die Village People (Auswahl).

die Village People (Auswahl).


Es liegt an dir!

FĂŒr Neuleser*innen: “Der Stammtisch” ist eine Gruppe sehr biestiger alter Weiber in der Wassergymnastik im StĂ€blibad, deren liebste Freizeitgestaltung darin besteht, jede Abweichung von der Norm (“Des is fei mei Plotz, gengan’S g’fĂ€llixt weg” – und das mitten in einem Schwimmbecken) mit schwerem MiĂfallen beobachten und bösen Blicken und lautem Schimpfen ahnden.
Heda, lange helle laue Sommerabende! Ich hab mir in Kalifornien (“um acht ist Nacht”) immer den Mund fusselig geschwĂ€rmt. Wie lang ihr seid. Und wie hell. Und wie lau. Das Wort “Wollsocken” kam nie vor. Und dass ich jetzt schon die zweite Nacht in Folge welche tragen muĂ, weil ich vor lauter EisfĂŒĂen nicht einschlafen kann, erst recht nicht.
Das wollen wir ganz zĂŒgig wieder Ă€ndern. Gell?
Mein BĂ€cker backt… ah, packt sein bayerisches Heimatbrot in eine bayerische HeimattĂŒte von der mir die Konterfeis der Herren Bezzel und Schwarz entgegengrinsen, weil demnĂ€chst noch ein bayerischer Heimatroman der höchstwahrscheinlich bayerischen Frau Falk in die LichtspielhĂ€user kommt.
Es ist wirklich nicht zum Aushalten, zefix! Jetzt muà aber dann bald einmal wirklich genug sein mit dem bayerische SpezialitÀten durchnudeln, gnÀ Frau!
Entweder ist frau als Bewerber*in zu alt. Oder noch nicht alt genug.

Dem Autor, dessen Nachnamen sein Verleger binnen zwei Seiten in den Schreibweisen Czajkowski und Tchaikovsky variiert, ist mit seinem Science Fiction-Erstling ein ganz groĂer Wurf gelungen, der sehr verdient mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnet wurde. (Letztes Jahr unter dem Titel “Die Kinder der Zeit” auf Deutsch erschienen.)
Die Vorgaben sind bekannt. Der Heimatplanet der Menschheit ist kaputt. UngezĂŒgeltes Wachstum und grausame Waffen grausamer Kriege haben die Erde ruiniert und nun suchen die letzten Menschen mit ihrem Raumschiff irgendwo weit drauĂen im Weltenall neuen Lebensraum. Was aber dann geschieht ist so neu und einzigartig, dass ich gar nicht mehr darĂŒber erzĂ€hlen, sondern nur empfehlen will: Lesen! Lesen! Lesen!
Normalerweise gehen wir bei der Auswahl des Kulturprogramms streng arbeitsteilig vor: Theater mache ich, fĂŒr Konzerte ist der Musikbeauftragte zustĂ€ndig. Aber gesternâŠ, gestern habe ich ausgesucht. Und was habe ich fĂŒr ein feines Konzert gewĂ€hlt.
Etienne Charles (Trompete, Congas) und seine sagenhaft guten Mitmusiker – Saxophonist “The Godfather” Godwin Louis (ein lĂ€ssig die Zweizentnerlatte reiĂender Riese mit einem goldenen Uhrarmband in der Breite einer DorfstraĂe am einen und Holzperlen- und MuschelschnĂŒre bis fast zum Ellenbogen am anderen Arm), Pianist Jeremy Dumont (ein bis dato unbekannter Zwilling von LĂ©on, dem Profi), Bassist “Cool wie eine Gurke*” Or Bareket und Klassenkasperhampelmann Harvel Nakundi an den Drums – hauen dem Publikum den Sound karibischer Inseln, gepaart mit KlĂ€ngen aus den Louisiana Swamps sowie allem, was sie ĂŒber Jazz wissen, um die Ohren. Ganz sehr wunderschön!
Ich habe noch nie zuvor bei einem Konzert in der Unterfahrt Bilder gemacht, aber ich hoffe, dieses transportiert die Stimmung wenigstens ein kleines biĂchen.

* âmelafefonâ eben, mein Gesamtwortschatz in HebrĂ€isch.
Nachtkritik
Holla, die Waldfee! So geht Groove! Mehr dazu morgen.
Kurz vor Ablauf der vom schrecklichsten Provider von allen* verhĂ€ngten FĂŒnf-Werktage-Reaktionsfrist, rief eben ein Herr von deren outgesourctem Technischen Notdienst an und wollte wissen, wie er mir mit meinem “Problemchen” helfen könne.
Ich hĂ€tte es schon hilfreich gefunden, wenn er im weiteren von der Verwendung von Diminutiven abgesehen hĂ€tte, aber Herr Meyer (“Zwo ‘E’, eijen ‘Y'”) aus Berlin plappert fröhlich weiter von dem “Modemchen” mit den “Laufelichtchen” und “die kleene Störung, wat Sie da ham” und bietet an, mal einen Mann vorzuschicken, der sich mit sowas auskennt. Ob Donnerstag paĂt, will er wissen. Ganz prima passe das, sage ich, und ob sein Mann dann vielleicht gleich ein neues Modem mitbringen könne, wegen eines Austausches, falls nun wirklich das GerĂ€t und nicht die Dose oder der Verteilerkasten im Keller oder sonst irgendwas anderes der Grund fĂŒr die Lightshow ist. “Nee! Wirklich nicht! Wir machn nur Dechnik, dit JerĂ€t muĂ PĆžUR schicken. Rufense da ma an. Die machen dit mit DHL.” Hrrrrgggnnn! Das heiĂt, dass ich wieder mit den gutgeschulten Damen plaudern muĂ. Dammit! Das hĂ€tte ich mir gerne erspart.
Herr Meyer wiederholt “zur Sischerheid” nochmal den “Dechnikerdermin”. “Unser Mann ist dann am Donnerstag, dem 18. Schuli ab 08:00 Uhr frĂŒh bei Ihnen.” Mir fehlen die Worte, ihm zu sagen, wie ganz und gar fassungslos ich bin, dass der nicht mehr diese Woche kommt, sondern dieser unfĂ€hige Haufen mich nochmal mehr als eine Woche lĂ€nger warten lassen will.
Wie gesagt, ein Drama in mehreren Akten. Falls wer wen besseren weiĂ, her damit.
* Sorry, San Bruno Cable, PĆžUR hat dich inzwischen um LĂ€ngen geschlagen.