San Francisco Airport – “Departures”

Wenn man am Mittwochabend um 6 Christoph und seinen Koffer durch die Drehtür entschwinden sieht und sich am Donnerstagfrüh vor 6 die Besuchsfamilie auf den Weg macht, dann ist das viel mehr Abschied, als man gemeinhin in einem 12-Stunden-Zeitraum zu ertragen wünscht.

Das ist so schlimm, daß Petrus gleich mitleidet und am Donnerstagabend ein derartiges Teufelsgewitter mit gleißenden weißen Blitzen, dröhnenden Donnerschlägen Marke Hauswackel und Sintflut-Sturzregenschwallmassen veranstaltet an dem jeder Welteruntergangsprophet einen Heidenspaß (geht das überhaupt?) gehabt hätte. Ich kann mich nicht erinnern, daß ich hier bisher je ein Gewitter und schon gar kein so heftiges erlebt hätte. Die „sump pump“ hat sich an den Rand der Erschöpfung gequietscht, in der Garage und vor dem Häuschen stehen Seen, ersterer eine wegwischbare Lache, letzterer im Ententeichformat. Ich erwäge das Anlegen von Feuchtbiotopen; die Frösche in der Nachbarschaft sind zusammen lauter als der Kirchenchor am Ostersonntag und auf dem Weg zum Bahnhof habe ich heute früh bei 40 Schnecken aufgehört zu zählen. Möglicherweise könnte ich sogar den Ameisen, die gerade wieder in Massen im trockenen warmen Badezimmer einfallen, irgendwie einen Aufenthalt in schmucker Seelage schmackhaft machen. Überhaupt, der Weg zum Bahnhof hat mich an einen Buchtitel aus meiner Kindheit erinnert „Und wieder spring‘ ich über Pfützen“.

Man hat es hier ja nicht so mit Straßenbau, mit Gehwegen noch weniger und deswegen läuft der Après-Rain-Fußgänger mit jedem Schritt Gefahr, mindestens knöcheltief, schlimmstenfalls halbwadenhoch im Wasser zu stehen. Weil die Gullies eng und verdreckt sind, stehen in den Rinnsteinen breite träge Flüsse, die man bei einem Straßenseitenwechsel notgedrungen durchpflügt. Slalom ist angesagt, selbst wenn man wie ich trockene Reservesocken und – schuhe im Rucksack mit sich führt.

Meinen Gästen Dank, vielen Dank, daß ihr da wart. Kommt bald wieder!

(Eine kleine Ermahnung an Christoph hätte ich allerdings: schlechtes Wetter mußt du weder mitbringen noch gar dalassen. Du hattest doch versprochen, jedweden Regen nach Bayern mitzunehmen??)

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