicht loben.”
Aus dem Vokabelheft
Bloß weil ich nicht im Hunsrück bin, heißt das nicht, dass mich die Hunsrücker Kolleginnen und Kollegen nicht mit den Schönheiten ihres Lokalidioms versorgen.
Heute war dort das Wetter so, dass die eine Kollegin schon mit Grauen dem täglichen Spaziergang mit den Hunden entgegensah. In Bratsch und Sapsch* werde sie gummibestiefelt tief einsinken und das mit den an der Leine zerrenden boatzigen Biestern, die auch lieber daheim im Trockenen wären.
Den Vogel abgeschossen hat aber der Mitarbeiter aus dem Vertrieb, der seinem Kunden ein Produkt in so leuchtenden Farben gemalt haben muss, dass dieser nun leckerfötzig* den Kauf herbeisehne.
* Was dem Bayern sein Baatz, ist der Hunsrückerin ihr Bratsch und Sapsch. Beides wieder ein Beweis dafür, dass Dialekt onomatopoetisch immer mehr hergibt, als die Hochsprache. Matsch ist doch gerade mal höchstens halb so schön.
** Im Hochdeutschen würde man wohl sagen, dass ihm das Wasser im Munde zusammenläuft. Ein rechtes bayerisches Äquivalent will mir aktuell nicht einfallen.
Facebook will ihn noch nicht wieder zurücklassen und
“former guy” findet das nicht so gut. Außerdem hat er das mit dem “Ex-” vor dem Titel immer noch nicht verstanden.

Aus dem Vokabelheft
“Überwältigt”, sagt der Duden, bedeute “von etwas so stark beeindruckt, dass man sich der Wirkung nicht entziehen kann”.
Gut. Verstanden. Und jetzt weiter. Wo bitte ist “unterwältigt”? Und könnte ich einfach einmal nur “wältigt” sein? Bitte?
Schöner wohnen
Einer der Insassen der hiesigen Wohnanstalt muss seine Heldenverehrung offensichtlich dadurch zum Ausdruck bringen, dass er alle ritzbaren Oberflächen (Aufzugtüren, Türrahmen, Briefkästen etc.) mit dem Schriftzug ACDC verziert, irritierenderweise in sehr schön abgerundeten und liebevoll ausgefüllten Lettern. Darüber habe ich aus alter Angus-Sympathie bisher gnädig hinweggesehen. Was soll er auch machen, der junge Mensch, während einer Pandemie? Inzwischen hat er einen Konkurrenzkünstler bekommen. Dessen Motiv sind ausschließlich auf dicken Eiern aufrecht stehende Penisse*. Ich kenne dergleichen bis dato nur aus dem Scherzartikelbedarf. Zum Aufziehen. Nun ja.
Vorhin, beim Hochfahren, habe ich mich gefragt, warum ich mir sicher bin, dass es sich bei den Wandschmuckbeauftragten um halbstarke Menschen mit gemischtem Chromosomensatz handeln muss. Wahrscheinlich, weil ich mir beim besten Willen keine jugendliche Vandalin vorstellen kann, die Vulven in Wände stanzt. Trotzdem. Sie sind mir alle beide noch allemal lieber als der Hakenkreuzritzer, der hier eine Zeitlang sein Unwesen trieb (s. https://flockblog.de/?p=39512).
* “Penisse”. Ein unschöner Plural. Ich schlage hinfort die Verwendung des Begriffs “Penen” vor.
Noch in der Mediathek: Tatort Münster – “Rhythm & Love”
Nein, nein, nein! Das letzte Mal wenigstens bloß Laienspiel (s. https://flockblog.de/?p=43715), gestern ein-wahnsinnig-gewolltes-und-so-derart-nicht-gekonntes unkomisches Mehrebenendrama im Sexklischeecamp. Ach, Mensch. Schade.
War denn gar nichts komisch, Frau flockblog? Doch. Der Moment, als die Ex-Pressesprechersgattin aus dem Designereigenheim in den Freie-Liebe-Wohnwagen umzieht. Mit einem Animal-Print-Luxus-Kofferset mit alles sowie Beauty Case. Und den Kindern.
