Mixed Messages

Ich hab’s ja noch so gelernt, daß sich bei einem, der Bonbons ißt und vor dem Einschlafen nicht ordentlich die Zähne putzt, irgendwann Karius und Baktus im Mund tummeln und dann beim Zahnarzt gebohrt wird. Aber das ist ja so Altes Europa…

Man muß wissen, daß Amerikaner immer besonders glücklich sind, wenn sie ihren Kuchen sowohl essen sowie – ällabätsch – unangeschnitten für sich behalten können*, dh im übertragenen Sinn, alles auf einmal kriegen. Procter and Gamble tut alles, um seine Kunden glücklich zu machen und drum gibts jetzt Süßes ohne Reue. Noch besser: etwas, das Süßes vortäuscht und gut für die Zähne ist. Schoko-Mint-Zahnpasta. Keine Angst, wer’s fruchtig oder vanillig vorzieht, der kann sich in ein paar Monaten “Lime Spearmint Zest” und “Vanilla Mint Spark” auf die Zahnbürste schmieren.

Ich möchte keinem Kind erklären müssen, wann Schokolade gut für die Zähne ist und wann nicht.

schoko-zahnpasta1

* Dabei sprichwortet die ganze Welt, daß das nicht so recht geht: (Quelle Wikipedia)

Various expressions are used to convey similar idioms in other languages:

  • Bulgarian: И вълкът сит, и агнето цяло – Both the wolf is full, and the lamb is whole.
  • Bosnian: Ne možeš imati i jare i pare. You can’t have both a lamb and money.
  • Czech: Aby se vlk nažral a koza zůstala celá – The wolf is full and the goat stayed whole.
  • Chinese: 又要马儿跑,又要马儿不吃草’ (pinyin: Yòu yào mǎr pǎo, yòu yào mǎr bu chī cǎo.) – To want a horse that both runs fast and consumes no feed; or 魚與熊掌不可兼得 from Mencius – You cannot have both the fish and the bear’s paw (as a rare delicacy) at the same time.
  • Danish: Man kan ikke både blæse og have mel i munden – You cannot both blow and have flour in your mouth.
  • Dutch: Je moet kiezen of delen – You have to choose or partition. This is based on Dutch civil law where in a division of property one person divides the property in two parts and the other person chooses the part he likes most.
  • Estonian: Hundid söönud, lambad terved – The wolves have eaten, [and] the lambs are whole.
  • French: Vouloir le beurre et l’argent du beurre – to want the butter and the money from (selling) the butter. The idiom can be emphasized by adding French: et le sourire de la crémière (and the smile of the female buttermaker).
  • German: Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. – you can’t dance on two weddings (at the same time).
    • Switzerland: Du chasch nit dr Füfer und s Weggli ha – you can’t have the five cent coin and a Swiss bread roll.
  • Greek: Και την πίτα ολόκληρη και τον σκύλο χορτάτο – you want the entire pie and the dog full.
  • Hebrew: אי אפשר לאכול את העוגה ולהשאיר אותה שלמה‎ – you can’t eat the cake and keep it whole.
  • Hungarian: Olyan nincs, hogy a kecske is jól lakjon, és a káposzta is megmaradjon. – It is impossible that the goat has enough to eat and the cabbage remains as well. Also, Hungarian: Egy fenékkel nem lehet két lovat megülni. – It is impossible to ride two horses with one butt. (The meaning is similar to the Russian translation.)
  • Italian: Avere la botte piena e la moglie ubriaca – to have the barrel full and the wife drunk.
  • Kannada: ಅಕ್ಕಿ ಮೇಲೆ ಆಸೆ, ನೆಂಟರ ಮೇಲೆ ಪ್ರೀತಿ – Desire over rice, love over relatives.
  • Lithuanian: Ir vilkas sotus, ir avys sveikos – to have wolf fed and the lamb safe.
  • Macedonian: И волкот сит, и овците на број – Both the wolf is full, and the sheep are intact.
  • Nepal: दुवै हातमा लड्डु – having laddu (a sweet candy) in both your hands.
  • Papiamentu: Skohe of lag’i skohe – choose or let choose.
  • Persian: هم خر را خواستن و هم خرما را‎ – wanting both the donkey and the sugar-dates.
  • Portuguese: Querer ter sol na eira e chuva no nabal – Wanting the sun shine on the threshing floor, while it rains on the turnip field.
  • Polish: I wilk syty i owca cała – Both the wolf is full, and the lamb is whole.
  • Romanian: Nu poți împăca și capra și varza – You can’t reconcile the goat and the cabbage.
  • Russian: И рыбку съесть, и в воду не лезть – wanting to eat a fish without first catching it from the waters.[18]; И волки сыты, и овцы целы – The wolves are full, and the lambs are whole.
  • Slovene: Volk sit in koza cela – The wolf [is] full, and the lamb [is] whole.
  • Serbian: Не можеш да имаш и јаре и паре – You can’t have both goatling and money.
  • Spanish: Querer estar en Misa y en procesión – wishing to be both at Mass and in the procession, and Spanish: estar en Misa y repicando (or Spanish: estar en Misa y tocar la campana – to be both at Mass and in the belfry, bell-ringing.
    • Argentina: Spanish: la chancha y los veinte – the pig and the twenties. (Comes from the old piggybanks for children that used to contain coins of 20 cents. The only way to get the coins was to break the piggybank open – hence the phrase. This can be emphasized by adding Spanish: y la máquina de hacer chorizos – and the machine to make sausage.
  • Tamil: மீசைக்கும் ஆசை கூழுக்கும் ஆசை – desire to have both the moustache and to drink the porridge.
  • Turkish: Gülü seven dikenine katlanir. – If you like roses, you have to put up with the thorns.

Äpfel und Birnen

Morgen schlägt das Internet zurück.

Today we fight back

Sprich, es wird Zensurbalken und dergleichen geben und wir werden uns alle gut und edel fühlen.

Der “Tech Guy” im Radiointerview heute früh versteht die ganze Aufregung nicht. Er will ja keine Namen nennen, aber gerade Unternehmen aus dem Silicon Valley, deren Namen zum Beispiel mit “G” anfingen und mit “oogle” aufhörten, sollten sich doch mal wegen der Massenüberwachung durch die NSA nicht so haben. Sie täten schließlich genau das gleiche.

Der wäre vor 50 Jahren bestimmt begeisterter McCarthy-Apologet gewesen. Ist doch alles nicht so schlimm. Oder haben Sie etwa was zu verbergen?

Diagnose

“Dieses Kribbeln am Bauch. Am Knöchel. Am Scheitel. An Rücken, Knie, Schulter, Zeigefinger. Das schwarze Flimmern beim Lesen oder beim Blick in den Spiegel. Das seltsame Knirschen beim Kauen. Herr Doktor, was hab’ ich bloß?”

“Ganz ruhig bleiben, junge Frau, Ihnen fehlt gar nichts. Das sind nicht die Nerven. Sie haben bloß Formicidae. Das vergeht bald wieder. Schauen’S, ist doch immer noch besser als Schmetterlinge im Bauch oder ein Frosch im Hals. Gell? Jetzt lach’ ma wieda!”

Indianer? Oder Hippies?

Mir wurscht. Sie haben ihr Kind “Shining Sun” genannt und der hoffnungsfrohe Nachwuchs will bei uns Java-Entwickler werden. Am liebsten würde ich sie/ihn schon des Namens wegen einstellen. Und niemals nie nicht “Sunny” sagen oder “Shiny”, sondern immer den vollen Namen verwenden.

Beim Durchblättern der Bewerbung ist mir ein Aushang wieder eingefallen, den ich bei meinem allerersten Besuch in San Francisco vor zich Jahren gelesen habe: “Sunflower Rainbow” suchte damals nach gleichermaßen betroffenen “Hippie-Kindern mit blöden Namen” zwecks Gründung einer Selbsthilfegruppe.

True Colors

Meine Oma nannte ihn “fleischfarben”, meine Mutter schon ein wenig vornehmer “hautfarben”, diesen Farbton in unbestimmten Hellbeige-lich, den manche Wäschehersteller für Dessous für die Dame über dreiundzwanzig für angemessen halten. “Hautfarben” geht hierzulande nicht. A) wg. irreführend und b) wg. Diskriminierungsklagen (Ureinwohner, Sklavenzukauf, sonstige Zugereiste).

Wie die Farbe auf Modedeutsch heutzutage heißt, entzieht sich meiner Kenntnis; Victoria, die hiesige Autorität für Geheimnisse und Unterzeugs, spricht von “Paris Nude”.

Lesen gegen den Regen

Früher*, als noch jedes Wochenende schönes Wetter war, da wußte ich noch ganz genau, was ich alles erledigen werde, wenn es mal regnet. Küche wischen, Bügeln, Badschränkchen ordentlich organisieren, Steuern erklären, ein paar neue Rezepte ausprobieren und so weiter. Kann man ja alles machen, wenn es wirklich mal regnet.

Ich wäre auch bestimmt zu mehr gekommen, wenn ich mich nicht heute früh mit “Midnight in the Garden of Good and Evil” von John Berendt nochmal ins warme Bett gekuschelt hätte. Das Buch kommt zunächst wie eine nette Schnurre über Savannah, Georgia daher und entwickelt sich dann zu einem rasend spannenden Werk im “Faction”-Genre (“basierend auf einer wahren Begebenheit”) und kann durchaus mit zB Truman Capote mithalten. Es ist mir zwar gelungen, zwischendrin für die Woche vorzukochen, aber nur ganz knapp.

Es scheint eine deutsche Übersetzung zu geben, zunächst erschienen unter dem Titel “Mitternacht im Garten der Lüste” und ein Jahr später etwas näher am Original unter “Mitternacht im Garten von Gut und Böse”, ich weiß aber nicht, ob sie was taugt.

Lesen!

 

* also vor eineinhalb Wochen

And we’ll never be royals

Wenn ich sage, “wir haben gerade geduscht”, dann bedeutet das “ich und viele”. Ist ja nicht wie bei der Kollegin mit dem unendlichen Truppennachschub.

Wobei: beim Abtrocknen war ich dann alleine. Ha!

Aus dem Vokabelheft

Hmm. Mal überlegen. Was paßt denn gut zusammen? Ich hab’s! Eine nennen wir es mal positive Selbsteinschätzung und Beleidigungen, von subtil bis saugrob.

Aufgemerkt:

  • “He’s a nutjob on a day in the week with a “y” in it!” – Der hat einen Vogel, an sieben Tagen in der Woche.
  • “Dope, Deaf, Dumb, Disaster, Dope, repeat…” – Total bekifft und dumm wie Bohnenstroh.
  • “She’s usually somewhere between very happy and very psychotic.” – Paß auf! Man weiß bei der nie, ist das jetzt gute Laune oder ein manischer Schub.
  • “He’s got such a tough-it-out attitude.” – Er hat ü-ber-haupt kein Ohr für Zwischentöne und muß immer mit dem Kopf durch die Wand.
  • “You can never stop him before he’s added insult to injury.” (Wörtlich: zur Verletzung noch eine Beleidigung hinfügen.) – Er muß immer noch einen draufsetzen. Oder: Bei dem kannst du sicher sein, daß er nachtritt.
  • “She has such a poker face – even on the phone.” – Die Dame ist aalglatt.

Richtig. Ich hatte eine Aussage zu einem positiven Selbstbild versprochen. Hier:

  • “The awesome married incredible. Then they had a baby: me.” – Mir bleibt bei sowas die Spucke weg, ich kann das eigentlich gar nicht übersetzen. Noch am ehesten vielleicht mit: “Besser als ich geht nicht.”

Kontrastprogramm:

  • “Even my issues have issues.” – Wenn’s das Wort “Problem” noch nicht gäbe, müßte es für mein Leben erfunden werden.

 

Zugabe:

  • “Dont let the Karma fairies get you…” – Laß dich bloß nicht erwischen.

Lufthoheit

Chapeau, Madame! Eine Logistikschwäche meinerseits ausnutzen und die Truppen über den Plafond des Badezimmers einfallen lassen. Kluger Zug! Respekt! Aber freuen Sie sich nicht zu früh, Gnädigste! Irgendwann morgen nach Sonnenaufgang hole ich die Leiter aus dem aktuell stockdunklen nassen Garten und dann kann ich auch oben gelen.

Den Tagessieg lasse ich Ihnen.