Wieder da!

Ich habe keine Ahnung, ob ich schon jemals so lange ausgesetzt habe mit dem flockblog-Schreiben. Aber hey, das ist Covid. Ich hatte seit dem Bastille-Day mit nichts anderem als Virusbekämpfung zu tun und an Lesen oder gar Schreiben war gar nicht zu denken.

Aber jetzt bin ich negativ und zurück in der Welt. Stay tuned.

Fehlzündungen

“Wir hängen nicht mehr am Tropf von jedem Strohhalm.”

Ist das nun gut? Oder anders und wenn ja, wie?

C-Schnipsel – Die “Verdamp-lang-her”-Edition

Ist schon eine ganze Weile her, dass es zu unserem Zeitgenossen Covid-19, egal in welcher gerade aktuellen Mutation, noch Neues zu sagen gab. Geht halt seinen viralen Gang.

Wir alle haben uns einen mindestens Junior-Viro- und Epidemiologenwortschatz angeeignet und werfen mit Begriffen um uns, die uns bis vor drei Jahren allenfalls in dystopischen Filmen einmal untergekommen sind.

Wir alle?

Nein, das ist nicht richtig. Mein Autokorrektur hat sich ihre Unschuld bewahrt. Ich tippe “Durchs…”, sie schlägt “Durcheinander” vor. Ich habe nunmehr das ganze lange Wort “Durchseuchung” selbst getippt, sie ist immerhin inzwischen soweit, möglicherweise “Durchsuchung” in Erwägung zu ziehen.

Irgendwie rührend.

Landei

Bisher habe ich den Begriff “Hühnerei” wie wahrscheinlich alle Menschen meiner sowie früherer und folgender Generationen mit Bauernhof, Misthaufen sowie Hahn und Henne und gelben Gickerlen assoziiert.

Seit eine Freundin nun aber in einem topmodernen Büro, im Gebäude einer sensibel, behutsam und nachhaltig revitalisiert und renovierten ehemaligen Getreidemühle am Flaucher unten arbeitet, weiß ich, wie hoffnungslos altbacken diese Einstellung ist. Man produziert dort nämlich “landwirtschaftliche Urbanerzeugnisse”.

Und das, glauben die landwirtschaftlichen Urbanerzeuger, sollte der geschätzten Kundschaft doch einen halben Euro pro Ei wert sein…

(Mir ja nimmer).

Aus der fabelhaften Welt der Grammatik

Kauend frage ich mich eben: ist der Begriff “Fleischwurst” nicht ein Widerspruch in sich (für die Sprachwissenschaftler: contradictio in adiecto)? Umso mehr, wenn auf der Packung steht, sie sei aus Kichererbsen und genau das richtige für “eingefleischte Veganer”.

Je suis überfordert.

Fehlzündungen

“Wir wollen das jetzt mal mit Leben füttern.”

Warum nur sehe ich den Herrn (den ich zugegebenermaßen schon vorher nicht besonders leiden konnte), seitdem er mit dieser Erkenntnis eine Besprechung beschloß, vor meinem geistigen Auge immer zur Fütterungszeit am Schlangenkäfig stehen, mit einem bösartigen Grinsen im Gesicht, einen Korb voll lebender bepelzter Kleintiere mit zuckenden Schnäuzchen am Arm?

Bremsweg

Es gibt wohl wenig Grausligeres, als wenn einem der Mann in der Werkstatt den Umfang der aktuellen Reparatur mit den Worten erklärt, dass [WasweißdennichwiedasDingsheißtsowasmerkeichmirdochnicht] an der Bremse “durchgeglüht” sei und diese je-der-zeit hätte versagen können. (O-Ton: “Des hätt ganz bees ausgeh’ kenna.”) Die Verwendung der Begriffe “Bremse” und “durchgeglüht” in einem Satz läßt die Lust- und Pflichtfahrten der letzten Tage, einschließlich der im dicksten Berufsverkehr zur Werkstatt heute Morgen, in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Wurscht. Die Karre ist wieder heil und zwar doppelt, weil man grundsätzlich gleichachsig* repariere und das sind die drei Erstgeborenen, die ich nun in die Zwinghaft des Herrn Werkstattbesitzers übergebe, allemal wert. Rechnung, Fahrzeugschein, Schlüssel… und Auto? Das, erfahre ich, sei in der Querstraße gegenüber geparkt, gleich vor der Nummer 22. Flugs die vielspurige Ausfallstraße überquert, den Hundekakapipigrünstreifen unbeschadet genommen (in Sandalen!), Nr. 2 passiert, gut, gleich auf der richtigen Straßenseite, Nr. 10, 12, gleich geschafft. Hier ist Nr. 22. Da bin ich. An sich vollzählig, aber wo ist der Corolla? Hier mal nicht. Auch nicht vor Nr. 24 und dann ist diese Straße aus. Nicht gegenüber, nicht ums Eck. Kein Corolla. Nirgends!

DAMNIT!

“Hallo Herr Werkstatt”, telefoniere ich in meiner Not. “Können Sie helfen?” Ich solle, sagt er, mich nicht von der Stelle rühren, er sei quasi schon da. Binnen weniger Augenblicke eilt er herbei, mein Ritter im verbeulten Mazda, um sich im gleichen Atemzug zu entschuldigen und seinen Mitarbeiter zu schimpfen. Der nämlich habe es gut gemeint, und das Fahrzeug, damit ich es beim Abholen nachmittags nicht so weit habe, in Werkstattnähe umgeparkt. Er habe diese Nettigkeit nur nicht, wie es der Chef quasi täglich vorbete, auf dem Auftrag notiert.

Jetzt aber. Wir brausen wieder in Richtung Werkstatt. Und da! Schau! Er zeigt mir mein Auto schon von der gegenüberliegenden Straßenseite, dann werde ich vorgefahren und mit weiteren Entschuldigungen und guten Wünschen in den Abend entlassen. Alles wieder gut.

* “Gleichachsig”. Hmmm. Selten ein teureres Wort in meinen Wortschatz aufgenommen.

Drecksviecher

Lebensmittelmotte aus der Luft heraus in die Pfanne mit der brutzelnden Butter geschlagen. Ha! Super! Immerhin schon zwei von den 1.000 Toden, die ich dieser Brut an den Hals wünsche, geschafft.

Fehlzündungen

Vorhin, im Vorstellungsgespräch. Der Bewerber ist sehr aufgeregt, er bewirbt sich fachfremd und will dennoch seine Eignung für diese Stelle unter Beweis stellen. Wie? Weil er es kann. “Gebürtig bin ich Materialwissenschaftler”.

Das soll ihm erst mal jemand nachmachen.