Wenn das Internet kocht, dann fällt mir bloß noch Macbeth ein…

Ein preisgekröntes Kinder- und Jugendbuch, das sich aber auf allen Ebenen, also auch der erwachsener Leser lesen läßt. Und, dies gleich vorausgeschickt, Frau S. aus D., du wirst wieder Tränen vergießen, sorry.
Der Inhalt ist rasch erzählt: die Mutter der inzwischen 12-jährigen Ich-Erzählerin Cato ist bei ihrer Geburt verstorben, der Vater darüber depressiv geworden und das Kind wächst ohne Trost recht verwildert auf. Was sie natürlich zur Außenseiterin macht, deren Bewältigungsstrategien (keine Ahnung, ob das in Psychologenkreisen die korrekte Übersetzung von “coping mechanism” ist) in ihrem Umfeld im allgemeinen auf Unverständnis stoßen. Goldewijk führt eine unwirkliche, fast magische Ebene ein, die zur Heilung führt. Sehr schön, sehr klar, ohne Einhörner oder Elfen oder sonstiges Gedöns, dafür aber mit einigen überraschenden Wendungen, bei denen Mitdenken nicht schadet.
Der Originaltitel lautet “Films die nergens draaien” (Filme, die nirgends laufen) und der Übersetzerin Sonja Fiedler-Tresp soll ein besonderes Lob ausgesprochen werden – in der Mehrdeutigkeit ihres Titels liegt so viel mehr vom Tenor des lesenswerten Buches.
Genug gelobt. Lesen! Lesen! Lesen! (Ein verregneter Sonntagmorgen im Bett ist mehr als genug Zeit.)
Warum gibt es eigentlich Monarchie? Könige? Woher kommt die Nachfolgeregelung, also, dass der erstgeborene männliche Nachkomme automatisch Herrscher wird (Primogenitur)? Was ist im Gegensatz dazu der Nachfolgeanspruch via “Purpurgeburt”? Wann darf trotzdem eine Tochter ran? Worüber herrscht man eigentlich? Anglia? Britannia? England? Frankreich gar? Wie passt König Arthur in das System? Spoiler: Gar nicht, weil es ihn nachweislich nicht gab, den “Once and Future King”.
Ich habe David Mitchell über die englische Sendung “QI” (für lange Zeit unter der Leitung Stephen Frys, einem meiner Allzeitgötter) kennengelernt, eine Art Panel-Quizshow, in der Showprominenz zu allerlei Themen mehr oder minder kluge Beiträge von sich gibt – wer einmal reinschauen mag, sei auf Youtube verwiesen. Mitchells Antworten waren immer sehr gescheit, vor allem, wenn historische Themen diskutiert wurden. Darum habe ich nun auch dieses Buch gelesen. Mit großem Genuß, wie ich betonen möchte. Es fühlte sich die meiste Zeit an, als erzähle ein sehr gebildeter Bekannter von seinem Lieblingsthema und bereite es für mich, die ich nicht viel davon verstehe, so auf, dass ich hinterher sehr viel gescheiter bin und viel lachen mußte.
Mein Exemplar geht gerne auf Wanderschaft und wer immer es haben möchte, soll lesen! Lesen! Lesen! und es dann in gute Hände weitergeben.
Es wird immer besser: gestern haben mich bereits 4 (vier!) reizende Menschen vom zu erwartenden Viertelfinal-Elfmeterschießen der Three Lions gegen die Rütlischwörer in Kenntnis gesetzt. Am professionellsten natürlich meine Abo-Anbieterin: Mannschaften, Sender sowie Hinweis, wer zu unterstützen sei.
Auch wenn’s knapp nicht geklappt hat: macht ihr nur so weiter! Danke!
… das ist für alle schmerzensreich. Nämlich.
Ganz ehrlich, wie weit junge Menschen mit frischem Reifezeugnis mit ihrem Abschlussunfug gehen dürfen, ist mir sehr von Herzen wurscht. Aber wie weit die Süddeutsche in der Silbentrennung geht, ist es nicht. Manno.

Weil ich aber bei den schwachsinnigen Rechtschreibreformen der letzten Jahre nichts ausschließen will, schaue ich doch sicherheitshalber noch kurz bei Google nach. Hallo? Woher kommen denn bei dieser Frage solche Suchergebnisse? Mensch, Algorithmus.

Die Bettdecke muss ins Sommerquartier, doch leider hat der Vakuumbeutel, in dem sie immer übersommert, inzwischen seinen Geist aufgegeben. Dafür, dass er seinerzeit günstig für den Umzug nach Amerika beschafft wurde und seitdem jährlich seiner Bestimmung nachgekommen ist, ist das verständlich.
Den Nachfolger habe ich ausschließlich wegen der Qualität der Übersetzung ausgewählt.



Am Deutschlandspiel habe ich gestern in sommerwarmer Nacht bei weit geöffneten Fenstern als Hörspiel (kollektives Ausscheidenaufstöhnen in der letzten Minute der Verlängerung) peripher teilgenommen. Passt.
Das anschließende Elfmeterschießen zwischen Forca-Portugal und Allez-Les-Bleus hingegen habe ich von meinem zuverlässigen *Abo-Service wieder rechtzeitig gemeldet bekommen und tatsächlich ein paar Minuten lang sehr aufgeregt mitgefiebert. So ist mir Fussball sehr genehm.
“Schau doch, Mama”, meldet der kleine Bub angesichts einer Handvoll Münzen Wechselgeld begeistert, “wir haben wieder neues Geld aus der ganzen Welt bekommen.”
Die EM, eine hohe Zeit für Numismatiker. Diese Nebenwirkung hatte ich bis dato gar nicht bedacht. Kriegt man ja auch nicht so mit, wenn man meistens mit Plastik bezahlt.