Jetlag

Ich glaube, meine innere Uhr spinnt: egal, woher ich wohin fliege – ich wache in Folge in den ersten Tagen einfach immer um 5:00 Uhr früh auf.

Mit dem Resultat, dass das Geschirr gespült, das Bad geputzt und die restliche Wäsche gewaschen und aufgehängt ist (auf dass sie in der Sonne bis heute Abend trockne), von 1587 Photos bereits mehr als 1000 gesichtet und viele schon  verworfen sind, und ich mich nun aufmache, meine Wochenendeinkäufe zu tätigen.

@Jörg: Schlafsack verträgt Maschinenwäsche bei 30° 🙂

Schnecke, Schlange, Grashüpfer, Frosch, Maus, Made und Tarantel…

… hab ich alles probiert – nur für Hund wars die falsche Mondphase.

Maus schmeckt mir ja nicht so, liegt wahrscheinlich daran, dass ich keine Katze bin – alles andere war gar nicht schlecht, Tarantel (man isst nur die Beine) ein wenig haarig. Wobei der Vietnamese dazu neigt, einfach alles Getier mit scharfem Hackebeilchen auf mundgerechte Häppchen zu zerstückeln und dabei keine Rücksicht auf Knochen, Borsten, Fell oder Federn nimmt. Nicht Genießbares wird beim Kauen in einer Wangenhälfte gesammelt und dann ausgepuckt, weswegen nach dem Essen nicht nur der Tisch abgeräumt wird, sondern auch darunter gefegt oder gespritzt. Manchmal hätte ich gerne einen Sandstrahler mit mir geführt…

Und jetzt vermisse ich am “Heim”kommen am allermeisten mein wichtigstes Ritual: ein frisches Pfister-Kürbiskernbrot mit Trüffelleberwurst zu essen. Ein Bagle mit Creamcheese ist bei weitem kein angemessener Ersatz! Bei weitem nicht. Selbst dann nicht, wenn es eine ordentliche Latte von Starbuck’s dazugibt.

Dafür meint es aber Kalifornien wieder gut mit mir. Nach dem Sauwetter der letzten Tage hat man heute für mich die Sonne angeknipst und die Luft auf milde 18° Celsius erwärmt – das macht dann wenigstens nur 20° Temperaturdifferenz und nicht 40, wie bei den Deutschlandheimkehrern. Lucky me: ein Mittagsschläfchen auf der Terasse mit Blick auf den verwilderten Garten (mag mich bald mal jemand mit Gärtnerambitionen besuchen kommen?) und erste blühende Sträucher – und noch ein freies Wochenende vor mir – so läßt es sich leben…

Den Restabend werde ich mit Bilderbearbeiten und Uploaden verbringen. Comments, wie immer, hochwillkommen.

back home

da bin ich wieder. Und ein Glückskind überdem: Toni, der Gudste, hat mich am Airport abgeholt und erträgt gerade meine ersten Urlaubsgeschichten. Bei mir ist jetzt gefühlt schon einen Tag später (und auch schon wieder Nacht) und ich bin nach einem Tiefkühlzwölfstundenflug (und dem dritten innerhalb weniger Stunden) a weng durch den Wind. Aber die erste Waschmaschine läuft, die Bilder sind schon runtergeladen (wobei ich beim Sortieren gerade mal bei den ersten paar Stunden in Hanoi bin), und ich werde mich demnächst mal zum Schlaf betten – mit morgen ausschlafen, um welche Zeit immer das sein wird.

Taipeh

… noch eine Stunde, bevor der Langstreckenflug abhebt – die Maschine ist vollkommen ausgebucht und um mich rum wieder lauter rotzende, draengelnde, spuckende Asiaten, die ueberhaupt kein Gefuehl fuer einen Anstandsabstand zwischen Menschen haben.

Ich freu mich auf die Amis, die koennen das naemlich…

Siem Reap

Ihr Lieben,

endlich mal wieder ein “richtiges” Internet – will heissen: man guckt beim Tippen nicht zu, wie die Buchstaben, die man vor 3 Minuten eingegeben hat, sich langsam manifestieren.

Ich bin auf dem Rueckweg, stecke aber bereits in der ersten Station, also Siem Reap, fest. Mein urspruenglicher Flug ist verschoben, der Ersatzflug bereits verspaetet, und ob und wann ich heute nach HoChiMinhCity komme, steht in den Sternen. Und ob das dann mit dem Anschlussflug nach Taipeh irgendwie klappen kann, umso mehr. Und dann hab ich immer noch 14 Stunden nach SFO vor mir. Ich nehme das ganze Mal mit einem gelassenen “OMMMMMM” und freue mich, dass ich noch hinreichend Dollars habe, mich hier am Flughafen unsinnigen Vergnuegungen hinzugeben. 1 Stuendchen Internet: 5 Bucks. Einmal aus Cambodia ausreisen: 25 Bucks. Eine ordentliche Latte: auch wieder 5. Die Vietnamer Schnaeppchentage sind definitiv vorbei.

Das klingt, als haette ich nur zu meckern, aber das taeuscht. Cambodia ist ein bitterarmes Land, aber wunderschoen und hat immer noch schwer an den Folgen des PolPotTerrors zu leiden. Das heisst, man sieht kaum Menschen in meinem Alter oder aeltere – es wurde eine ganze Generation schlichtweg weitgehend ausgeloescht. Die Nachfolgenden aber (von 14 Millionen Menschen sind 10 Millionen unter 18 Jahren alt) sind voller Schaffenskraft und Lebensmut und unglaublich freundlich. Ich werde es vermissen, dass mir nach einem Gespraech oder einem Einkauf ein gutes Leben voller Glueck gewuenscht wird – es tut immer so gut, das zu hoeren…

Ansonsten habe ich in den letzten Tagen viele viele viele tote Steine gesehen, und einen Sonnenaufgang in Angkor Wat, und einen Dschungeltempel, der inzwischen mehr Prominenz daraus bezieht, dass Angelina Jolie dort Tomb Raider gedreht hat (“Hollywood was in the Temple”, so unser Guide woertlich), als dass es sich um ein monumentales Bauwerk mit tausendjaehriger Geschichte handelt, das sich der Dschungel so nach und nach zurueckholt. Es gibt wahrscheinlich keine neuen Worte mehr dafuer zu beschreiben, wie beeindruckend es ist, riesig grosse Baeume zu sehen, deren Wurzeln sich tief in Mauerwerk gegraben haben. Halt doch nur eitler Tand, das bisschen Bauwerk aus Menschenhand. Kaum vorstellbar, was die Menschen hier vor 1000 Jahren geschaffen haben: Steine ueber viele Kilometer Strecke herangeschafft, uebereinandergetuermt (Hindu-Tempel hoch, buddhistische breit) und so fest verbaut, dass kein Regentroepfchen in die Ritzen fallen kann. Alles, aber auch alles ist mit Ornamenten versehen – manche Friese erzaehlen Sagen und Maerchen und es kommen dabei gerne Massenschlachten vor und jede beteiligte Figur ist erkennbar; Steinmetzerei muss zu Zeiten ein sehr erfolgreicher Berufsstand gewesen sein. Und alles ist riesig und monumental. Bei knapp 40 Grad Hitze eine Quadersteingalerie (Ost-West-Trasse, also kein Milimeterchen Schatten) entlangzumarschieren mit dem sicheren Wissen, dass dann gleich wieder viele viele nicht genormte Treppenstufen kommen, geht nur, wenn man Ehrfurcht vor der Vergangenheit hat und wieder was lernen will. In der Gegenwart hat man Durscht und muede Fuesse.

Aber Buddah ist ein guter Gott: in diesem Lande ist jedes 3. Geschaeft ein Massagesalon. Wenn ich meinen Gewaehrsmaennern glauben darf, werden auch Extras angeboten. Das Vergnuegen (?) hatte ich nie… Ich habe Menschen (Blinde, die sich auf diese Weise ihren Lebensunterhalt verdienen) mit “Seeing Hands” kennengelernt – auch dies eine sehr neue und sehr beeindruckende Erfahrung. Man bekommt zur Massage einen Spielanzug (eine Art Pyjama) angezogen und hat eigentlich nie direkten Hautkontakt mit dem Masseur/der Masseurin. Es entgeht ihnen aber kein Muskel – ich bin mehrfach fast an die Decke gegangen… (Fuer Matthias: das waren die echten Hannibal Lector sounds.)

Meine erste von 2,5 Wartestunden habe ich nun schon um – geht schnell, wenn es so viel Neues gibt.

Uebrigens, wenn ich es noch nicht erzaehlt haben sollte: ich hatte richtig viel Spass an Weihnachten (bis morgens um ?? Party mit den Besten, die die Reisegruppe hergab sowie tonnenweise Aussies – selbst ich trug ein Santa-Muetzchen) und an Silvester. So geht Happy New Year!

Ich gehe jetzt noch ein bisschen Airport-Shoppen und melde mich wieder, wenn ich entweder heil zu Hause bin oder mir im naechsten Flughafen wieder die Zeit vertreiben will. Dann gibt es Geschichten aus Vietnam und meiner nie gerauchten Zigarre am Mekong.

HAPPY NEW YEAR!

Die Vietnamesen haben uns mit ihren Weihnachtsdekorationen schon sehr irritiert: ihr Liebelingsbaum ist naemlich annaehernd 5 Meter hoch, blinkt und glitzert (natuerlich) wie verrueckt und besteht aus Heineken-Flaschen – ganz seltsam. Wird aber getoppt durch Silvester-Vorbereitungen (das vietnamesische Neujahr ist zwar erst in ein paar Wochen, aber es besteht ja kein Grund, irgendein Fest auszulassen…). Wir haben uns entschlossen, heute Nacht im Temple Club zu feiern, einer angesagten Saigoner Location: oben auf dem Dach ein Restaurant und fuer anschliessend in der ersten Etage eine nette Lounge. Bin mal gespannt, wie das werden wird.

Es ist schon wieder extrem schwuel und sehr warm. Wir machen heute ein Alternativprogramm zur Gruppe und wollen auf dem Saigon River (der in den letzten Tagen bei diesen Guessen sehr zugelegt hat) Faehre fahren und vielleicht das eine oder andere kuehle Plaetzchen finden. Gestern waren wir in China Town, mit Fahrrad-Rikschas, mitten in diesem Irrsinnstrubel – sowas hab ich noch nie erlebt (und mir zum Glueck auch einen Mundschutz erstanden)…

Muss los – BIG HUG TO YOU ALL!!!!

Viet-Schnipsel

Die meisten Menschen hier haben Englisch nur vom Zuhoeren gelernt und das fuehrt immer wieder zu wunderhuebschen Leckerli auf den Speisekarten.

Freut euch mit mir an
Died Coke
Fired Rice
Not allowed talking photographs here
und meinem Alltime-Favorite, dem
Appetiger.

Dazu muss man wissen, dass das beste lokale Bier Tiger heisst und wir seitdem, bevor wir zum Essen gehen, immer mindestens einen “Appe-Tiger” nehmen. (Ich, wie ueblich, natuerlich nur begleitend… – aber sie verkaufen hierzulande auch Campari, und den kann ich bekanntermassen in jedem Aggregatszustand trinken – auch bei hoher Luftfeuchtigkeit. Soll ich euch was sagen? Warmer Campari im Tropenschauer hat was…)

Saigon

In Saigon leben 8,6 Mio Vietnamesen und die haben 5 Mio Motorraeder und knattern und hupen immer (das heisst zu jeder Tages- und Nachtzeit) alle gemeinsam zu dritt und zu viert (Papa, Mama und die Kinder oder ein Rudel Jugendlicher oder Omma und die Huehner) auf den Strassen herum. Man bekommt einfach nur von der Luft (35 Grad um 10:00pm bei elendshoher Luftfeuchtigkeit) schwarze Pfoten und vom Laerm Ohrenkraempfe. Eben sind wir auf dem Rueckweg vom Abendessen am Stadtpark vorbeigekommen, dort findet die vietnamesische Version von Romantik statt. Paare sitzen auf Steinbaenken, die rundrum um die Anlagen installiert sind (wohlgemerkt mit Blickrichtung zur Strasse), vor jeder Bank ein Motorrad und, soweit ich das bei der nicht vorhandenen Beleuchtung erkennen konnte, ist hierzulande eben der Ruecksitz eines Motorrads der Start fuer Bevoelkerungszuwachs.

Ansonsten sind wir in den letzten Tagen viel zu viel Bus gefahren und durften miterleben, wie sich die Vietnamesen ueber den fuer die Jahreszeit sehr unueblichen Regen freuen. Auch wir besitzen nunmehr kleidsame plastikene Regenueberwuerfe in denen man Innen genauso nass wird wie Aussen, dafuer aber sehr sehr warm hat… Sprich: nach 10 Minuten im subtropischen Schauerschwallregen ist man auf mittlerer Flamme weichgekocht und auch bald gar.

Ich sehe hier gerade in kurzer Seit so viel, dass ich die Eindruecke gar nicht mehr verarbeitet bekomme – ich werde mir wohl zu Hause auf den Photos erst mal ansehen, wo ich ueberall war und was ich da getrieben habe. Asien ist nach all meinem Orient eine vollkommen neue Erfahrung, ich muss aber erst mal nachdenken, ob und wie es mir gefaellt. Die Haelfte unserer Reise ist schon um, wir werden in 5 Tagen am Mekong sein und dann nach Kambodia weiterreisen. Ich freue mich schon sehr auf Angkor Wat (das man bestimmt ganz anders schreibt, aber bis sich die Wikipedia-Seite hier aufbaut, lebe ich leichter mit einem Schreibfehler).

Morgen geht es schon um 07:00 frueh wieder los, mit der Rikscha (hier “Cyclo”) nach Chong Long, Saigons China Town. Aber ich bin hier ja schliesslich auch nicht zum Spass.

In diesem Sinne: gehabt euch wohl und gute Nacht!

ein langes Land…

íst dás hier und die Tastaturen der PCs eher abenteuerlich… wir legen derzeit auf schlechten Strassen (sehr schlechten Strassen, weil nass und schlaglochuebersaet) in 3 Tagen knapp 800 km zurueck und sind nahe am Gruppenkoller (ich sowieso). Aber irgendwann heute Abend werden ửi in Nah Thrang sein und haben dann 2 Tage Ozean vor uns – mir koennen dann auch saemtliche anwesenden Tempel gestohlen bleiben. Hah!

Hohe Luftfeuchtigkeit, Reisfelder, Wasserbueffel, unterbrochen von Regen, Reisfeldern, Wasserbueffeln – alles sehr schoen, wahnsinnig interessant und fremd : aber ich brauch jetzt bald mal Ferien 🙂