Sommer in der Stadt

Ein infernalisches Hupkonzert holt mich aus dem Schlaf. Mein erwachendes Bewußtsein wundert sich. Wie kann das gehen? Ich wohne nach hinten raus, zum Garten, da ist gar keine Straße. Hmmm?

Ins Wundern hinein dringt wieder dieser ohrenzerbrechende LĂ€rm. Ein ganzer Schwarm KrĂ€hen scheint sich gerade ordentlich zu fetzen. “Ah”, wird mir klar, “mein Unterbewußtsein hat nur ĂŒbersetzt.” Scheint mehr so der urbane Typ zu sein.

Mensch, Weltgeist

Da will ich gerade, noch dazu auf einer amerikanischen Website, ĂŒber die Entscheidung des US-Supreme Court zur Aufhebung von Roe v. Wade nachlesen und dann blendest du diese Werbung ein?

Dekret

Sobald ich die Weltherrschaft angetreten haben werde, werde ich DuftwÀsser, die noch lange lange nachdem ihre TrÀger*innen in die Welt hinausgegangen sind in der aufgeheizten Restluftmenge im Aufzug herumstehen, ausnahmslos verbieten.

Seid gewarnt, ihr Luftverpester: VerstĂ¶ĂŸe gegen dieses dann eherne Gesetz werden empfindliche Strafen nach sich ziehen. NĂ€mlich.

Bevor sich wer wundert…

Nein, leider keine Ferien: die Frau flockblog hatte ein wunderschönes langes Wochenende (faul), einen Firmenworkshop (stressig) und als Krönung ein unvertrÀgliches Lebensmittel zu sich genommen und sich wieder von ihm getrennt (unschöne Geschichte).

Ab demnĂ€chst gibts wieder regelmĂ€ĂŸige blogposts.

Gelesen: Scott Snyder & Charles Soule – “Undiscovered Country”

Das ist mal ganz was Neues und ich finde die Reihe jetzt schon großartig, obwohl ich erst bei Band 3 von (vermutlich) 13* bin. Reihe? Ja, es handelt sich um Comics oder, wie wir feinen Menschen das heutzutage nennen, “Graphic Novels”.

Die Autoren wagen ein Gedankenspiel: was wĂ€re, wenn die USA sich vom Rest der Welt verabschiedeten? Eine große undurchdringbare Mauer um ihr Land errichteten, nichts mehr zu sehen, kein GerĂ€usch, kein elektronisches Signal, kein Handel, keine Ein- oder Ausreise einfach ein “Wir sind dann mal weg” aka “The Sealing” (20. Juli 2029)? Außerdem eine geheimnisvolle Organisation namens “Aurora”, weil, ob weg oder nicht, USA ohne conspiracy geht gar nicht.

Herausfinden, was da vorgeht, kann man nur, wenn man nachsieht, und so macht sich 30 Jahre spĂ€ter ein bunt zusammengewĂŒrfelter Haufen recht gut aussehender sportlicher Menschen aus den unterschiedlichsten Disziplinen (MilitĂ€r, Diplomatie (2, je einer fĂŒr die beiden konkurrierenden Blöcke der restlichen Welt), Amerikanistik, Medizin, Journalismus sowie Haudegen-Pilot) auf den Weg ĂŒber die Mauer.

Achtung, ab jetzt Spoiler.

Das Flugzeug stĂŒrzt ab und der Haufen steht irgendwo in den WĂŒsten und Canyons des amerikanischen SĂŒdwestens, bevölkert von Kreaturen des Wellsschen Dr. Moreau und Fahrzeugen aus den WerkstĂ€tten der Ausstatter von Mad Max. Alleinherrscher dieses Territoriums mit dem schönen Namen “Destiny” ist der “This Land is my Land”-“Destinyman” und seine Untertanen leben – gefĂ€lligst – nach dem Motto “Live free or die” und ja, die Anzahl an Waffen pro Individuum dĂŒrfte noch ĂŒber der heutigen liegen.

Unsere Helden kommen da raus und weil ihr Auftrag ist “Walk the Spiral” fahren sie (mit dem Zug, so viel “City-of-New-Orleans”-Glory muss sein) in das Tech-Utopia “Unity” im pazifischen Nordwesten, da, wo frĂŒher mal das Silicon Valley war. Hoch, höher, am höchsten technologisiert, alles funktioniert, alles ist sauber, keiner hat Hunger, die Luft ist rein – doch, wie unsere Helden entdecken, der Preis dafĂŒr hoch. Zu hoch.

Weiter ins nĂ€chste Territorium. “Possibility”. Das Kapitel hĂ€tte ich gerne mitgeschrieben. Es geht um Folklore, Musik, Sagen, ikonische Figuren aus Filmen, Geschichten und ja, Comics – die helle Freude, dieses Bad in (pop)kulturellen Referenzen.

Triple-Hach!

Ja, und nun bin ich durch alle drei BÀnde durch, total begeistert von allem. Der Bildsprache, der Idee, der detailliert aufgebauten Hintergrundgeschichte, der fiktiven SekundÀrliteratur (was die nicht alles schon an Archiven und Bibliotheken erfunden haben, hach), in kurz: dieser Chuzpe. Und? Und Vol. 4 soll erst im MÀrz 2023 erscheinen. Mensch.

Ich kann diese Comic-Reihe nur von ganzem Herzen empfehlen. Wenn die diese QualitÀt weiter aufrecht halten, dann wird das ein Klassiker des Genres.

Lesen! Lesen! Lesen!

* Die usrpĂŒngliches Anzahl der “Vereinigten” Staaten war 13.

Gelesen: Kazuo Ishiguro – “Klara and the Sun”

Eines voran, ich bin noch nicht zu einem Schluß gekommen, ob das Buch mir gefĂ€llt oder nicht. Es ist ein Genre-Mix zwischen Science Fiction und KunstmĂ€rchen in Richtung Hans-Christian Andersen, eine sehr eigenartige Diskussion dessen, wofĂŒr man Kinder in die Welt setzt und wer zur grĂ¶ĂŸerer, ehrlicherer, bedingungsloserer Liebe fĂ€hig ist: die leiblichen Eltern, deren Kinderwunsch in ErfĂŒllung gegangen ist oder die AF (Artificial Friend), eine Art Roboterfreundin, die man anschafft, damit das Kind nicht vereinsamt.

Wir finden uns in einer Gesellschaft, die das allerbeste fĂŒr ihre Nachkommen will. Kinder bessergestellter Eltern werden “geliftet”, eine nicht nĂ€her beschriebene Prozedur, die ihre intellektuellen FĂ€higkeiten massiv steigert, allerdings mit dem Risiko einhergeht, dass sie schwer erkranken und das Studentenalter, fĂŒr das man sie gepimpt hat, gar nicht erreichen. RegulĂ€rer Schulunterricht unterfordert sie, also werden sie zu Hause an Bildschirmen von der akademischen Elite unterrichtet.

In einem solchen Haushalt lebt Josie mit ihrer Mutter und der HaushĂ€lterin und irgendwann auch Klara, der kĂŒnstlichen Freundin. ErzĂ€hlerin ist eben diese Klara, was der Geschichte manchmal einen fast kindlichen Ton gibt, denn sie ist in einem dauerhaften Lernprozess und hat noch nicht fĂŒr alle Themen, mit denen sie konfrontiert wird, den passenden Wortschatz. Man darf sie aber nie unterschĂ€tzen, auch wenn sie sehr naiv (und wertfrei) beobachtet und verortet, sie hat einen klaren moralischen Kompaß, und ist letztendlich humaner und humanitĂ€ter als die Menschen, die sie erlebt und mit denen sie interagiert.

Ganz egal, ob das Werk “gefĂ€llt” oder nicht, es lĂ€ĂŸt einen erst einmal nicht los, weil die Fragen doch sehr tief ans Menschliche, Allzumenschliche rĂŒhren.

Lesen!

Humpta! Humpta! Humpta!

Wer blasmusikt denn hier, verdammt noch mal, in aller HerrgottsfrĂŒh… ah, okay. Das ist die Kirche von GegenĂŒber und ihre ProzessionslĂ€rmhanseln.

“Von mir aus”, denke ich, wĂ€hrend ich mich zu wildem Glockengebimmel rumdrehe und mir die Decke ĂŒber die Ohren ziehe, “wegen denen habe ich schließlich heute frei. Dann sollen sie halt Krach ma…”. Und bin ĂŒber dem Gedanken auch schon wieder eingeschlafen.

Triple-Hach!

Es gibt einfach nichts Schöneres als lange warme helle SommernĂ€chte, mit Supermond als SahnehĂ€ubchen. Ganz wurscht, ob in der Stadt, auf dem Land oder an einem großen Wasser. Hauptsache lang, warm und hell!

Richie Rich (Haderner Edition)

“B’halt’s”, spricht der ca. zwölfjĂ€hrige Rotzlöffel und lĂ€ĂŸt dem Eismann die fĂŒnf Zehnerl Wechselgeld wieder auf den Teller fallen. “Woaßt, in meiner Spardosen, da raschelts, wenn man sie schĂŒttelt.”

Geht intensiv schleckend nach links ab. Drei Kugeln Schlumpfeis. So cool muß man erst mal sein…