Glückspilz

Grad vorhin klingelts und vor der Bürotür steht ein ganz lieber früherer Kollege mit weit vorgestreckten Armen und präsentiert mir ein Kästchen. “Oh,” will ich, hin- und herchangierend zwischen vorgetäuschter Schüchternheit (mit Schmollmund und nach oben gerichteten Augen) und jubeliger Freude (bei Bedarf mit Auf- und Abhüpfen), rufen: “Oh, Gold und Geschmeide! Für mich? Deswärdochnednödiggwä*.” Weil ich aber doch eher Realistin als Girlie bin, nehme ich erst mal das Kästchen (weil, Schwäbin bin ich schließlich auch), schaue rein und finde darin ein Pfund feinster, gerade mal daumenlanger Baby-Kräuterseitlinge. Er habe, erklärt er, mir “einfach mal eine Freude machen wollen.” Hat er.

Ein Sonnenstrahl an einem Wolkentag. Meine Freude und Dank sind aufrichtig und beauftragt, ihm eine Weile nachzuschleichen.

* Wer im Schwäbischen aufwächst, inhaliert diesen Disclaimer quasi mit der Muttermilch. Ja, auch wenn die Mutter aus dem Rheinland stammt.

Corona-Schnipsel – Die Witze-Edition

# Ist das nun ein guter oder ein schlechter Tage, wenn, außer im Spamfolder, kein Posteingang angezeigt wird? #Coronawitzefrei

# Santa Corona, ist, gemäß dem katholischen Heiligenkalender, die Schutzpatronin gegen Seuchen und Unwetter, aber auch Schutzheilige des Geldes und der Schatzsucher.

# Wie ich von einem Freund aus den USA höre, kursiert dort der bittere Witz, dass man nur einen Reichen anhusten müsse, um herauszufinden, ob man infiziert sei.

# Balkongo, Costa Corona, Kloatien, Sofambik, Digitalien, Flurenz. Danke, es reicht!

Corona-Schnipsel

Die heutige Sonderausgabe ist ausschließlich Gesichtsmasken gewidmet.

# Kennt ihr das auch? Das Gefühl, als rotte man sich an den seltenen Lebensmitteleinkaufstagen jedes Mal mit anderen Kunden zusammen, um den Supermarkt zu überfallen?

# Die Suche nach “Mit der Maske beschlagen meine Brillengläser, was tun?” ergoogelt sofort “about 40.600.000 results”, was Rückschlüsse über die Häufigkeit des Problems zuzulassen scheint. Diese Tips scheinen mir recht probat: https://bit.ly/2yjHDBo.

# Maskenwäsche. Zum Trocknen aufgehängt wirken sie… hmmm… befremdlich? Wie ausgeeinzelte BH-Körbchen.

# Als das Thema Masken für die breite Masse noch ganz neu war und ich meine erste Papiermaske überhaupt in Händen hielt (gewaschenen Händen, eh klar), habe ich mich erst einmal informiert, wie man so ein Ding korrekt handhabt. Der erste Treffer war seltsamerweise das schweizerische Gesundheitsamt und deren Anleitung begann mit dem Satz: “Die färbige Seite gehört nach außen.” Sowas merkt man sich.

# Mehr Merchandize. Endlich. Darauf hamwa gewartet: Disney macht Masken. https://www.shopdisney.com/face-masks/. Ja, sie spenden auch was, das ist nett. Trotzdem, es lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte: “Machine wash cold, gentle cycle, do not bleach, tumble dry low, do not iron, do not dry clean / If you plan to reuse the face mask, wash it before wearing it again”.
Ich übersetze das mal: Wir lassen irgendwo auf der Welt in irgendwelchen Sweatshops aus billiger Kunstfaser lustige Masken mit unserer Werbung drauf fertigen. Mußt du jetzt bestellen, damit du sie im Juli vielleicht bekommst. Die sind zwar weder bei hohen, also virenabtötenden Temperaturen waschbar, noch kann man sie bügeln, was vielleicht auch zur Sterilisation beitrüge. Aber hey, wenn du sie wirklich wieder verwenden willst (bei fünf Ocken fürs Stück möglicherweise nicht weit hergeholt), dann lass sie halt mal in deiner amerikanischen Waschmaschine mit der Einstellung “Cold/Cold” quirlen. Nützt nix, aber wir haben diesen Disclaimer druntergeschrieben und sind damit aus dem Schneider.

# Soweit ich das von meinen kurzen Aufenthalten unter Menschen beurteilen kann, scheint sich als Dresscode für den männlichen Maskenträger nach ersten Stoffrestverirrungen mit Pünktchen oder Blumen nunmehr einheitlich flächiges Schwarz durchgesetzt zu haben.

# Last but not least: Ein Dankeschön an die des Nähens kundigen Freundinnen, die mich bedacht haben. Wer keine solche Freundin hat, wende sich vertrauensvoll an Matthew McConaughey. 1 Halstuch, 2 Gummibänder, 1 Kaffeefilter, etwas Texas-Origami…
Fertig ist das “Badass Bandit Bandana”: https://bit.ly/2zL2hut

# Stilkritik

Andere Dimension

Wo Deutsche sich freuen, dass sie in den wiedereröffneten Blumenläden und Gartencentern ein paar bunte Trostblümchen für Fensterbank oder Balkon besorgen können, legen amerikanische Hobbygartler gleich mindestens einen Covid Victory Garden an. Die Bezeichnung soll an eine Initiative aus dem 2. Weltkrieg erinnern. Damals nämlich pflanzte die gute amerikanische Hausfrau Kartoffeln gegen Nazis. (Ja, war insgesamt etwas komplexer, klingt aber super. Oder?)

Bleibt drin zum 1. Mai!

Meine bisherige Lieblingsansage vom Berliner Innensenator Geisel: “Der 1. Mai darf nicht das Ischgl Berlins werden.” An dem Bild ist soviel auf einmal schief.

Ja, is klar.
Social Distancing.

Charles Darwin gewidmet

Die Nachbarin zwei Balkons weiter hat einen großen schwarzen Drohfalken (im Gartencenterfachsprech “Taubenschreck”) in ihren Blumenkasten gesetzt. Ich erschreck mich jedes Mal. Die Amsel, die im Dachgarten ein Stockwerk drüber wohnt, landet mit ihrer Wurmlast gerne auf seinem Kopf zwischen.