California Drought

Die kalifornische Dürre war dem Präsidenten neulich Anlaß, den trockenen Bundesstaat aufzusuchen und in einer ernsthaften Rede seine allerhöchstpräsidentliche Betroffenheit zu bekunden und zum Wassersparen aufzurufen. Auch, wenn das persönliche Opfer bedeute.

Anschließend gings weiter nach Palm Springs (https://flockblog.de/?p=13966), zum Golfwochenende. Palm Springs liegt mitten in der Wüste, und um auch nur einen der 125+ dortigen Golfplätze so schön grün zu halten, braucht man ca. 4 Millionen Liter Wasser. Am Tag. Wie war das gleich? Wasserverzicht predigen und…

Well, dafür nennt man ihn jetzt den “Duffer* in Chief”. Selber schuld.

 

* So ein hübsches Wortspiel! Ein Duffer ist 1. ein miserabler Golfspieler und 2. ganz allgemein ein Depp.

Es ist soweit oder The End is Nigh!

PURE FLIX Entertainment (wörtlich: “Reinheit” oder “Sauberkeit” Unterhaltung), eine christliche Filmproduktionsfirma aus Arizona, bewirbt ihre neueste Produktion:

God is not dead the movie

church resources

Für die Werbung in den Kirchengemeinden stellen die Produzenten ganz und gar uneigennützig und für umsonst folgende Materialien zur Verfügung: Gebetsanleitungen, Bibelstundenvideos, Predigtenbausätze und einen Gott-Test. Mit jeweils 10 Fragen für Gläubige und für Ungläubige (http://bit.ly/1env1lc). (Hätte ich ja gerne gemacht, ist mir aber keine $14.99 + tax wert.)

Ich habe dazu zwei Fragen: erstens, warum ist der Filmstart am 21. März und nicht zu Ostern? Zweitens: In diesem Jahr kommen “Jesus – Son of God”, “Noah”, (mit Russell Crowe als Schifflebauer) “Exodus” (mit Christian Bale als herumirrendem Anführer Moses) und “Mary, Mother of Christ” (Ben Kingsley als böser König Herodes) in die Kinos, von den Produzenten ausdrücklich als “True Christian Crusade” gegen “heidnische” Serien wie “The Walking Dead” und “Game of Thrones” angekündigt. Ist das ein Zeichen, daß der Bible Belt dieses Land übernimmt und es an der Zeit ist, demnächst auszureisen, bevor es noch schlimmer wird?

PS: Auch wenn man es kaum für möglich hält. Das ist keine Satire.

Morgens um sieben

“Du, ich, wir sind moderne Menschen. Wir leben im Jetzt. Wir wissen, was Sache ist und wir sind offen für Neues. Wir lieben Abwechslung.  In dieser Schachtel ist die Zukunft.”  Wah? Wer bitte seelenverwanzt sich am hellerlichten Morgen beim ersten Schluck Kaffee da an mich ran? Noch ein Schluck – und da schau her: mein Müsli spricht zu mir und protzt rum. Statt nur Granola (geröstete Haferflocken) löffele ich heute “Ancient Grains Granola” und damit “the best of all times, past and future”, nämlich Quinoa, Dinkel und King Tut’s Wheat. “Die alten Götter beschenken uns.”

Jetzt mach aber mal langsam, du Körnerbrei: erstens muß man morgens nicht sprechen, zweitens ist Müsli in der Frühe für mich keine Frage des Glaubens sondern lediglich der Bequemlichkeit und drittens: von wegen geschenkt.

Aus dem Vokabelheft

Wenn ein junger Mensch hierzulande in Schriftform mitteilt, daß “my Girl is BOT”, dann will er damit nicht sagen, daß er mit einer Androidin verbandelt ist, sondern daß seine Freundin eine echte Schönheit ist. Wenn man die Buchstaben einzeln in der hiesigen Diktion ausspricht, dann kommt dabei “beauty” ‘raus.

Aber wer will schon so komplizierte Wörter schreiben? Oder gar ganze Sätze?

Titel heute am Ende des Blogposts*

Auf den Straßen Teherans patrouillieren US-Kampfroboter und sorgen für Ruhe und Ordnung, Kollateralschäden (Kind) inbegriffen. Forschung, Medien, Legislative, Exekutive und Judikative sowie Verbrechersyndikate sind durch und durch korrupt, der hippokratische Eid ein Witz. Was zählt sind technische Machbarkeit und Profit, sonst nichts. Der Industrie-Overlord sitzt an den Schalthebeln der Totalen Überwachung. Die Frage ist nicht, ob jemand käuflich ist, sondern nur für wieviel. Einzig ein Whistleblower erkennt den Wahnwitz, bereut und tut fortan besser.

Nein, das ist – natürlich nicht, wer käme denn auf sowas – die US-Realität 2014, sondern Fiktion, angesiedelt im Jahre 2028 und ist das Remake von Paul Verhoevens “Robocop”. Samuel L. Jackson spielt einen besseren Fox-News-Moderator als der schlimmste von denen in echt und hat einen Sauspaß daran. Wie auch Michael Keaton an seinem Überleichengehtycoon und Gary Oldman an seinem spätberufenen Doktor. Kapitalismuskritik pur. Überwachungsstaat pur und der Whistleblower ist der Held. Und nicht ein gutes Haar am selbsternannten Weltpolizisten lassen. Nein, das amerikanische Publikum mag den Film nicht. (Kritiker übrigens auch nicht.)

Mir hat er ganz gut gefallen. Wahrscheinlich wegen Kapitalismuskritik sowie Überwachungsstaat pur, heldenhaftem Whistleblower und nicht ein gutes Haar am selbsternannten Weltpolizisten lassen. Dank insbesondere dem Ausstatter für die Triptycha in der OmniCorp-Zentrale für die Francis Bacon Pate gestanden haben dürfte.

* Neu im Kino: Robocop (2014)

Thanks. But no thanks.

Auch wenn  Amazon mich mit dem Argument “Customers Who Bought This Item Also Bought” zu einem weiteren Einkauf überreden will – sorry, ey, das wird nix. Erstens haben mir meine Eltern schon in jungen Jahren das Lemming-Verhalten schwer ausgetrieben und zweitens steht auf dem Klappentext, daß “the author invites you to lose yourself in order to become a better creator. [The author] encourages you to forget your destination while you meander through the wondrous world that awaits you in the periphery of your mind’s eye.”

The Author will mir offensichtlich Alzheimer schön schreiben. Das, mein Herr, geht nicht.

Frage

Angenommen, jemand wendet sich an die Öffentlichkeit in Deutschland, um Geld für die Realisierung seines Projekts einzusammeln. Ist das dann Kraut-Funding?

Sag mir, wo die Lifeguards sind?

Ich will heim! Ich habe Hunger und müde bin ich auch. Außerdem haben sich dem Katerkomplott nicht nur einige mir bis dato wohlgesonnene Muskeln angeschlossen, sondern auch Sehnen und Knochen. So wie ich heute beieinander bin, kann ich noch nicht einmal die Beteiligung von Haaren und Zähnen völlig ausschließen. Ich habe wirklich alle Hände voll zu tun, Innerer und seine ganze Schweinebande zur Räson zu bringen. Aber ich bin ein echter Schweinetöter und stehe eine gute Viertelstunde vor der Zeit vor der Hallenbadtür. Alles dunkel, bis auf ein Funzelchen, das einen handgeschriebenen Zettel illuminiert: “Pools close. No Lifegurd on duty. Sorry for inconvinence.” Himmelkruzitürken noch einmal! Erstens heißt das: “Pool is closed. No Lifeguard on duty. Sorry for the inconveninence.” Meine Fresse! Da scheint mir die Versetzung aber mal sehr schwer gefährdet. So, und nachdem wir das geklärt hätten, verzeihe ich zweitens nicht! Meine Sportmoral ist noch ein ganz junges zartes Pflänzchen und nur sehr bedingt belastbar und ich wünsche nicht, daß sie mir wegen der mangelnden Arbeitsethik eines pickligen (doch bestimmt!) Juniorlebensretters eingeht.

Innerer ist ganz in seinem Element. Er habe es ja gleich gewußt, tönt er. “Das sind alles Trantüten, da brauchen wir gar nicht mehr hinzugehen. Wahrscheinlich gibt es da gar kein Hallenbad. Oder sie habens letzte Woche abgerissen. Und überhaupt, wenn es da wirklich ein Bad gibt, ist sowieso nie einer da. Die haben uns nur im Voraus für 10 Stunden löhnen lassen und versaufen jetzt unsere schwerverdiente Kohle in irgendeiner Spelunke. Für uns sind die ja sowas von gestorben! Gell?” Meine kleine Sportmoral meldet sich, leise, aber sehr bestimmt: “Ruhig, Innerer. Platz! Sowas kann doch mal passieren, das ist doch halb so schlimm. Das nächste Mal rufen wir einfach vorher an.”

Holla, Kleine! Du bist aber ganz schön groß geworden in dem einen Jahr. Hut ab!

Fürchte-het euheuch nicht

Da schau her. Obwohl ich bekennend ungläubig bin, habe ich einen Engel gesehen. Im Rückspiegel. Ein spray-gepainteter flacher Motorhaubenengel. Das Engel-Auto zieht rechts vorbei und im Augenwinkel sehe ich, daß auf den Türen mehrfarbig und vielfach geschrieben steht “Repent” (Bereue!) und als es schließlich knapp vor mir reinschneidet, erkenne ich das Kennzeichen: “BNOFEAR”.

Schlecht fahren in Tateinheit mit religiösem Fanatismus? So einen habe ich wesentlich lieber vor als hinter mir. Ohne Reue furchtlos. Ja, so bin ich.

Hochmut kommt vor dem Fall

Zwischen Vormittagssaugundwischmarathon und nachmittägliche Gartenarbeit paßt immer noch ein Stündchen Wassersport und da trifft es sich wunderbar, daß mein Aqua-Fit-Club an Feiertagen statt des regulären Programms nur eine High-Noon-Freestyle-Stunde anbietet, traditionell unterrichtet von dem Trainer, der/die sich bei der Frage nach Freiwilligen nicht schnell genug weggeduckt hat.

goldhutOMG! Wer steht denn da mit dem roten Instruktoren-Blaster am Beckenrand? Das kann doch nicht…? Jetzt ehrlich…? Das ist doch…? Das ist tatsächlich Mrs. Captain America* im vollen Wix. Mit Stars-und-Stripes-Badeanzug** im vorgeschriebenen Red-White-and-Blue sowie Goldpailletten-Schirmmütze. Was will die denn hier?

“Die” ist Moffy und will mit uns “Real Presidents Day-Aerobics” machen. “Let ’em guys be proud of us!” Mooooment! Seh’ ich vielleicht aus wie ein Olympionike, der für irgendwelche Präsidenten turnt? Ich mache das nur, weil ich muß. Und ja, zugegeben, weil mir die Wassertritschelei inzwischen Spaß macht. So, los geht’s! 20 Liegestützen auf der Nudel, und dann nochmal jeweils 20 einarmig. Was? Wie? Wo bin ich? Was will die von mir? Keine Müdigkeit vorschützen, nun wird gerannt. Go! Go! Go! Go! Goooo! Halt! Augenblick mal, da muß ein Irrrtum vorliegen. Ich habe nichts unterschrieben. Wieso bin ich im Bootcamp? Was soll ich da? Radeln. Vorwärts, rückwärts, seitwärts und das geht doch schneller? Und jetzt alle die Hände zum Himmel! “Catch a falling star and put in your pocket. Crosswise.” Kreuzweise. Ja, da sind Moffy und ich uns zum ersten Mal am heutigen Tage einig.

“This is the real thing! Power Aerobics!” Ich weiß schon, warum ich aus dem ganzen Fonda-Clan Jane immer am allerwenigsten mochte. Wie? Kniebeugen? Das konnte ich schon im Schulsport nicht und habe nicht die Absicht…  Wie? Was heißt hier, “face the challenge?” Ein Bein nach hinten gestreckt, das andere gebeugt und dann hüpfend wechseln – ja, sag a mal, gehts noch? Bin doch keine Hupfdohle! Und jetzt rudern. “Your abs gonna love it!” Meinen Abdominalmuskeln, also den dreieinhalb, die bei mir ausgebildet sind, bleibt die Luft weg. “Isn’t that perfect Presidents Day-Fun? Let’s do something harder!” Ich muß in einem Paralleluniversum gelandet sein. Da, wo die Bewohner die Begriffe “körperliche Anstrengung” und “Spaß” synonym verwenden. Waaas will die? Hampelmänner mit Rumschreien? CrossCountry mit Gebrüll? Mehrere Muskelgruppen in meinem Körper verabreden eine Rachekateraktion. Die wissen genau, daß wir uns für dienstags und donnerstags abends in einem anderen Turnverein mit bedachter Schwimmhalle angemeldet haben und haben jetzt schon keine Lust, dort morgen zur ersten Trainingseinheit anzutreten. Endlich. Die letzten fünf Minuten sind angebrochen. Wir recken uns und strecken uns und dehnen die armen Muskeln wieder lang. Auaaaah!

PS: Der Garten kann schauen, wo er bleibt. Ich rühre heute keinen Finger mehr.

* Korrektur: Captain ist die keiner. Moffy ist ein Drillsergeant. Ein ganz klassischer sadistischer Schleifer mit Freude am Beruf. Ich für meinen Teil bin doch eher Zivilist.

** s. a.: Venus Patriotic Swimwear: http://bit.ly/1bGv9ld