Mia san Mia

M. Söder, Ministerpräsident des südlichsten Bundeslandes, Kanzler der Herzen sowie Virusbesserwisser hat in Nachfolge zum lang schon niedergenudelten Slogan “Laptop und Lederhosen” sein neuestes Geisteskind in die Welt entlassen. Fürderhin sollen seine Landeskinder unter dem Sinnpruch “Leberkäs und Laser” leben.

Das hat das immerhin Münchner Kindl und Leiter des Spiegel Hauptstadtbüros Martin Knobbe dazu animiert, seine Leserschaft dazu aufzurufen, ihre Kreationen zu schicken. Was müssen die für einen Spaß gehabt haben. Nachfolgend seine Auswahl:

  • Kirchturm und Kapitalismus
  • Handy und Hendl
  • Apps und Alpen
  • Krypto und Krapfen
  • Weihrauch, Weißwurst, Wirecard – genau schau’n, was drin steckt!
  • Corona und Korruption
  • Jodeln und JavaScript
  • KI und Kruzifix
  • Wahn und Wirklichkeit
  • Weißwurst und Wasserstoffbombe
  • Start-Up und Stubnmusi
  • Obazda und Omikron
  • Highmat Bayern
  • Labern und Lamentieren
  • Seriöser statt Söder
  • Windräder weißblau
  • Mut zur Lederhose
  • Bauer mit Abitur
  • Wir lieben blau-weiße Fakten und polarisierende Politik
  • Stammtischparole und Stammzellenforschung
  • Dirndl und Digital
  • Blutwurz und Bluetooth
  • Weißbier und W-LAN
  • Radi und Raketen
  • No More Maut und Maskendeal
  • Bayexit – besser spät als nie!

Manches ist schon arg gezwungen, sowas wie “Stammtischparole und Stammzellenforschung” müßte man einfach nur um den letzten Begriff kürzen, damit es wirkt und letzteres hätte als “Bayxit” einen wesentlich besseren Klang gehabt. Trotzdem, schon sehr viel Schönes dran.

Wer meinen Favoriten errät, bekommt einen Taler.

Geschmacksverirrung

Heute haben mir mindestens drei Menschen erzählt, dass es bei ihnen “zum Fest” immer immer immer Würschtl mit Kartoffelsalat gibt und weil bei mir mittags Schmalhans Küchenmeister war sowie meine Lust geweckt, bin ich auf dem Heimweg anders herum gefahren und habe beim Metzger meines Vertrauens Halt gemacht, weil der nämlich außer Wurst auch einen höllisch guten Kartoffelsalat kann. Dorten ein Schälchen erstanden und außerdem ein Paar Wienerle und zu Hause mit Grausen festgestellt, dass die einen neuen Kartoffelsalatmacher haben müssen. Einen, der Gurken hineinschneidet.

Bitte. Das geht nicht. Gurken sind böse. Das weiß man doch. Die fangen doch nicht umsonst mit demselben Buchstaben an wie Gift.

Nun sehr viel Zeit investiert, auch die letzte Spur von Grün aus meinem Kartoffelsalat zu tilgen und nun heißt es hoffen, dass diese bösen Gemüse (noch nicht mal die Gattungszuordnung Obst oder Gemüse kriegen diese grünen Teufel ordentlich hin) nicht nachschmecken und ich heute noch zu meinem Festmahl komme.

Wenn man nicht alles selber macht. Hrrrrgn.

Gelesen: Ben Aaronovitch – “What Abigail Did That Summer”

Ben Aaronovitch hat inzwischen den umpfzigsten Band seiner “Rivers of London”-Reihe veröffentlicht und dabei hingekriegt, dass man sie immer noch gerne liest. Diese Kurzgeschichte (im Englischen heißt sowas “Novella”, also quasi “Romänchen” und das klingt soviel netter) beschreibt Ereignisse im Leben der jungen Nichte des Polizei-Magiers Peter Grant. Letzterer ist, wie man in einem Nebensatz erfährt, unterwegs, um sich irgendwo um irgendwas mit Einhörnern zu kümmern. Also ist Jung-Abigail auf sich allein gestellt, als auf einmal rund um sie herum Teenager verschwinden.

Aaronovitch hat eine sehr lebensnahe Geschichte über das Heranwachsen geschrieben, mit einer erfreulich klugen Heldin, die Werte wie Freundschaft, Zivilcourage und die Gestaltung von Wahrheit je nach Zielgruppe erübt und beherrschen lernt.

Das möchte man jungen Menschen gerne auf den Gabentisch legen. Da lernen sie was für Leben.

Gelesen: Karsten Dusse – “Achtsam morden”

Der Autor dieses Schelmenstücks nach der Formel “Ratgeber + Krimi = doppelte Verkaufsquote” ist wie seine Hauptfigur selbst Anwalt, hat also sicher schon den einen oder anderen Schriftsatz verfasst und schreibt entsprechend flott und flüssig. Ich weiß bloß nicht, ob diese Attribute nicht eher einem Fahr- als einem Schreibstil angemessen wären. Zum Beispiel dem des Protagonisten, ach was, Achtsamkeitshelden, im arg oft erwähnten A8.

Das Buch ist ab der ersten Seite, nein, eigentlich schon ab dem geschickt gestalteten Einband und dem lektionsartig gestalteten Lay-Out der einzelnen Kapitel so vorhersehbar, dass es fast schmerzt. Ach Quatsch, “fast”. Es tut richtig weh. Denn es ist von Anfang an klar, wie die Sache zwischen dem Schurken Dragan und seiner Bande und dem aalglatten City-Anwalt Björn mit Frustriertgattin und Fastkindergartenkindsüßtöchterchen Emily ausgehen wird.

Es tut mir leid, aber ich verstehe die vielen vielen Menschen, die das Werk auf die Spiegel Bestsellerliste gekauft haben, nicht. Mag man sich denn beim Lesen gar keine Mühe mehr machen? Offensichtlich nicht, denn Dusse reitet diese Welle mit nunmehr schon zwei erschienen Folgebänden…

Wer’s unbedingt lesen will, kann meins haben. Es ist aber durchaus möglich, die Zeit nützlicher zu verbringen.

Die Wurzel allen Übels

Mein Internet benimmt sich in den letzten Wochen wie ein bockiges Huftier und macht mir mit seiner Unzuverlässigkeit das Streamen und das Homeoffice zur Qual. Das habe ich meinem Fürteuergeldprovider mitgeteilt und die erkennbar im Berliner Umland beheimatete Dame kriegte sich gar nicht mehr ein vor Gunst, als sie mir vorletzte Woche sagte: “Freu’n Se sisch, Sie kriejn noch vor Weihnochdn een Dechnika.” Der war denn auch heute da, fand oben an diversen Buchsen und Geräten nichts Auffälliges und begehrte nun Zugang zum Kabelschrank. Sowas hab ich gar nicht. Kleiderschrank, ja. Wäsche-, Geschirr-, Vorratsschrank. Auch ja. Alles. Aber ein Schrank nur für Kabel? Das wäre bei meiner eingeschränkten Wohnfläche doch sehr übertrieben. Findet der Techniker auch. Den Hausmeister solle ich anrufen, der Schrank sei meist im Zählerraum.

Mag sein, dass der Schrank da ist. Aber nicht der Hausl. Bei uns räumt der immer nach dem Laubblasen früh um sechse Schnee oder sonstwas auf und macht dann am frühen Nachmittag zu Recht und wohlverdient Feierabend. Aber ich habe Glück, die Dame von der Verwaltung findet den Hausmeister und er sperrt das Inner Sanctum auf. Freund Techniker stürzt sich auf seinen Kabelkasten und mißt sich die Finger wund. Nach einer halben Stunde kommt er wieder hoch und meldet Vollzug. Nun hätte ich wieder das extraschnelle Internet, das seine Firma immer verpricht (aber nie halten kann). Schuld sei ein “Wackeligkontakt” gewesen.

Für diese Wortschöpfung und die schnelle Reparatur noch vor Weihnochdn bekommt er ein dickes Danke und eine Tafel Schokolade und ich ein Internet. Alle glücklich.

“HET LEVEN IS GEEN LOLLETJE”

Meine hochgeschätzte Tante hat sich in ihrer Amsterdamer Jugendtagen schon nicht viel aus Umlauten gemacht und fängt mit fortgeschrittenen Jahren nu auch nicht mehr damit an. In schweren Lebenslagen wünscht sie daher Betroffenen “viel Starke”.

Weißt du was, Tantchen? Das hat super geholfen. Vielen Dank!

Nur die Ruhe…

… oder wie ich heute in einem Meeting von einem rechten Mansplainer erklärt bekam: “Jetzt lassen Sie aber mal die Kirche auf dem Teppich.”

mansplainer | Femina Invicta

Es weihnachtet sehr…

Auf knapp 500 Metern Straße 14 quer und schief abgestellte Kastenwagen mit hektisch blinkender Warnblinkanlage umfahren. Auch eine Art von Abfentskalender.

Aus dem Vokabelheft

“Zitrisch” dufte sie, meine neue Creme, teilt mir der Werbetreibende des Hauses Beiersdorf mit. Hmmm. Kann mir zwar denken, was er damit sagen will, aber gibt’s dieses Wort wirklich? Nein, beruhigt mich die Duden-Redaktion, wir kennen es auch nicht.

Eine Frage, Herr Werbetreibender, warum sind auf dem Foto, mit dem Sie den zitronenartigen Geruch der Creme anpreisen, grasgrüne Limetten abgebildet? “Gelb”, sagen Sie, “ist in der Werbung Gift. Grün hingegen positiv konnotiert”. Ah, verstehe: Aber “limmig” war Ihnen dann doch nicht griffig genug? Schade. Mir hätte es gefallen. Limmig duftet nicht jede…