So ein schöner Film! So ein wunder-, wunderschöner Film.
Ein Road-Movie in Schwarz-WeiĂ. LĂ€Ăt sich alle Zeit der Welt, um eine Geschichte von einem noch nicht einmal netten alten Mann (Bruce Dern) mit einer Wucht zu erzĂ€hlen, die einen keine Minute loslĂ€Ăt. (Regie: Alexander Payne)
Der alte Mann Woody war nie ein guter Vater und Ehemann, ist Alkoholiker und schon ein wenig dement. Seine Frau hat es so richtig dicke mit diesem sturen Trottel, der ihr nach ihren besten Jahren nun auch noch den wohlverdienten Lebensabend versaut. (Jeder, der alte Eltern hat, kennt die Situation, wo ein Elternteil in Hörweite des anderen so böse ĂŒber sein Gespons herzieht, daĂ man sich dabei fĂŒr beide schĂ€mt.) Der alte Mann wĂ€hnt sich in dem Glauben, daĂ er eine Million Dollar gewonnen habe und die will er haben, um sich seinen all-amerikanischen Lebenstraum zu erfĂŒllen. Ein eigener Pick-up Truck. Zur Not geht er das Geld selbst abholen, auf seinen eigenen beiden FĂŒĂen, von Montana nach Lincoln, Nebraska. Denn fahren will ihn keiner, weder seine Frau, noch einer seiner beiden Söhne, da die Gewinnbenachrichtigung leicht erkennbar nur billige BauernfĂ€ngerei ist.
Wie sein jĂŒngerer Sohn (Will Forte) ihn dann doch fĂ€hrt, wie sie in seiner Heimatstadt, wo Woody mal wer war, bei der Verwandtschaft stranden, wie die vermeintlich altruistische Freude der alten Freunde in nackte Gier umschlĂ€gt, und wie sie weiter und weiter fahren, bis sie schlieĂlich in Lincoln nur einen Trostpreis bekommen, und wie der alte Mann dann doch zum ersten Mal seit man weiĂ nicht wie lange seine WĂŒrde wieder erlangt, das ist so genau, so anrĂŒhrend, so lakonisch, so liebevoll, so melancholisch, einfach so schön erzĂ€hlt, daĂ es einem schier das Herz zerreiĂt.
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