Bevor ich heute Nachmittag in Tonis Straße einbiege, haben vier Schilderwedler versucht, mein Interesse für den “Close Out Sale” bei “Geoffrey’s Jewels” in der Walnut Street zu wecken. (Schilderwedler ist ein Beruf, den man in Deutschland (noch) nicht kennt: Menschen, die erkennbar der untersten Einkommensklasse angehören, stehen an Straßenecken mit meist pfeilförmigen großen Pappschildern und bewegen diese kräftig auf und ab und hin und her, um für “Pizza Tuesday”, “Monster Car Wash” (waschen da eigentlich Monster den Wagen oder werden ausschließlich deren Fahrzeuge geschrubbt?), “Open House – Now Selling”, “Steak Night@Buck’s” oder was auch immer zu werben.) Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, mal schnell spontan einen Diamantring oder ein Saphirarmband zu erstehen. Vielleicht muss man dazu in einem Land aufgewachsen sein, wo schon kleinen Mädchen eingetrichtert wird, dass sich der Grad der Zuneigung des (zukünftigen) Gatten an der Karatzahl der überreichten Liebesgaben bemessen läßt. Wenn man dann noch die Neigung der Amerikaner zum Schnäppchenfang addiert, rechnet sich die Investition in Schilder und Wedler.
Wir sind da zum Glück ganz anders. Wir fahren nur deswegen in die Outlet-Mall nach Gilroy, weil Toni Socken braucht und ich eine schwarze Jeans und Birkenstock-Schlappen. Sowie ein paar Weihnachtsgeschenke für die Lieben daheim. Wie es dazu kommen konnte, dass nach knapp 5 Stunden der ganze Kofferraum vollgestopft ist, kann man auf www.wirtschaftslexikon24.de nachlesen: Impulskauf, auch Spontankauf oder Reizkauf, ist eine spontane Kaufentscheidung, die aufgrund eines Reizes an der Einkaufsstätte ausgelöst wird.
Genau. Die haben uns mit Sonderangeboten gereizt und wir konnten gar nicht anders.
Genau, ich war auch überrascht wie groß der Berg Socken doch geworden ist. Womöglich bin ich einer Überreizung anheimgefallen.