Neu auf Netflix: Ricky Gervais – SuperNature

Ricky Gervais ist Spezialist für sehr böse Comedy und dieses Special ausgesprochen sehenswert. Wie man in Bayern sagt: “A Hund issa scho und scheißen tut er si nix. Gar nix.”

Für Nicht-Bayern: das ist ein Kompliment und drückt höchste Hochachtung aus.

Den Finger am Puls der Nation

… hat natürlich niemand so sehr wie die BILD-Redaktion und geifert über ein Thema, das sie offensichtlich arg umtreibt. Wie kann ein Autobauer nur auf die hanebüchene Idee kommen, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukünftig nicht mehr als “Audianer”, sondern mit „Audianer_innen“ ansprechen zu wollen?

Dass sich der “Verein Deutsche Sprache” nicht entblödet, ins gleiche Horn zu tuten, finde ich dann doch eher verwunderlich. Hört dem Klatte sonst einfach keiner zu?

Selten so verstanden gefühlt

Es sei, schreibt mir ein “Teambuilding-Spezialist” heute, dieser, sein hier beworbener Workshop, ganz besonders dazu angetan, bei den Kolleginnen und Kollegen das Wirrgefühl zu entwickeln und zu stärken.

Guter Mann, dafür brauchen wir Ihnen nicht den neuen Infinity Pool der Ferien-Finca zu finanzieren. Das können wir in meiner Firma ganz alleine.

Bildnis machen

Ganz ehrlich? Ich kann mich nicht mehr sehen!

Warum? Seit dieser geschissenen Pandemie, also seit nunmehr über zwei Jahren, sehe ich mir täglich beim Älterwerden zu. Sehe, wie meine Haare grauer und grauer werden, sehe, wenn mein Schopf eigentlich am Vorabend einer Wäsche bedurft hätten, wie Strähnen aus der Spange vorblitzen, wie ich mal wieder verpasst habe, die Brille zu putzen, sehe, wenn meine Haut glänzt oder sich schuppt. Und weil mein Home in München ist und meine Kollegen im Hunsrück wird das mit den Videokonferenzen so schnell nicht aufhören.

Ich bin aus einer Generation, die es nicht so mit Selfies hat und darum hätten hätten mir die paar Blicke in den Spiegel, die im Laufe eines Tages so stattfinden, wahrlich gereicht.

Aus dem Vokabelheft

Man müsse, sagt die Hunsrücker Kollegin, unbedingt darauf achten, dass die Küchenhandtücher täglich gewechselt werden. Ah, sage ich, und will wissen, seit wann wir denn in der Küche Handtücher hätten? Schon immer, werde ich beschieden, schließlich müsse man das Geschirr doch trocken bekommen.

Und nein, der Begriff Geschirrtuch für dergleichen Textilien sei dortzulande unbekannt. Küchenhandtücher hingegen kenne jeder.

Dies zur Hilfe und zum Geleit, falls es mal wen in die Gegend verschlägt.

Schon sehr lang nimmer im Kino “The Flight of the Phoenix” (1965)

Als der Film rauskam, habe ich gerade auf meine Kindergartenzulassung gewartet. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, dürfte das (wahrscheinlich schlecht synchronisiert) im Fernsehen und ich ein Teenie gewesen sein. Nun habe ich mich jüngst mit jemandem darüber unterhalten und hatte anschließend das dringende Bedürfnis, meiner Erinnerung durch Selbergucken auf die Sprünge zu helfen.

Zuallererst: das ist auch heute noch ein guter Film. Bißchen viel Heldentum, bißchen viel wilde Streicher in den dramatischen Szenen und viel längere Einstellungen, als wir das heute in dieser Schnelleschnittezeit gewohnt sind, aber sonst: Hut ab!

Worum geht es? Ein Firmenshuttleflug, der hart arbeitende Männer von einer nicht näher definierten amerikanischen Ölbohrstelle in einer Wüste zu ihrem “Landurlaub” bringen soll, legt im Sandsturm eine Bruchlandung hin und das Funkgerät ist kaputt. Es ist heiß, Wasser und Essen knapp, die Aussicht auf Rettung ungewiß, da vom ursprünglichen Kurs abgekommen. Der einzige Italiener an Bord ist schwer verliebt, schwer verletzt und wird es nicht schaffen, der einzige Deutsche ein Bürokrat mit Rechenschieber, der Franzose Doktor und gutaussehend, kann Psychosen und gebrochene Beine behandeln und kriegt, weil die Frogs in Vietnam nicht alles falsch gemacht haben, immerhin einen Heldentod. Ansonsten haben wir es mit einer vielfältigen angelsächsischen Mannschaft (britisch, irisch, schottisch, amerikanisch, australisch…) zu tun. Alle Männer, alle weiß.

Es lohnt sich, einen Blick ins Geschichtsbuch zu werfen: Der 2. Weltkrieg ist während der Dreharbeiten seit noch nicht einmal 20 Jahren vorbei, die “Polizeiaktion” der Amerikaner in Korea gerade mal seit 10 und das amerikanische Engagement imVietnamkrieg hatte zu dieser Zeit erst ernsthaft angefangen. Hannah Arendt hatte 1963 ihren Roman zum Eichmann-Prozess in Jerusalem veröffentlicht, aus dem man mindestens das Zitat von der “Banalität des Bösen” kennt. Mit diesem Hintergrundwissen und über ein halbes Jahrhundert später, sieht man den Film mit ganz anderen Augen:

Ohne dass seine Legitimation und/oder Autorität auch nur in Frage gestellt wird, übernimmt der britische Offizier (Peter Finch), ganz Empire, die Themen Bestandsaufnahme der Vorräte und deren Rationierung, er ist auch derjenige, der sich in Begleitung seines treuen Sergeant (der arme Kerl muss als einziger kurze Hosen tragen) quer durch die Wüste aufmacht, um möglicherweise woanders Wasser und Hilfe zu finden. Wobei, der Sergeant ist zeitgeschichtlich fast die interessanteste Figur. Er will nämlich einfach am Leben bleiben und nicht als Held sterben, also täuscht er eine gehbehindernde Verletzung vor. Finde ich verständlich, ich wäre auch lieber ein lebender Feigling. Es wird einem aber sehr schwer gemacht, dieser Figur, kongenial gespielt von Ronald Fraser, auch nur ein Fünkchen Sympathie entgegen zu bringen. Feige geht in dieser Männer- und Nach- und Nochkriegswelt gar nicht.

Pilot (James Stewart) und Co-Pilot (Richard Attenborough), beide exzellente Schauspieler, dürfen eine Männerfreundschaft spielen, die letztendlich nicht anderes ist als eine symbiotische Beziehung: der eine muss von seinem Muchomachoalleskönner-Thron herabsteigen, der andere macht die Räuberleiter. Ausgesprochen gut geglückt. Die anderen dürfen spielen, was ihren jeweiligen landsmannschaftlichen Stereotypen entspricht. Machen sie.

Interessant auch: Keiner von denen sieht wirklich gut aus, die Körper sind nicht vom jahrelangen Training mit Personal Trainers sixgepackt, auf den Köpfen altersgerechte kahle Stellen und die Zähne nicht von kleinauf in Spangen gespreßt. Wahrscheinlich sind sogar die Mehrtagestoppelbärte echt. Ganz besonders fällt das bei Ernest Borgnine auf, der einen Mechaniker mit Burn Out und psychotischen Zusammenbrüchen so gut und überzeugend spielt, dass einem ganz entrisch wird.

Außerdem: Hardy Krüger. Der “Fritz”, der “Kraut”, der Nerd, blond und bebrillt. Was für eine wunderbare Besetzung für diese Außenseiterrolle. Der Deutsche, einer, der technokratisch genug denken und rechnen kann, um aus den restlichen Flugzeugteilen wieder eine funktionsfähige Flugmaschine zu bauen. Einer, dem Sätze in den Mund gelegt werden wie der, dass er sich nicht verplant habe beim Gewicht, denn die Lebenserwartung des transportunfähigen Verletzten werde vor dem geplanten Abflugdatum schließlich schon abgelaufen sein. Deshalb sei die Kalkulation korrekt. Autsch. Gemocht hat man sie wahrlich nicht, die Deutschen… trotz Marshallplan und “Made in Germany”.

Natürlich geht die Heldensaga, trotz einiger Verluste, gut aus. Und weil es ein alter Film ist, endet er mit einem Planschebad für alle und ohne nervende psychologische Nachbearbeitung.

THE END.

Mein Brieffreund, der Milliardär

Von: DR@mail.keepharma.com DR@mail.keepharma.com
Gesendet: Donnerstag, 2. Juni 2022 11:55
An: Recipients DR@mail.keepharma.com
Betreff: RE
Grüße in Gesundheit,
Mein Name ist Warren E. Buffett, ein amerikanischer Geschäftsmann, Investor und Philanthrop. Ich bin der erfolgreichste Investor der Welt und CEO von Berkshire Hathaway. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich eine Idee hatte, die sich nie geändert hat, die Ihr Vermögen verwenden sollte, um Menschen zu helfen, und ich beschloss, {3.500.000,00} drei Millionen Euro an zufällig ausgewählte Menschen weltweit zu spenden. Wenn Sie diese E-Mail erhalten, bedeutet dies, dass Sie ausgewählt wurden. Sie sollten sich als glücklicher Mensch registrieren und mit einer positiven Antwort zurückkommen. Ihre E-Mail-Adresse wurde bei der Zufallssuche online ausgewählt. Bitte kontaktieren Sie mich so schnell wie möglich, damit ich weiß, dass Ihre E-Mail-Adresse gültig ist.
Bitte nehmen Sie diese E-Mail sehr, sehr ernst und melden Sie sich per E-Mail bei der Reklamation (warrenbuffet88@outlook.com).
Mit freundlichen Grüßen,
Mr. Warren Buffett, Milliardär und Investor
Geschäftsführer: Berkshire Hathaway
http: //www.berkshirehathaway.com / …

Natürlich nehme ich diese e-mail “sehr, sehr ernst”, du Spammer-Depp. WTF?