Hut mit breitem Schirm und Blumenmuster (wg. Tarnung), Camo-Kleidersackkandidat-Pulli (Muster eher zufällig) mit einer Unzahl herausgezupfter Fäden und – ganz wichtig – langen Ärmeln. Lange Hosen, die eh demnächst in die Wäsche müssen und – wg. heute mal mutig – Sandalen und keine geschlossenen Schuhe. Sowie gepolsterte Gartenhandschuhe und frisch geschärfte Rebschere. Ohne diese Ausrüstung, im Volksmund (also von mir) “Full Berry Gear” genannt, hätte ich nicht den Hauch einer Chance, dem Brombeerstrauch auch nur eine einzige reife Frucht zu entreißen.
Von harmlos “Beeren pflücken” kann bei diesem Strauchmonster keine Rede sein: erstens liegt alles, was auch nur entfernt erntewürdig ist, hinter dicken Dornenbarrikaden, mit ganz bösen Widerhakenstacheln in allen erdenklichen Größen. Zweitens hat er Alliierte: den Oleander, eigentlich harmlos, aber sehr bewandert in biologischer Kriegsführung (Läuse), einen Dornbusch mit blauen Beeren, bei dem ich nicht sicher bin, ob das, was der tut, schon unter Chemiekrieg fällt. Die Beeren hinterlassen pfenniggroße violette Flecken auf Haut und Kleidung, die für den Versuch, sie mit Seife und Bürschte zu entfernen, nur ein mildes Lächeln übrig haben und außerdem setzt er dem, was er als Eindringling versteht, ganz konventionell Stacheln im Ausmaß von Schaschlikspießen entgegen. Darüber hinaus hat sich der Bromsauhund durch drei verschiedene Rosen gewuchert und die gibt es bekanntlich nicht ohne Dornen. Klingt schlimm? Geht schlimmer: auf und um jede Beere krabbeln hart kämpfende Ameisen. Wat soll isch sagen: They die hard. Ich habe es heute auf knapp ein Pfund Beeren ohne Zusatzproteine gebracht.
Der Strauch hat den Winter offensichtlich genutzt, um seinen Sun Tse zu studieren, sein Territorium massiv erweitert und ebenfalls die Westecke des Gartens eingenommen. Geschickte Nachschubplanung betreibt er obendrein, im Westen blüht er noch heftig und die wenigen schon sichtbaren Beeren befinden sich gerade im Farbwechsel.
Für die Zukunft wünsche ich mir, daß sich Brommy ein Beispiel an anderen nimmt und einfach nur so hübsch vor sich hinblüht
und anschließend kampflose Ernten in Aussicht stellt.
Ich back dann mal Blackberry-Cobbler. Ätsch!




