Wohnung gesucht

Eben in einem S.P.O.N. -Interview mit Lilo Wanders gelesen: “Sie leben auf einem Bauernhof bei Stade inmitten einer Apfelplantage mit 6000 Büchern. Ein bewusster Kontrast zur Glitzer- und Show-Welt?”

Weiß nicht, was Lilo geantwortet hat, ist mir auch egal. Aber ich würde auch gerne wo wohnen, wo Bücher auf Obstbäumen wachsen.

Tendenzbetrieb

Habe vorhin ein Stellenangebot entdeckt und seitdem frage ich mich: muß ein Bewerber für die Position des Kantinenkochs bei der Hanns-Seidel-Stiftung eigentlich CSU-Mitglied sein? Oder langts, wenn er erst nach erfolgter Zusage konvertiert?

Montagmorgen, um neun in München

Ich bin offensichtlich schon früh um 09:00 Uhr ein Paria. Warum? Weil außer mir in einer gut gefüllten U-Bahn nur ein einziger Mensch sitzt, der auch nicht Tracht trägt. Wir steigen sicherheitshalber an der selben Station aus.

Wer weiß schon, was Lodenmenschen einem Einzelaußenseiter antun würden.

Ich glotz TV

“Samstagabend”, denk ich mir, “meine Gastgeberfamilie ist ausgeflogen, da schau ich doch amal a bisserl fern”. Meine Herren, alles so schön bunt hier… Carmen Nebel? Who the fuck is Carmen Nebel? Die moderiert für die ZDF-Zielgruppe was Stadeliges, bin ich nicht, nehm ich nicht. Auch mein Interesse für das “Supertalent” hält sich in Grenzen und wenn ich Star Wars Episode II hätte nochmal ertragen wollen, dann hätte ich das längst getan, dito “Titanic”. Jetzt echt? Schon wieder Titanic? Hat sich die Welt nicht schon vor hmffzig Jahren an Cate und Leo sattgesehen? Auf den versprengten Fernerliefensendern laufen Tatortwiederholungen, Regionalkrimis, Adelheid und Brunetti. Nach 20 Minuten Zappen gebe ich auf. Oder? Moooment, beim NDR kommt ein “Comedy Contest”, schaun wir doch mal, was zur Zeit in Deutschland komisch ist.

Alles sehr bemüht, die Moderatorin hampelt und patscht mit den Händchen wie ein amerikanisches Girlie, der Stargast macht Altherrenzwitze (Schwiegermama, meine Alte, deine Mutta), die Kontestanten bewegen sich auf Schulabschlußfeierniveau. Bis auf einen, der hat schon Poetry Slams gewonnen und versucht sich an politischen Witzen, dafür straft ihn das Saalpublikum aber auch sofort ab. Der einzige, der noch weniger Punkte bekommt, ist mein Favorit, Konstantin Haefner*.

Dazwischen: Werbung. Ich stelle fest, daß die amerikanische “angst” vor BO** auch hierzulande die Furcht vor Terrorismus oder Erderwärmung überholt zu haben scheint; ununterbrochen werden mir mit hämmernden Beats und markanten Stimmen die Vorzüge von Deodorants mit kleinen Kugerlen um die Ohren gehauen, die dann Extra-Frischduft abgeben, wenn der echte Kerl oder das Vollweib mountainbiked oder bergsteigt oder zipleint, worauf sie nach schweißtreibenden Aktivitäten sogar noch frischer duften als nach der morgendlichen Dusche. Ich bin gespannt, wie lange es noch dauert, bis die amerikanische Marotte, sich die Achselhöhlen mit einem Deo-Stick-Film zu versiegeln, vollends hier ankommt.

Ich versuchs heute Abend noch einmal mit einem München-Tatort (Thema: Oktoberfest). Wenn das ähnlich fad wird, bleibt mir immer noch Christophs Hausaufgabe: 5 Staffeln “Babylon Five”.

* https://www.youtube.com/watch?v=jOErOKFOM9s

** “BO” (“Body Odor” = Körpergeruch) ist so dermaßen gräßlich schlimm, daß man es unabgekürzt gar nicht mal aussprechen möchte – es sei denn, man hätte sofort eine Gallone Mundspülung zur Hand.

More Müll

Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, diesen blogpost mit “Recycling” zu überschreiben, dann aber doch davon Abstand genommen, weil ich damit impliziert hätte, daß es sich bei der von den Walt Disney Studios geplanten Fortsetzung von “Mary Poppins” irgendwie entfernt um was Gutes handeln könnte.

Kann nicht. Darf nicht. Wird nicht. Nur der unerträgliche Zuckerguß wird technisch ein wenig fortgeschrittener daherkommen.

Neues vom Stellenmarkt

Aus dem Land of the Free und Home of the Überfluß hört man inzwischen immer häufiger den Wunsch, die “freedom of choice” möge durch eine “freedom from choice” ersetzt werden (aktuellstes Beispiel: die Unmenge von republikanischen Bewerbern um das Amt des Präsidenten).

Isch weiß wie ihr eusch fühlt, Amerikaner – schaut euch doch bloß mal an, was ich alles werden könnte. Ich kann mich gar nicht entscheiden: Möchte ich nun meine begeisterungsfähigen Bewerbungsunterlagen für die Position eines Verwägers einreichen oder Leiter Blasabteilung, Spezialist für Landverkehrtransport in Rohrfernleitungen oder doch lieber Produktspezialist Lecktest werden? Ich sage euch, leicht ist die Entscheidung nicht.

Wie wäre es, wenn ich die Auswahl auf Führungspositionen einschränkte, also fürderhin play a critical role in building management depth? Sobald ich herausgefunden habe, was Tiefenmanagement bedeuten soll (Löcher graben? Höhlenwanderungen anführen? Man weißt es nicht.), gehen meine Bewerbungen für die Stellen als Incident Manager, Category Manager, Loyality Manager, Sportmanager für Kletterzentrum sowie Vermieter Redevelopment Manager ‘raus. Bestimmt erklärt mir irgendwer irgendwann, was so wer eigentlich tut. Übrigens, für den Produkt Manager Heel fühle ich mich überqualifiziert, unter High Heels würde ich nicht anfangen wollen. Und auch wenn ich nichts vom Tagesgeschäft eines Master Data Governor weiß, sehe ich mich durchaus in dieser Rolle – der Jobtitel hat schon was, oder? (Toni läuft schließlich auch unter Resident Genius.) Nach sorgfältiger Erwägung habe ich ebenfalls beschlossen, meinen Hut nicht als Lehrkraft für besondere Aufgaben für das Lehrgebiet tierische Erzeugung in den Ring zu werfen; ich ziehe es vor, dieses Feld weiterhin den Tieren selbst zu überlassen.

Hingegen würde ich gerne das Unternehmen S. (s.u.) im Marketing beraten; ich habe den Eindruck, die könnten es brauchen.

This is sick

Mann, Sick, embrace the suck!

Anmerkung: Alles, was kursiv hervorgehoben ist, habe ich wörtlich so aus Jobdatenbanken entnommen.

Aus dem Vokabelheft

“No, honey, I am not mad at you. This is just my RBF.”

RBF steht für “Resting Bitch Face” und beschreibt jemanden, meist weiblichen Geschlechts, die immer aussieht, als würde sie gleich zubeißen.

Partnerstadt gesucht

Gilroy, die kleine Gemeinde in Nord-Kalifornien, wo’s nix gibt außer einer monstergroßen Outlet Shopping Mall sowie Kirschen, Knoblauch und ein alljährliches Knoblauch-Festival, auf dem Garlic-Ice-Cream zu den höchsten kulinarischen Verirrungen gehört, darf endlich doch auf eine Schwestergemeinde hoffen. München. Da nämlich gibts seit neuestem “Augustinerbiereis”.

Irgendwo auf der Welt findet sich bestimmt noch wer, der schon am Rezept für “Frozen Süßsenf” arbeitet.

Dumme Frage

tomcat

Aber selbstverständlich. Eine männliche Katze ist für mich ein Kater und beim Komparativ brauchts übrigens kein Komma.

Ich habe mich lange genug in IT-Unternehmen herumgetrieben, um zu wissen, daß die mit ihrer U-Bahn-Kampagne Software-Entwickler ansprechen wollen, kann dem Unternehmen jedoch nur raten, sich vorrangig nach jemandem umzusehen, der wo besser Deutsch kann.