Cash for Grass

Nicht täuschen lassen: hier geht es nicht um Bezahlvorgänge im Drogenhandel, sondern ums Wassersparen. Weil wir doch Dürre haben. Einzelne Kommunen sind vor lauter Wassermangel inzwischen so weit, ihren Bürgen vom täglichen Duschen abzuraten oder dazu, nur noch jeden zweiten Zahn zu putzen. (Letzteres ist ein Späßle.)  NICHT-JEDEN-TAG-MINDESTENS-EINMAL-ZU-DUSCHEN wird hierzulande, wo Körpergeruch als überaus unsagbar schlimm abscheulich gilt, als Aufruf zu aktiver Verwahrlosung wahrgenommen. Da sind die Bürger doch eher bereit, auf ihre grünen Vorgartenprotzrasen zu verzichten, und weniger wasserbedürftige Steingärten anzulegen.

Dafür gibts in Sacramento pro Quadratfuß ein Fuffzgerl. In Roseville immerhin schon einen Dollar. Bin gespannt, was die mir für meinen räudigen Rasen in San Bruno bieten.

Mal ganz was anderes

Lucy Knisley zeichnet Comic-Rezepte. Ich finde, die machen viel Spaß – falls wer mehr sehen will: Das Buch heißt: “Relish: My Life in the Kitchen”.

comic recipe

Oscars

Ich bin mit den Entscheidungen der Academy soweit recht zufrieden, hätte aber gerne den Preis für den besten Hauptdarsteller zwischen Matthew McConaughey (https://flockblog.de/?p=21528) und Bruce Dern (https://flockblog.de/?p=21991) aufgeteilt.

Überhaupt: Matthew McConaughey*. Es sei einer und einem jeden die Fernsehserie “True Detective” sehr ans Herz gelegt. In den Hauptrollen und von der Qualität der Schauspielerei einander ebenbürtig eben Mr. McConaughey und Woody Harrelson. Ein brutales Cop-Drama, spielend in den Heiße-Kartoffeln-im-Mund-Louisiana-Bayous und unglaublich spannend. Am Sonntag läuft bei uns die letzte Folge der ersten Staffel und ich beiße mir jetzt schon vor Ungeduld auf den Fingernägeln herum, weil ich unbedingt wissen will, wie es ausgeht. Das Konzept ist recht spannend: in der achten Folge wird dieser Fall abgeschlossen. Ob auch aufgeklärt, wird sich zeigen. Am Sonntag. Nägelkau. Weitere Staffeln sind nach diesem Erfolg recht wahrscheinlich, sie werden dann aber woanders spielen und mit einer vollkommen neuen Besetzung. Mehr hier: http://imdb.to/1aXQQXF

 

* Nein, ich weiß nicht, wie man den Nachnamen richtig ausspricht – ich kenne hier aber auch niemanden, der es wüßte; ich habe auf jeden Fall schon sehr viele sehr unterschiedliche Varianten gehört.

Dieses Licht!

Seit dem Regen neulich schlagen die Bäume maienmäßig aus und wenn ich spätnachmittags auf meine Vorfeierabendzigarette nach hinten raus auf den Parkplatz gehe, dann stehe ich in einem Duft- und Blütenmeer, von dem sich mancher japanische Kirschgarten eine Scheibe abschneiden würde, wenn er denn könnte.

Diese Wucht vor einem dramatischen Wolken-gegen-Untergehsonne-Himmel sieht so aus:

Baumausschlagen 2

Aus dem Vokabelheft

Heute ein ganz besonders schönes Idiom:

“It’s been fits and starts, however, this horse is glue now.”

Im weitesten Sinne übertragen “Viel Lärm um nichts” und ausführlich: “Alle waren ganz begeistert bei der Sache und haben sich (im Rahmen ihrer offensichtlich bescheidenen Fähigkeiten) ganz doll bemüht, aber die ganze Geschichte ist sang- und klanglos eingegangen.”

Tatort

Wann der Moritz mit der Bibi im Wiener Kinderschänderfreunderlsumpf* ermittelt, des is wirklich leiwand! Nur schade, daß die ARD das mit ihrer Mediathek einfach nicht auslandsbenutzerstreamingfreundlich hinkriegt. Da brauchts schon Darsteller vom Kaliber Krassnitzer und Neuhauser, daß man auch nach dem siebten Mal Bumm – schwarzer Bildschirm noch bei der Stange bleibt und bis zum gefühlt siebzigsten Mal durchhält. Und jedes Mal erst wieder durch den Vorspann muß… Da-daaaah! Da-daaaah! Und so weiter und so Doldinger.

* Tatort Folge 902: Abgründe

Was rät der freundliche Speiseplanberater?

potato-hashtags“Oh Gottogottogott! Morgen kommen die Nerds zum Essen. Die sind doch so furchtbar heikel. Was soll ich bloß kochen?”

“Kein Problem, liebe Hausfrau. Es gibt doch Mas#Tags. Einfach flott frittiert, dann schmeckt’s auch dem Nerd.”

Gastbeitrag von Jordan Nichols, einem Achtklässler aus Wilmington, N.C.

Der Bub wirbelt hier gerade die Netzwelt durcheinander, weil er ein Gedicht geschrieben hat. Nicht irgendeines, sondern eines, dessen Botschaft sich ins Gegenteil verkehrt, je nachdem, ob man es von vorne nach hinten oder von hinten nach vorne liest.

Ich habe nicht recherchiert, muß aber sagen, wenn es wirklich von einem Dreizehnjährigen ist, dann Hut ab.

 

Our Generation

Our generation will be known for nothing.

Never will anybody say,

We were the peak of mankind.

That is wrong, the truth is

Our generation was a failure.

Thinking that

We actually succeeded

Is a waste. And we know

Living only for money and power

Is the way to go.

Being loving, respectful, and kind

Is a dumb thing to do.

Forgetting about that time,

Will not be easy, but we will try.

Changing our world for the better

Is something we never did.

Giving up

Was how we handled our problems.

Working hard

Was a joke.

We knew that

People thought we couldn’t come back

That might be true,

Unless we turn things around

—————————————————————-

Und nun anders rum:

Our Generation

Unless we turn things around

That might be true,

People thought we couldn’t come back

We knew that

Was a joke.

Working hard

Was how we handled our problems.

Giving up

Is something we never did.

Changing our world for the better

Will not be easy, but we will try.

Forgetting about that time,

Is a dumb thing to do.

Being loving, respectful, and kind

Is the way to go.

Living only for money and power

Is a waste. And we know

We actually succeeded

Thinking that

Our generation was a failure.

That is wrong, the truth is

We were the peak of mankind.

Never will anybody say,

Our generation will be known for nothing.

And the Oscar does not go to…

In ein paar Stunden ist es soweit, die Academy Awards werden verliehen. Man bespricht die Erfolgsaussichten. Von ihr aus könne jeder den Goldjungen bekommen, sagt meine Bekannte, bloß nicht “12 Years a Slave”. Was an dem Film denn so verkehrt sei, frage ich. Ihr gehe diese “fucking collective guilt”-Diskussion so auf die Eier, sie könne es einfach nicht mehr hören. Hah! Ich muß wohl verwundert geschaut haben, denn sie schiebt verständnisvoll nach: “Aber das verstehst du nicht, Sabine, du bist ja nicht von hier.”

Herrschaftszeiten noch einmal! In welchem Jahrhundert hört denn bei euch der Geschichtsunterricht auf?

Hitler? Holocaust? Befreiung Europas aus dem Joch des Faschismus durch die siegreiche Rote Armee, Tschuldigung, ich meine natürlich freiheitsverteidigende amerikanische Truppen? Nürnberger Prozesse? Entnazifierung? Die bis zum heutigen Tag andauernde Debatte zur Kollektivschuld der Deutschen? Auf allen Ebenen, von Politik über Philosophie bis Wirtschaft. Schon mal gehört?

Ich weiß bei solchen Gesprächen nie, was ich sagen soll, wahrscheinlich, weil ich meine eigene Meinungsbildung noch gar nicht abgeschlossen habe. Kann eine Kollektivschuld überhaupt verjähren? (Nicht nach Karl Jaspers.) Angenommen, eine Verjährung sei doch möglich, was sind die treibenden Faktoren? Die Anzahl der nachgeborenen Generationen? Die Anzahl der Opfer im Verhältnis zu – ja wozu? Zur Bevölkerung des Landes? Kontinents? Planeten? Ist das überhaupt quantifizierbar und wenn nicht, wäre das der Beweis dafür, daß eine Verjährung nicht möglich sein kann?

Weil das aber ein viel zu weites Feld ist und wir uns nur auf einen Kaffee und ein Schwätzle getroffen haben, erspare ich ihr mein Grübeln und erkundige mich angelegentlich, wer denn ihrer Meinung nach wohl zum besten Hauptdarsteller gekürt wird und frage mich im Nachhinein, ob das jetzt feige war.

Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht

Freitagabend. Ich brauche Milch und Brot. Nichts leichter als das. Supermärkte haben hier immer und lange auf und selbst zu später Stunde noch frische Ware, ein kurzer Zwischenstop auf dem Heimweg und dann bin ich fürs Wochenende gerüstet.

Vor das frische Brot haben die Herren Supermarkt die Truhe mit den guten (und unwahrscheinlich teuren) Käsen gestellt. Hmmm, ein Brie mit frischen Kräutern. Nehme ich. Und was ist das? “No woman”-cheese gewürzt mit jamaikanischem Jerk? Sieht auch sehr lecker aus, rein in den Wagen. Und das? Auf Apfelholz geräucherter Cheddar? Yummie! Her damit. Jetzt aber. Brot. Das Artisan-Bread mit den European Grains sieht gut aus. Und vielleicht noch Käse-Jalapeño-Bagels? Klar. Und es gibt tatsächlich noch zwei Laugensemmeln. Meins! Ich rufe mich zur Ordnung. Jetzt aber wirklich nur noch Milch und fürs nächste Mal wieder mal merken, daß es nicht gut ist, hungrig einkaufen zu gehen. Milch in den Wagen und auf zur Kasse. Uiiiii, es gibt frischen Spargel. Schon wieder abgelenkt. Ich könnte doch ein Lachs-Spargel-Risotto – ja, genau, darauf habe ich Lust. Nochmal durch den ganzen Laden zurück zur Fischtheke (liegt gleich neben der Apotheke). Lachs und ein paar schöne fette Camarones Tigres zugeladen. Tempura wollte ich immer schon mal ausprobieren. Wo ist gleich der Tempurabattermix? Auf dem Weg zur Kasse landet noch dies und anderes im Shopping Cart und ich habe einiges aufs Band zu laden.

hungry man2Nach dem “Divider” legt der Herr nach mir auf: 10 nachtschwarze Kartons, auf deren Seiten in einem fetten aggressiven Font in Weiß “Hungry Man” aufgedruckt ist. Frage mich beim Verräumen meiner Einkäufe in den Kofferraum kurz, ob ich neidisch sein soll, daß der wahrscheinlich in unter fünf Minuten mit seinem grocery shopping fertig war. Recherchiere daheim, während der Spargelpfannkuchen brutzelt: nein, bin ich nicht. Hungry Man produziert pfund- und für den ganz großen Männerhunger anderthalbpfundschwere Fertiggerichte inkl. Nachtisch. Das einzige, was hungriger Mann noch selbst machen muß, ist nach dem Erhitzen in der Mikrowelle die Plastikfolie abzuziehen. Neihein, das mag ich nicht.

Habe noch genug Spargel für das Risotto morgen und freu mich drauf, einen Willkommenskuchen für Sam zu backen, der nach fast einem Monat am Krankenbett seiner Mutter aus Mexiko zurück ist. Da kann Hungry Man noch so viel Dreck aus Schachteln essen. Der weiß gar nicht, wieviel Spaß ihm beim Kochen entgeht!